Borgholzhausens Bürgermeister: „Meine Töchter sorgen für einen guten Start“

Mein größter Erfolg im Jahr 2022 Als Vorsitzender des Rates bemühe ich mich redlich um eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den fünf im Rat vertretenen Fraktionen. Das beinhaltet große Transparenz, sachliche Diskussionen und gute Kompromisse mit möglichst breiten Mehrheiten. Angesichts vieler neuer Akteure nach der Kommunalwahl im Herbst 2020 musste sich einiges erst wieder einspielen und Vertrauen untereinander aufbauen. Das klappt nach meinem Eindruck aber inzwischen ganz gut und werte ich daher als Erfolg, der nach intensiven Beratungen diesmal einstimmig verabschiedete Haushaltsplan für 2023 ist wohl auch Resultat dieses besseren Miteinanders. Besonders gefreut habe ich mich in der letzten Ratssitzung über den ausdrücklichen Dank aller Fraktionen an alle Mitarbeitenden aus Verwaltung und Betrieben. Angesichts der stetig neuen Herausforderungen und sich stapelnden Krisen bin ich froh über deren erfolgreiche Kraftanstrengung, wir finden gemeinsam immer wieder Antworten und Lösungen, das ist eine tolle Leistung aller Teams. Der heftigste Rückschlag Ernüchternd war und ist zweifellos die bisher vergebliche Suche nach geeigneten Brunnenstandorten zur Nutzung unserer qualitativ hervorragenden Wasserressourcen aus den Wäldern von Barenberg und Johannisegge. Ebenso wie die überraschend massiven Widerstände aus Casum und Holtfeld zu dortigen Probebohrungen, obwohl mit relevanten Eigentümern und Bezirksregierung alles Wesentliche vorabgestimmt war. Das Thema &bdquo;Wasser" wird uns auch deshalb in 2023 erhalten bleiben. Ich halte es nach wie vor für wichtig und richtig, möglichst kurzfristig zu überprüfen, ob die wahrscheinlich erheblichen Grundwasserreserven nördlich der A33 überhaupt geeignet wären. Denn sonst brauchen wir andere – wahrscheinlich teurere und schlechtere – Lösungen, um angesichts geringerer Niederschläge und Grundwasser-Neubildung die öffentliche Wasserversorgung der Stadt und auch unserer Verbundpartner aus Halle und Steinhagen auf breitere Beine zu stellen. Dieses Projekt hat richtig&bdquo;eingeschlagen" Für mich war besonders entscheidend und wichtig, dass wir nach dem Überfall Putins auf die Ukraine vielen von dort geflohenen Menschen helfen konnten. Durch zahlreiche private Wohnungsangebote, vor allem aber die Bereitstellung und Reaktivierung des Altbaus vom DRK Haus Ravensberg, haben wir binnen kürzester Zeit 200 Ukrainer aufgenommen und gut untergebracht. Das hat unseren Mitarbeitenden insbesondere im Sozialamt sehr arbeitsreiche Wochen beschert und ging bis an die Grenze des Leistbaren. Mit Entsetzen verfolge ich die Berichte von der täglich voranschreitenden Zerstörung wichtiger ukrainischer Infrastruktur durch das russische Militär und das dadurch entstehende Leid. Wenn ich dann bei uns vor Ort beobachte, wie engagiert zahlreiche Ukrainer die Sprache lernen und wie gut sie sich integrieren, war und ist es die Mühe wert. Zum Glück gibt es viele Ehrenamtliche, die sich hierbei und auch in anderen Bereichen und in Vereinen und Verbänden bei uns vor Ort engagieren. Doch es könnten noch mehr sein, die sich aktiv für unser kleines Gemeinwesen und unsere lokale Gesellschaft einbringen. Werden Sie 2023 dieBoulderwand hochklettern? Sehr hoch wird sie ja zum Glück nicht und hat auch einen guten Fallschutz, daher werde ich mich mal an ihr versuchen. Auf jeden Fall freue ich mich, dass es zu dieser Entscheidung gekommen ist. Angesichts der zentralen Lage und dem mit 2,4 Millionen Euro Städtebauförderung erheblichen Finanzvolumen hat die Errichtung des neuen Bürgerzentrums an der Masch mit Violenbachoffenlegung große Aufmerksamkeit im Stadtrat und auch in der Öffentlichkeit erfahren. Die offizielle Eröffnung wird wohl Ende März erfolgen, und für den Sommer planen wir gemeinsam mit den vielen dortigen Nutzern und weiteren Aktiven aus dem ganzen Ort ein facettenreiches Bürgerfest-Wochenende. Was war der schönste private Moment? Unsere beiden 16-jährigen Töchter sind gerade für fünf Monate bei Gastfamilien und auf Schulen in den kanadischen Rocky Mountains. Angesichts acht beziehungsweise neun Stunden Zeitverschiebung freue ich mich jeden Morgen auf ihre übermittelten neuen Fotos und Tagesberichte, das ist stets ein guter Start in den Tag. Sie verbringen dort eine schöne Zeit mit vielen neuen Erfahrungen, das wird sie den Rest ihres Lebens ein Stück weit prägen. Zum Glück können wir ihnen dieses Abenteuer ermöglichen, auch die pandemiebedingten Reiseeinschränkungen waren rechtzeitig vorbei. Der schönste Ort, den ich 2022 gesehen habe Da vorübergehend kinderlos, waren meine Frau und ich im Herbst erstmals in der Toskana, elf Tage &bdquo;Wandern und Kultur" mit Wikinger-Reisen. Eine wunderbare Landschaft, beeindruckende Städte, inte-ressante lockere Wanderungen, tolle Gruppe und traumhaftes Wetter! Nur die wie im Sommer nach Sylt erneut angestrebte Bahnanreise ließ sich gen Montecatini Terme nicht sinnvoll umsetzen. Unser streikbedingt kurzfristig um einen Tag verschobener Rückflug war letztlich ein Glücksfall, bescherte er uns doch einen zusätzlichen Tag mit Übernachtung in Florenz. Wir waren begeistert von der dortigen Pracht und Fülle an Kulturschätzen, aber auch den schönen ruhigeren Ecken und vor allem der abendlichen Stimmung. Dieses Lied lief bei mir rauf und runter Meistens höre ich, was gerade so im Radio kommt, in der Regel WDR2. Da wir zudem klassisch interpretierte Pop- und Rocksongs mögen, war die &bdquo;Night of the Proms" Ende November in Dortmund ein besonderer Höhepunkt, unter anderem mit Amy Macdonald. Mein TV-Highlight in diesem Jahr Ich schaue wenig Fernsehen, neben gelegentlich dem heute-journal gerne die Münster-Krimis oder Reisesendungen. Zuletzt über einige Bergbahnen mit beeindruckenden Panoramen in der Schweiz, leider ein sehr teures und daher von uns bisher gemiedenes Urlaubsziel. Über Weihnachten standen meine beiden persönlichen &bdquo;Klassiker" auf dem Programm: &bdquo;Drei Nüsse für Aschenbrödel" mit der Ohrwurm-Titelmusik, und &bdquo;Tatsächlich Liebe" inklusive des viertelstündigen Mini-Sequel aus 2017 als Benefizaktion zum Red Nose Day. In der terminlich ruhigeren Coronaphase war auch mal Zeit für ein paar Streaming-Serien oder -Filme. Im Kino haben wir dieses Jahr &bdquo;Der Gesang der Flusskrebse" und &bdquo;Mittagsstunde" geschaut, die gefielen mir beide gut. Und wir waren auch einige Male im Bielefelder Stadttheater, zuletzt in &bdquo;Dear World" und &bdquo;Die Fledermaus". Die beste Entscheidung, die ich getroffen habe Trotz der vielen Themen in Rat und Verwaltung war das wohl eine ganz häusliche: Bei uns gab es vor einigen Wochen eine neue Küche – angesichts der damit verbundenen Rückversetzung des Raumes in den Rohbauzustand eine sehr grundlegende Entscheidung. Im Privaten stimme ich mich stets mit meiner Frau und zunehmend auch unseren Töchtern ab, beruflich eng mit dem Verwaltungsvorstand und den Mitarbeitenden. Ich versuche, Alleingänge zu vermeiden – scheue mich aber nicht, einmal getroffene Entscheidungen dann auch voller Überzeugung zu vertreten. Das habe ich im Jahr 2022 gelernt Ich lerne laufend dazu – jeden Tag neue Erfahrungen, neue Begegnungen, neue Kenntnisse. Aktuell bemühe ich mich um Orientierung in unserer neuen, von meiner Frau eingeräumten Küche, und mache langsame, aber kontinuierliche Fortschritte. Mein Wunsch für das nächste Jahr Schön wäre ein Jahr ohne neue große Krisen, zum Durchatmen für die gesamte Verwaltungsmannschaft. Ich hoffe darauf, dass der Krieg in der Ukraine möglichst bald mit Russlands Rückzug endet und dort wieder Frieden herrscht. Und das es bei uns wie auch weltweit gelingt, die Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels noch mal deutlich zu verstärken. Im Privaten freue ich mich, unsere beiden Töchter Ende Januar wieder in die Arme nehmen zu können.

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