BU versucht den unmöglichen Spagat zwischen Erdkabel und Freileitung

Die Borgholzhausener Unabhängigen haben die grabenlose Erdverkabelung noch nicht aufgegeben.

Stephan Holz, Dierk Bollin, Peter Knaust (von links) stehen am Sundern. Die neue Erdkabeltrasse soll auf dem Feld im Hintergrund verlaufen. | © Heiko Kaiser

07.09.2020 | 07.09.2020, 17:07

Borgholzhausen. „Bohren geht nicht", vermeldete Amprion Anfang des Jahres. Damit schienen die Pläne der sanften Erdkabelverlegung mit Hilfe von modernen Bohrverfahren erledigt. Es entbrannte daraufhin ein Streit zwischen Landwirten und Freileitungsgegnern. Die einen fürchten bei einer offenen Bauweise Schäden für ihre Flächen, die anderen Wertverluste und Gesundheitsbeeinträchtigungen durch gewaltige Strommasten.

Die BU will diesen Interessenskonflikt besänftigen. „Wir stehen weiter zum Ratsbeschluss für eine Erdverkabelung. Denn bei Freileitungen müssten etwa vier Hektar Wald abgeholzt werden. Bei Erdleitungen nicht. Aber wir unterstützen alle Bauern, die den Boden langfristig schützen wollen", sagt Dierk Bollin.

Mehr Transparenz gefordert

Klingt wie ein unmöglicher Spagat. Den wollen die Unabhängigen auf zwei Arten vollziehen. Zunächst zweifeln sie an der Amprion-Aussage, dass Spülbohrungen aufgrund des „löchrigen" Untergrundes nicht möglich seien. Bislang warte man vergeblich auf die Ergebnisse der Testbohrungen. „Hier muss es einfach mehr Transparenz geben", sagt Bollin und fordert zusätzliche Bohrungen entlang der ganzen Trasse. „Es gibt Firmen in Österreich und in der Schweiz, die unter komplizierten Bedingungen präzise bohren können", so Bollin. Den Beweis, dass das hier nicht möglich sei müsse Amprion antreten.

Peter Knaust betont, dass die Stadt mit allen Beteiligten geschlossen gegenüber dem Vorhabenträger Amprion auftreten müsse. Auch gelte es, Nutzen und Lasten fair zu verteilen. Dazu gehöre eine dauerhafte angemessene Entschädigung, für die sich die großen Parteien in Bund und Land einsetzen sollen.

Alle müssen an einen Tisch

Stephan Holz erklärt: „Es ist notwendig, strenge Kontrollmaßnahmen in die Verträge einzubauen, so dass beispielsweise bei Erdarbeiten, unter Androhung von Konventionalstrafen anschließend der alte Schichtaufbau wieder hergestellt wird.

„Wir müssen alle an einen Tisch bringen. Sonst ist am Ende Amprion der Gewinner", ruft Bollin zu Solidarität auf und dazu, das Gegeneinander zu beenden.

In einen Antrag der Fraktion an die Stadt, wird gefordert, die Firma Amprion solle einen aktuellen Sachstandsbericht zur Erdverkabelung vorlegen und Probleme der grabenlosen Erdverkabelung erläutern, bevor weitere Schritte zur Planfeststellung unternommen werden. Gegebenenfalls soll ein unabhängiges Gutachten eingeholt werden.