Apfelflut in Halle: Top-Ernte in OWL stellt Unternehmen vor Herausforderung

Halle. Niclas Barteldrees und sein Team haben alle Hände voll zu tun. Die Apfelberge türmen sich am Dienstag (14. Oktober) schier vor der Mosterei nahe des Gartnischen Weges in Halle. Mit großen Apfel-Mengen hat das Getränke-Unternehmen aus Halle Erfahrungen. Doch in diesem Jahr verarbeitet die Mosterei ungewöhnliche viele Früchte. &bdquo;Es ist wirklich ein sehr gutes Jahr“, erklärt Barteldrees. Das freut den Mitinhaber der Mosterei sehr. Denn das Unternehmen ist auf eine gute Ernte angewiesen, um möglichst viel Apfel- und Birnensaft auf der eigenen Anlage in Halle zu produzieren. Rund 40 Tonnen Birnen wurden bereits verarbeitet und 420 Tonnen Äpfel. Das ergibt etwa 320.000 Liter. &bdquo;Das muss erst einmal getrunken werden“, scherzt Barteldrees. Das Unternehmen verarbeitet vor allem die Ernte von Privatleuten. An zwei Tagen in der Woche bringen Gartenbesitzer und Hobbygärtner ihre Ernte nach Halle. Die Schlangen vor dem elektronischen Förderband sind riesig. Die fruchtigen Erzeugnisse werden abgewogen und gegen Gutscheine eingetauscht. Dafür erhalten die Kunden dann im Getränkemarkt satte Rabatte auf die Fruchtsäfte. Apfelflut wird in direkt in Halle verarbeitet Die Äpfel werden vor Ort direkt verarbeitet. Zunächst wandern die Früchte in eine automatische Waschanlage. Nach dem ersten Waschgang gehören grober Schmutz und faule Äpfel der Vergangenheit an. Im Anschluss geht’s voll automatisch ins Innere der Verarbeitungshalle. Dort presst eine Maschine den wertvollen Saft aus den Äpfeln, die Überschüsse werden als Dünger oder Viehfutter weiterverarbeitet. Bier aus dem Altkreis: Steinhagenerin braut ihr Getränk selber In den Hallen des Unternehmens wird der Saft weiterverarbeitet, auf 90 Grad erhitzt und somit haltbar gemacht. Später herrscht in der Abfüllanlage reges Treiben. Die Flaschen werden gespült, desinfiziert und mit dem süßen Saft befüllt, ehe sie - ebenfalls voll automatisch - in die Kisten kommen. &bdquo;Wir liefern sie dann in Märkte in der Region aus oder verkaufen sie bei uns“, so Niclas Barteldrees. &bdquo;Einen Teil des Saftes füllen wir in Flaschen ab, den anderen lagern wir in Metallfässern ein“, sagt Barteldrees. Selbst, wenn die Mitarbeiter des Unternehmens wollten, könnten sie gar nicht alles in Flaschen abfüllen. &bdquo;Dafür gibt es zu wenig Leergut.“ So kann Barteldrees aber das ganze Jahr über schmackhaften Apfelsaft liefern, je nachdem, wann entsprechendes Leergut zurück ins Unternehmen kommt. Frühe Apfelernte sorgt für Herausforderungen in Halle und OWL Gerade ist Hauptsaison in dem Familienbetrieb. Logisch, schließlich sind jetzt die Äpfel reif. &bdquo;Wir haben in diesem Jahr fast doppelt so viele bekommen wie im vergangenen Jahr“, sagt der Haller Saftproduzent. Das Phänomen lässt sich in ganz Ostwestfalen-Lippe beobachten. Über drei der Gründe klärt Apfelexperte Hans-Joachim Bannier vom Obst-Arboretum Olderdissen (Bielefeld) gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälischen“ auf. Erstens: Eine frühe Blüte bei bester Wärme oberhalb der Zwölf-Grad-Grenze, ab der Bienen und Insekten überhaupt erst so richtig durchstarten, also fliegen und bestäuben. Zweitens: Keinerlei Frost in den Blütezeiten – und auch kein Starkregen. Drittens: Das vergangene Jahr war ein mieses; und das hat Auswirkungen: &bdquo;Die Apfelbäume mussten kaum Obst versorgen, konnten deshalb schon sehr früh sehr viele Blüten für das nächste Jahr anlegen“, erklärt Bannier. Perfektes Frühjahr: Unternehmen aus Halle zeigt sich zufrieden &bdquo;Das Frühjahr war für Äpfel einfach perfekt“, fasst Niclas Barteldrees zusammen. &bdquo;Für uns ist das natürlich sehr gut.“ Denn in schwächeren Jahren wie 2024 ist es durchaus problematisch, entsprechend viele Früchte zu bekommen. Geringe Mengen können die Haller zukaufen, machen das bei exotischen Früchten wie Orangen oder Bananen ohnehin. Aber irgendwann sind die Grenzen erreicht. Einen Engpass gab es in der Vergangenheit zum Beispiel beim Rhabarber. &bdquo;Eine Zeit lang konnten wir keinen Saft verkaufen“, sagt er. Das sei eben ein natürlicher Rhythmus. Zu viele Äpfel? So lagern sie richtig Die Apfel-Saison neigt sich bei der Mosterei aus Halle dem Ende entgegen. &bdquo;Wir nehmen noch in der kommenden Woche an“, sagt Niclas Barteldrees mit Verweis auf Montag (20. Oktober) und Dienstag (21. Oktober). Dann können noch von 8 bis 18 Uhr Äpfel aus privaten Gärten und von Streuobstwiesen abgegeben werden. Die Mosterei Barteldrees gehört zu den Traditionsbetrieben in Halle. Begonnen hatte Heinrich Barteldrees 1932 noch im Nebenerwerb, dessen Sohn Heinz führte das Geschäft danach hauptberuflich weiter. 1989 übernahm Joachim Barteldrees und auch die nächste Generation um Niclas Barteldrees ist bereits im Unternehmen tätig. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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