
Berlin/Halle. Am Montagmorgen klang Aytürk Gecims Stimme noch leicht kratzig. Die Party in der Nacht zuvor hatte hörbare Spuren hinterlassen. Höchstens vier Stunden, schätzt der 29-Jährige, hat er geschlafen. Dementsprechend kaputt sei er aufgewacht. Ausgelassen und feuchtfröhlich hatte er mit seinen Mitspielern vom FC Berlin City den Meistertitel in der Icon League gefeiert.
Am Sonntag war die zweite Saison der Kleinfeld-Liga mit dem sogenannten Final Eight der besten acht Teams in Berlin zu Ende gegangen. Nach ihrem 3:2-Erfolg im Viertelfinale über The Pack, bei denen Peckelohs Schlussmann Robin Brüseke unter Vertrag steht, schalteten die Hauptstädter in der Vorschlussrunde den SC Bürgeramt mit 6:3 aus. Im Endspiel gegen Plyrs United verspielten Gecim und Co. zunächst eine 4:0-Führung. Als es am Ende der regulären Spielzeit 5:5 stand, ging es in die Overtime, die nach einem Berliner Golden Goal endete.
„Wir haben es noch einmal unnötig spannend gemacht“, haderte Aytürk Gecim. „Aber unterm Strich steht der Titel. Und das ist natürlich das Wichtigste.“ Der Fußballer von Bezirksligist SC Halle gab zu, „das Ganze emotional noch gar nicht richtig greifen zu können“. In der Vorsaison – damals trug er noch das Trikot des Finalgegners – war er beim ersten Versuch den Titel zu gewinnen noch krachend gescheitert. Dass es dieses Mal geklappt hat, fühle sich für ihn noch immer total unwirklich an.
Haller Fußballer erhält fettes Preisgeld
Belohnt wird der Erfolg mit 300.000 Euro Preisgeld, das das Team untereinander aufteilt. Zudem erhält jeder Spieler einen individuell gefertigten Ring, der mit Brillanten besetzt ist. Wert: 5.000 Euro. „Das ist wirklich unfassbar, wenn du in der Kabine sitzt und dann dein Finger abgemessen wird“, sagte Gecim.
Was er mit seinem Anteil der Siegprämie macht, weiß er schon ziemlich genau. Nämlich beiseitelegen, sagte er. In naher Zukunft will er für sich, seine Frau und seine fast zweijährige Tochter eine Immobilie erwerben. „Sicher ist aber auch ein kleiner Familienurlaub drin“, meinte er. Wegen der intensiven Vorbereitung habe er vor allem sein Kind zuletzt selten gesehen und sehr vermisst.
Die Berliner waren in der vergangenen Woche nach Madrid ins Trainingslager gereist. Nationalspieler Toni Rüdiger, der neben Rapper Luciano Teamhead ist, hatte die Spieler dorthin eingeladen. Während eines Teamabends hat die Mannschaft dort Post von ihren Liebsten aus der Heimat bekommen. „Das war sehr emotional für mich“, sagte Aytürk Gecim. „Es hat mich aber auch total gepusht.“
Icon League Season drei: Wie geht es weiter?
Schon am Dienstag kehrt er nun aber in sein „normales“ Leben zurück. Die Arbeit in der Personalabteilung eines Stromversorgungsunternehmens in Melle ruft ebenso wie seine Verpflichtungen als Vater und Ehemann. Zudem steht mit dem SC Halle am kommenden Sonntag noch das letzte Ligaspiel der Saison gegen SW Sende an.
Wann es mit der Icon League weitergeht, ist indes noch nicht ganz klar. Dazu haben sich die beiden Erfinder, Weltmeister Toni Kroos und Streamer Elias Nerlich, noch nicht klar positioniert. Fakt ist nur, dass es eine dritte Saison geben soll. Gecim rechnet damit, dass diese irgendwann nach den Sommerferien startet. Und er dann auch wieder dabei sein wird. „Ich plane meine Zukunft beim FC Berlin City“, betonte er.
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