TG Hörste schockt TSG Harsewinkel - und landet Riesen-Coup im Derby

Harsewinkel/Hörste. So leise wie an diesem Freitagabend ist es im Harsewinkeler &bdquo;Hasenbau“ in einem Derby selten oder vielleicht noch nie gewesen. Der treue Hallensprecher Hans Feuß versucht, das Publikum in der zweiten Halbzeit noch zu animieren, doch die TSG-Fans bleiben größtenteils stumm. Stattdessen jubelt sich der stattliche Anhang der TG Hörste in Ekstase, als Lukas Burstädt vier Minuten vor dem Ende das vorentscheidende 27:22 für die Gäste erzielt. Die Turngemeinde feiert in der Handball-Regionalliga beim favorisierten Nachbarn einen im Vorfeld kaum für möglich gehaltenen 29:24 (14:12)-Auswärtssieg. &bdquo;Wir haben das ganz gut hingekriegt“, analysiert Hörstes Trainer Matthias Baier den Coup zunächst mit ostwestfälischer Bescheidenheit, um anschließend mit seinem Lob doch noch ins für seine Verhältnisse oberste Regal zu greifen: &bdquo;Jeder hat sich voll reingehauen. Alles ist so gelaufen, wie man es sich für ein Derby wünscht, wir können heute stolz sein.“ TSG Harsewinkels Trainer flüchtet sich in Sarkasmus Schlüssel zum zweiten Auswärtssieg nach dem 29:26 in Hahlen ist die ungewohnte 5:1-Deckung, mit der die Rothosen den Gegner und auch etwas sich selbst überraschen, weil diese Variante nach nur einer Trainingseinheit am vergangenen Mittwoch schon glänzend harmoniert. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Voss - Fotografie aus OWL (@foto.voss) Harsewinkel hat mit dem vorgezogenen Deckungsspieler, wie schon im Kreispokal gegen Werther und im Ligabetrieb gegen Möllbergen, größte Probleme. TSG-Trainer Manuel Mühlbrandt probiert frühzeitig viele verschiedene Varianten. Doch abgesehen vom in der ersten Halbzeit auffälligen Heiner Steinkühler und mit Abstrichen noch Jannis Hoff sind Harsewinkels Distanzschützen an diesem Abend Totalausfälle. &bdquo;Wo ist unsere erste Sieben?“, fragt &bdquo;Mühle“ später – und antwortet sarkastisch: &bdquo;Wir haben keine!“ Ganz anders dagegen treten die Hörster auf, die sich in jeden Ball werfen und ihre individuellen Defizite mit großer Einsatzbereitschaft kompensieren. Immer wieder stiften sie im Angriff mit einfachen Kreuzungen Verunsicherung, von der speziell Lukas Burstädt (mit acht Treffern) und Philipp Herschel (5) profitieren. Neben dem nimmermüden Antreiber Max Schäper ragt mit 15 Paraden außerdem noch Keeper Fabian Stroth aus einem starken Hörster Kollektiv heraus. TG Hörste feiert verdienten Auswärtssieg Die TG führt praktisch von Beginn an (7:5, 15.) und schafft es diesmal, anders als in vielen vorherigen Spielen, den Vorsprung auch ins Ziel zu retten. Weil Harsewinkel, wie bei der Roten Karte gegen Fynn von Boenigk (Foul an Herschel, 44.), völlig neben sich steht, rächt sich auch Hörstes zehnminütige Schwächephase mit nur zwei Treffern zwischen Minute 40 und 50 nicht. Als die guten, weil unauffälligen Schiedsrichter Paul Lange und Dennis Pape (Minden/Wehe) die Partie beim Stand von 29:24 abpfeifen, gibt es unter den 500 Augenzeugen keine zwei Meinungen darüber, dass die Schützlinge von Matthias Baier einen auch in der Höhe hochverdienten Auswärtssieg bejubeln dürfen. Sie schöpfen neue Hoffnung im Abstiegskampf, wohingegen sich die Krise bei der TSG weiter deutlich verschärft. Harsewinkel, als Geheimfavorit in die Saison gestartet, steckt nach der zweiten Pleite gegen einen Abstiegskandidaten in Folge tief im Tabellenkeller fest. Trainer Manuel Mühlbrandts Kommentar zur schwierigsten Phase in seinen fast elf Jahren als TSG-Trainer: &bdquo;Bei uns muss man sich zwei Fragen stellen: Erreicht der Trainer die Mannschaft noch? Oder hat Spieler XY nicht die nötige Qualität für diese Liga?“

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