Mutiger Schritt: So lebt Versmolder Profi-Fußballer jetzt in Dänemark

Versmold/Aalborg. Mit seinem Dänisch kann Bjarne Pudel mittlerweile nicht nur ein Brot beim Bäcker oder ein Getränk im Restaurant bestellen. &bdquo;Ganze Gespräche sind schon möglich“, sagt er. Seit etwas mehr als drei Monaten hat der junge Versmolder seinen Lebensmittelpunkt nach Aalborg verlegt. Als Profi-Fußballer verdient er dort seitdem sein Geld. Pudel war Anfang Juli von Borussia Dortmund II aus Deutschlands Dritter Liga zu Aalborg BK in Dänemarks höchste Spielklasse gewechselt. Beim Traditionsverein im Norden des skandinavischen Landes unterzeichnete er einen Vierjahresvertrag. &bdquo;Als große Chance und als wahnsinnig reizvoll“ hatte der 23 Jahre alte Verteidiger diese neue Herausforderung beschrieben. &bdquo;Zu verlieren“, das betont er jetzt im Gespräch mit dieser Zeitung noch einmal, &bdquo;hatte ich ja nichts.“ Vor der Länderspielpause stand Pudel zuletzt zweimal in der Startformation des aktuell Tabellenachten der Superliga. Über 90 Minuten lief er beim 3:0-Heimsieg über Sønderjyske Fodbold und beim 2:2 beim Vejle BK in der Innenverteidigung auf. Insgesamt kommt der ehemalige Borusse, der mit der Zweitvertretung des Bundesligisten in zwei Jahren 29 Pflichtspiele bestritt, aktuell auf 213 Einsatzminuten. &bdquo;Das ist natürlich ausbaufähig“, gibt er offen zu. Versmolder hat anfangs Sprachprobleme Gerade der Start aber sei ihm nicht leicht gefallen. &bdquo;Ich musste mich natürlich erst einmal eingewöhnen“, meint Bjarne Pudel. Vor allem mit der Sprache hatte er zunächst Schwierigkeiten. &bdquo;Dänisch konnte ich schließlich gar nicht, und mein Englisch ist wirklich ziemlich schlecht“, sagt er. Mitspieler und Mitglieder des Staffs mussten mitunter übersetzen. Weil eine Investorengruppe um Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger die Geschicke in Aalborg lenkt, ist das Vereinsumfeld deutsch geprägt. Zudem warf Pudel eine Verletzung zurück: Ein kleiner Riss in der Leiste zwang ihn im August zu einer fast vierwöchigen Pause. Sein Comeback feierte er am 23. September bei Conference-League-Teilnehmer FC Kopenhagen (0:2), als er Mitte der zweiten Halbzeit für den US-Amerikaner Andres Jasson ins Spiel gekommen war. Vor allem solche Partien wie beim 15-maligen Meister aus Dänemarks Hauptstadt sind es, die dem heimischen Profi-Sportler vor Augen führen, im Sommer die richtige Entscheidung getroffen zu haben. &bdquo;Ich spiele jetzt einfach in einer ersten Liga“, sagt er. Der Zuschauerzuspruch sei höher; ebenso die Resonanz insgesamt. &bdquo;Und wie professionell es hier bei meinem Club in Aalborg zugeht, das ist schon außergewöhnlich“, meint er. Bjarne Pudels Marktwert liegt bei 175.000 Euro Oft mehrere Stunden am Tag verbringt Pudel, dessen Marktwert laut dem Internetportal &bdquo;transfermarkt.de“ bei 175.000 Euro liegt, am Trainingsgelände. Die Mannschaft startet am Morgen mit einem gemeinsamen Frühstück, dann folgt die Vormittagseinheit. Nach dem Mittagessen geht es am Nachmittag entweder noch einmal auf den Platz oder in den Kraftraum. &bdquo;Die Arbeitstage“, sagt er, &bdquo;sind schon ziemlich lang.“ Bezahlt werden diese aber, das hatte Pudel schon kurz nach Bekanntwerden des Transfers verraten, besser als noch in Dortmund. Dafür seien die Kosten für seinen Lebensunterhalt gestiegen. &bdquo;Alles in Dänemark ist echt teuer“, sagt er. Die Leasingraten für sein Auto zum Beispiel, das er benötigt, um in der Stadt von A nach B zu kommen, oder auch Lebensmittel und Drogerieprodukte gingen ganz schön ins Geld. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von AaB (@aabsportdk) Dagegen sei die Mietwohnung, die er seit Kurzem bezogen hat, verhältnismäßig günstig. Nachdem er zu Beginn seiner Zeit in Aalborg noch im Hotel zu Hause gewesen war, lebt Pudel nun in seinen eigenen vier Wänden - und das in ruhiger, aber doch zentraler Lage. Etwa 20 Gehminuten wohnt der Abwehrmann, der bei der Spvg. Versmold und der SG Oesterweg mit dem Fußballspielen begann, vom Zentrum entfernt. Skandinavisches Lebensgefühl &bdquo;hygge“ Insgesamt schätzt Bjarne Pudel sein neues Leben im hohen Norden. Das oft zitierte skandinavische Lebensgefühl &bdquo;hygge“ gefällt dem jungen Profi. &bdquo;Die Menschen hier sind viel entspannter - insgesamt ist vieles doch deutlich unkomplizierter als in Deutschland“, sagt er. Zuletzt in Versmold ist Pudel Anfang September gewesen. Vor wenigen Wochen aber erst haben ihn seine Eltern in Aalborg besucht. Papa Jörg war es auch, der das erste Trikot geschenkt bekommen hat. Nicht nur aus der Familie habe der Wahl-Däne viel Zuspruch und Rückendeckung für seine mutige Entscheidung erhalten. &bdquo;Auch aus dem Freundes- und Bekanntenkreis“, sagt er: &bdquo;Die Tage nach meinem Wechsel habe ich sehr viele Nachrichten erhalten.“ Seinen nächsten Heimaturlaub plant Pudel jetzt voraussichtlich an Weihnachten. Traditionell will er dann auch beim &bdquo;Haller-Kreisblatt-Cup“ vorbeischauen, bei dem seine Eltern immer im Organisationsteam mitwirken. &bdquo;Ich freue mich jedes Jahr auf dieses Event und darauf, dort viele bekannte Gesichter zu treffen“, sagt Bjarne Pudel.

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