Böse Erinnerungen: Schmerzensschrei dämpft Brockhagens Siegerjubel in Werther

Werther/Borgholzhausen. Handballhunger am Wertherberg: Nach der stattlichen Kulisse beim Gastspiel von Drittligist TuS Spenge im Juli füllten zum ersten Altkreisderby der Oberliga-Saison mehr als 400 Zuschauer die Tribüne und die Kasse der HSG Werther/Borgholzhausen. Die Punkte aber entführte Mitaufsteiger TuS Brockhagen: Bei ihrem 28:23 (13:9)-Sieg überzeugten die Gäste mit einer Klasse-Defensivleistung und der größeren Kaltschnäuzigkeit in entscheidenden Situationen. Dennoch gab es anschließend keine entfesselten Jubelstürme beim TuS. Denn in der 46. Spielminute war Bennet Kalz bei einer Abwehraktion zusammengesackt und mit einem Schmerzensschrei liegen geblieben: Ein alltäglicher Zweikampf – doch vermutlich mit bösen Folgen. &bdquo;Es deutet alles auf einen Kreuzbandriss und damit eine lange Zwangspause hin. Bennet hat das ja leider alles schon mal erlitten. Deshalb kann man sich über den wichtigen Sieg im Moment nicht so richtig freuen“, sagte TuS-Coach Thilo Stinhans kurz nach Spielschluss. Brockhagens junger Linkshänder hatte fünf Minuten vor dem Verletzungspech mit seinem vierten Treffer zum 20:12 (42.) das Tor zum Derbysieg ganz weit aufgestoßen. Als er beim Stand von 21:16 für seine Mannschaft ausschied, war das eine Phase, in der die HSG wieder ihre Comeback-Qualitäten zeigte. Trotz der zweiten Zeitstrafe gegen Nick Borgstedt (50.) verkürzten die Hausherren auf 20:23 (53.), sorgten noch einmal für Spannung und aufkochende Derbystimmung. Brockhagens Routiniers nutzen Fehler Aber nach Ballgewinnen der jetzt extrem offensiven Abwehr misslangen im Hexenkessel einige entscheidende Aktionen: Nick Borgstedt scheiterte freistehend an Patrick Schmidt, ein Risikopass zum Gegenstoß landete beim Gegner, Maurice Dingwerth wuchtete den Ball aus vollem Lauf zwar ins Netz, hatte aber beim Absprung die Sechs-Meter-Linie betreten. Das bestraften zwei Ex-Harsewinkeler im Brockhagener Dress mit ihrer Routine: Marius Pelkmann lief hinter der hoch stehenden Deckung zum 25:20 in Position, Sergej Braun quittierte einen weiteren Ballverlust der HSG per Konter zum entscheidenden 26:21 gut zwei Minuten vor Schluss. Vom Talent zur grauen Eminenz: Top-Handballer sehen sich in Werther wieder Nervosität auf beiden Seiten Den Grundstein für den Brockhagener Sieg legte aber schon in der ersten Halbzeit die ab der 10. Minute herausragende Abwehrarbeit des TuS. Nach der letzten Führung der Hausherren (5:4) ließen die Rothemden in den 20 Minuten bis zur Halbzeit nur noch vier We/Bo-Treffer zu. &bdquo;Wir haben dem Gegner in dieser Phase nur noch schwierige Würfe gestattet“, lobte Thilo Stinhans. Marius Pelkmann als &bdquo;Vorgezogener“ und Arne Grabowski als Halbverteidiger gegen Maurice Dingwerth ragten heraus. Aber in der hektischen Derby-Atmosphäre war beiden Teams die Nervosität anzumerken. Der TuS scheiterte mit seinen ersten drei Siebenmetern bis zur 36. Minute an HSG-Keeper Hannes Köhne, der nach 14 Minuten für den glücklosen Daniel Frey gekommen war. Auch Patrick Schmidt auf der Gegenseite parierte bis zur 32. Minute zwei Strafwürfe. Dadurch geriet die HSG mit drei Gegentoren in Folge zum 9:16 (35.) nach dem Seitenwechsel frühzeitig auf die Verliererstraße. Werther/Borgholzhausen verliert zu viele Zweikämpfe &bdquo;Wir haben Mitte der ersten und Anfang der zweiten Halbzeit einfach zu viele Zweikämpfe verloren. Außerdem hat uns Schmiddi in der Crunchtime ein, zwei freie Dinger weggenommen“, sagte Albert Kreismann. Der HSG-Coach hatte früher gemeinsam mit Brockhagens Keeper beim TV Verl gespielt. Kreismann bemängelte auch die hohe Quote technischer Fehler: &bdquo;Das bestrafen die Oberliga-Mannschaften aufgrund ihrer Qualität eben härter als in der Verbandsliga.“ Wichtiges Amt in Steinhagen: TuS Brockhagen hat eine neue Anführerin

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