Werthers Bürgermeister wirft den Hut für eine zweite Amtszeit in den Ring

Werther. Die Einladung des SPD-Ortsvereins für ein Pressegespräch im Wertheraner Stadtpark klang etwas kryptisch, doch jetzt steht fest: Bürgermeister Veith Lemmen wirft seinen Hut für eine zweite Amtszeit im Chefsessel des Wertheraner Rathauses in den Ring. Und das tut er ganz wörtlich, denn zum Pressegespräch hat er seinen geliebten Pork-Pie-Hut mitgebracht. &bdquo;So oft trage ich den gar nicht mehr“, erzählt Veith Lemmen, als er an diesem Vormittag zusammen mit den SPD-Vorstandsmitgliedern Annette Milke-Gockel, Erika Sahrhage und Gert Klages sowie mit Fraktionschef Georg Hartl und dessen Vize Detlef Wind die wichtige Nachricht seiner Kandidatur verkündet. Einstimmig war er auf der Mitgliederversammlung am 5. April von den anwesenden 30 Mitgliedern gewählt worden. &bdquo;Wir hätten uns keinen besseren Kandidaten wünschen können“, sind sich die Vertreter von Ortsverein und Fraktion einig. Man sei ein starkes Team und wolle gemeinsam fortsetzen, was man in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich begonnen habe. &bdquo;Und wir sind uns sicher, dass es gelingt“, hegt Erika Sahrhage keine Zweifel, wer bei der Bürgermeisterwahl am 14. September die Nase vorn haben wird. Wertheraner Bürgermeister sagt: &bdquo;Bin gekommen, um zu bleiben“ &bdquo;Ich bin dankbar, dass das Ergebnis so eindeutig war und Partei und Fraktion so geschlossen hinter mir stehen“, gibt Lemmen das Lob zurück. Überhaupt fällt beim Pressegespräch das Wort &bdquo;Dankbarkeit“ viele Male. &bdquo;Weil es ohne das Dazutun anderer nicht geht“, weiß der Amtsinhaber. Dass seine Wahl 14 Tage zurückliegt, er sie aber erst jetzt öffentlich macht, begründet der Bürgermeister so: &bdquo;Eigentlich dürfte es niemanden überraschen, dass ich wieder antrete. Das habe ich immer gesagt, und ich halte mein Wort.“ Er wollte aber nicht, dass es die anderen Parteien aus der Presse erfahren. &bdquo;Das wäre kein guter Stil.“ Natürlich werde man einen Wahlkampf führen und jeder unterschiedliche Schwerpunkte vertreten. &bdquo;Aber ich wünsche mir einen Wahlkampf, der kollegial gelingt. Denn nach dem 14. September werden wir gemeinsam schwierige Aufgaben zu bewältigen haben.“ Diejenigen, die dachten, er trete nicht noch einmal an, muss er enttäuschen. &bdquo;Ich weiß, dass viele immer gesagt haben: Oh, der bleibt nicht lange. Oh, der ist nach einem Jahr wieder weg. Oh, der sucht sich ein Haus in Bielefeld. Aber nein“, betont Lemmen: &bdquo;Ich bin gekommen, um zu bleiben!“ Wertheraner blickt auf viele Krisenstäbe zurück Dass er jüngst vermehrt Fragen vernommen hat wie: Will er noch mal? Hat er was anderes vor? Wann kommt er mit seiner Kandidatur aus dem Busch?, findet Lemmen eher schmeichelhaft. &bdquo;Jetzt ist die richtige Zeit, die Sache bekannt zu machen. Ich habe mir die Sache gut überlegt und mit meiner Familie durchgesprochen. Und jetzt passt es.“ Dann fällt erneut das Wort &bdquo;Dankbarkeit“, wie bestimmt ein Dutzend Mal an diesem Tag. Er sei dankbar für die Unterstützung aus den eigenen Reihen, sagt er, aber auch für das &bdquo;großartige Team“ im Rathaus, allgemein für die Stadtgesellschaft und insbesondere all diejenigen, die sich ehrenamtlich engagieren. &bdquo;Alle zusammen haben wir trotz schwieriger Zeiten Dinge nach vorne gebracht“. Lesen Sie auch: Bekannter Bio-Landwirt möchte Werthers nächster Bürgermeister werden Er könne sich nicht erinnern, dass es in den Jahrzehnten zuvor einmal so viele Krisenstäbe gleichzeitig gegeben hat wie in seiner ersten Amtszeit – erst Corona, dann der Ukraine-Krieg, dann die Flüchtlingswelle und die Gasmangellage. &bdquo;Das war eine unglaublich intensive Zeit.“ Auch eine spannende Zeit, wie Lemmen sagt, und es habe Spaß gemacht – &bdquo;wenn dies das richtige Wort ist“ – dies alles hinzubekommen. Krisen zu lösen sind für Werthers Bürgermeister Ansporn und Motivation Wieder fällt das Wort Dankbarkeit. &bdquo;Diese Krisen, die wir gemeinsam in Werther gemeistert haben, waren Ansporn und Motivation für mich, weiterzumachen“, sagt er. Und dass es ein gutes Gefühl sei, in Werther zu Hause zu sein. &bdquo;Mein vierjähriger Sohn geht hier in die Kita und demnächst in die Grundschule. Manchmal kommt er rüber ins Rathaus und schaut, ob er mir eine Süßigkeit aus den Rippen labern kann“, plaudert der Bürgermeister aus dem Nähkästchen und lacht. Werther sei ein gutes Pflaster für Familien, findet Lemmen, genau wie für ältere Leute. Es gebe betreute Wohneinrichtungen, Kitas, Schulen, das Jugendzentrum, eine hervorragende Vereinslandschaft. Und er setze alles daran, dass die Stadt noch lebenswerter werde. Das Neubaugebiet Blotenberg käme gut voran, im Juni/Juli würden die ersten Häuser gebaut und ein neuer Spielplatz werde entstehen. Es seien zwei Fahrradzonen und das Ein-Euro-Ticket für den Bürgerbus eingerichtet worden, man habe Stadtmobiliar angeschafft, den Stadtpark verschönert, das Feuerwehrgerätehaus gebaut. Dazu sei es gelungen, Wasser- und Abwasserwerk zukunftsfest aufzustellen und den Glasfaserausbau voranzutreiben. Nicht zu vergessen, neue Orte der Begegnung zu schaffen, nennt er die Feierabendmärkte und den neuen Christkindl-Markt. &bdquo;Gut, dass wir den Mut hatten, die neuen Formate umzusetzen“, freut er sich. Werthers Amtsinhaber will nicht mit Projekten langweilen &bdquo;Ich will Sie jetzt nicht mit 20 weiteren Projekten langweilen“, meint der Bürgermeister augenzwinkernd. Auf jeden Fall habe die Stadt viel geschafft, habe aber noch ebenso viel vor der Brust. &bdquo;Es wird nie alles perfekt sein, kann es gar nicht sein“, weiß Lemmen. Auch zum Thema: Bürgermeisterwahl in Werther: Wer wagt sich noch aus der Deckung? Sein Ziel sei es, den Wertherplan weiter fortzuschreiben. In den vergangenen fünf Jahren seien 270 Wohneinheiten geschaffen worden, bald kämen am Blotenberg 170 weitere hinzu. Nun müsse man schauen, welche zusätzlichen Möglichkeiten der Bebauung es in Werther gibt. Dazu müsse die Sanierung alter Wasser- und Abwasserleitungen, der Ausbau neuer Radwege, insbesondere des Schnellradwegs nach Bielefeld, vorangetrieben und eine verkehrliche Lösung für die Engerstraße gefunden werden. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Veith Lemmen (@veithlemmen) Und auch eine Lösung für das Weco-Gelände müsse her. Man sei mit dem Inhaber im Austausch, versichert Lemmen, &bdquo;hoffentlich lässt sich gemeinsam etwas erreichen“. Ähnliches gelte für das H.-W.-Meyer-Areal. &bdquo;Wir müssen eine Möglichkeit finden, die für uns, die Bevölkerung, die Geschäftsleute und auch den Investor funktioniert“, so Lemmen. Werthers Bürgermeister im Kreuzfeuer der Bürgerinnen und Bürger Besondere Vorfreude bringt er dem drei Millionen Euro schweren Schwarzbach-Projekt entgegen, dem &bdquo;größten Förderprojekt, das es in Werther jemals gegeben hat“, so Lemmen, der ansonsten betont, dass Werther pfleglich mit seinen Steuergeldern umgeht – &bdquo;umgehen muss“. Ehrlich beantwortet er auch die Frage, ob es etwas gibt, was er in seiner ersten Amtszeit unterschätzt habe. &bdquo;Wie viel Beton zwischen staatlichen Behörden gerührt wird“, sagt er. Es tue ihm weh, wenn Projekte nicht vorankommen, die zwar zu 100 Prozent auf Wertheraner Boden liegen, aber zu 100 Prozent abhängig von anderen Behörden sind. Namen nennt Lemmen keine, nennt aber als Beispiel den Verkehr auf der Haller Straße. &bdquo;Es ist ein mühsames Geschäft.“ Dennoch hat er Verständnis, wenn er selbst dann ins Kreuzfeuer gerät und ihn Bürger für die Missstände verantwortlich machen. &bdquo;Klar verstehe ich das. Ich bin hier vor Ort die erste Ansprechperson. Und ich wusste ja vorher, auf was ich mich einlasse.“ Die Herausforderung der Haller Straße wird ihm bleiben, sollte er auch nach dem 14. September auf dem Spitzenplatz im Rathaus sitzen. Genau wie viele andere Aufgaben. &bdquo;Aber das ist mein Ziel.“ Und seine fünf Parteigenossen von Vorstand und Fraktion nicken. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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