Perfektes Match vor 1.000 Zuschauern: Haller Talent feiert größten Erfolg

Halle. Mit Silbermedaillen ist es so eine Sache. Fußballer reißen sie sich nach der Siegerehrung häufig schnell vom Hals – aus Enttäuschung über ein verlorenes Finale. Jannik Sötebier aber trägt die Plakette mit Stolz. &bdquo;Sie bekommt einen besonderen Platz in meinem Zimmer“, verspricht der 15-Jährige. Denn das Edelmetall, das der Tennisspieler des TC BW Halle aus Frankreich mitbrachte, ist ein Beleg für &bdquo;den größten Erfolg“ seiner jungen Karriere, wie Jannik Sötebier selbst sagt. Beim Europe Summer Cup, der offiziellen Europameisterschaft für Tennis-Nachwuchsmannschaften, trug er jetzt zum ersten Mal das Trikot mit dem Adler auf der Brust. Nach einer starken Bilanz in der Herren-Westfalenliga, dem Gewinn des Westfalenmeistertitels und Platz drei bei den deutschen Meisterschaften in der Altersklasse U 16 hatte Bundestrainer Niklas Gerdes ihn mit einer Nominierung belohnt. Und Jannik Sötebier zahlte das Vertrauen zurück. In sechs Partien kam er als Doppelspieler zum Einsatz, vier Mal verließ er das Feld als Sieger. Daneben feuerte er vom Seitenrand aus seine Teamkollegen Vincent Reisach und Eric Müller im Einzel erfolgreich an. Mit Siegen gegen Belgien (3:0) und Österreich (wetterbedingter Abbruch bei 2:0) hatte das Trio bei der Qualifikation im tschechischen Rakovnik schnell das Ticket für die Endrunde in Le Touquet (Frankreich) gelöst. Bundestrainer ist von Haller Tennis-Talent überzeugt Auch im – sportlich bedeutungslosen – Spiel gegen die Gastgeber war die DTB-Auswahl auf Kurs. Beim 1:1-Zwischenstand lagen Sötebier und Müller im entscheidenden Match 6:1, 4:2 vorne. &bdquo;Dann habe ich leider ein paar Fehler zu viel gemacht“, gibt der künftige Zehntklässler des Haller Kreisgymnasiums zu. Für Niklas Gerdes war die Schlappe im Match-Tiebreak kein Grund, Sötebier aus dem Team zu nehmen. Im Gegenteil. &bdquo;Jannik ist ein total sympathischer und lockerer Typ. Aber wenn es darauf ankommt, ist er voll da“, erklärt der Bundestrainer. Lesen Sie auch: Traum wird wahr: Haller Tennis-Ass (15) schlägt bald für Deutschland auf Den Beweis blieb der 1,90 Meter große Rechtshänder nicht lange schuldig. Mit einem 3:0 über die Türkei qualifizierten sich die Deutschen fürs Halbfinale gegen Frankreich. Hier bekamen sie es auf dem Center Court nicht nur mit einem starken Gegner, sondern auch mit rund 1.000 Zuschauern zu tun, deren Sympathie natürlich zur großen Mehrheit den Lokalmatadoren gehörte. Im Halbfinale gelingt ein fast perfektes Match Nach zwei ausgeglichenen Einzeln lag der Druck erneut auf Müller und Sötebier. &bdquo;Wir sind etwas nervös gestartet, haben dann aber ein nahezu perfektes Match gespielt“, berichtet der Haller. Dafür spricht auch das Ergebnis: Trotz eines frühen Aufschlagverlustes setzte sich das deutsche Duo 6:2, 6:1 gegen die Franzosen Mathys Domenc und Daniel Jade durch. Darüber freute sich besonders auch Jannik Sötebiers kleiner Fanclub auf der Tribüne: Die Eltern Corinna und Klaus waren mit Familienhund Sunny nach Frankreich gereist, um den jüngsten ihrer drei Söhne anzufeuern. Dass es im Finale gegen Tschechien (1:2) nicht zur Revanche reichte, war für Jannik Sötebier schnell vergessen. &bdquo;Die Erfahrungen, die ich in den vergangenen Tagen sammeln durfte, sind unheimlich wertvoll. Dass wir unsere Reise mit der Silbermedaille beenden konnten, ist der Wahnsinn“, sagt er. In Erinnerung wird ihm neben dem für Tennisspieler seltenen Mannschaftsgefühl (&bdquo;Ich mag es, wenn man sich gegenseitig unterstützt“) auch der professionelle Rahmen in Le Touquet bleiben. Linienrichter, Ballkinder, Nationalhymne und die Vorstellung jedes Spielers vor den Matches hatte er bis dato selten erlebt. &bdquo;Da konnte ich schon mal schnuppern, wie es sich später anfühlen könnte“, sagt Sötebier schmunzelnd, dessen großer Traum es ist, in einigen Jahren sein Geld auf der ATP-Tour zu verdienen. Haller schlägt bald beim Junior Davis Cup auf Zunächst heißen seine Turnierstationen Bielefeld, Herford und Halle. Internationales Flair wird Jannik Sötebier aber spätestens im November wieder spüren – bei der bislang weitesten Reise seines Lebens. Durch den Halbfinaleinzug in Frankreich hat sich das deutsche U16-Team für den Junior Davis Cup in Chile qualifiziert. In Südamerika werden die 16 besten Nationen der Welt gegeneinander antreten. Für Niklas Gerdes ist jetzt schon klar, dass Jannik Sötebier dann wieder zum Aufgebot gehört: &bdquo;Die drei Jungs haben einen klasse Job gemacht und haben sich das absolut verdient.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

Meistgelesen

Traum wird wahr: Haller Tennis-Ass (15) schlägt bald für Deutschland auf

„Geiles Turnier“: Haller Qualifikantin (14) stürmt ins Halbfinale

Tennisstar Sinner führt Italien ins Davis-Cup-Finale

Ohne Zverev, mit Debüt: Davis-Cup-Team steht in Finalrunde

230 Kilometer durch die Alpen: Borgholzhausener erfüllt sich einen Traum Benedikt Brockmann hat eine besondere Herausforderung gemeistert. Beim Transalpine Run von Österreich nach Südtirol wird der Ultraläufer für seine Anstrengung mit unvergesslichen Bildern belohnt.

Junger Steinhagener landet Coup – und bekommt große Aufmerksamkeit Vom Steinhagener Gymnasium auf...