Handball-Thriller: SF Loxten ärgern Spitzenreiter in letzter Sekunde

Loxten. Als sich SF Loxtens Handballer nach dem Abpfiff noch fragend angucken, ob sie sich freuen oder ärgern sollen, sind die Daumen im Publikum längst nach oben gegangen. Das 31:31 (16:17) gegen den bisher so souveränen Regionalliga-Spitzenreiter LIT ist wahrlich kein Resultat, für das man sich grämen muss. &bdquo;Für Spiele wie diese haben wir doch alle mit Handballspielen angefangen“, sagt Aaron von Ameln, der zu den zentralen Figuren des spektakulären Abends gehört. Wie zweieinhalb Minuten vor Schluss, als Loxtens Rückraumspieler zum Kreis eingelaufen ist, das Zuspiel von Jan Hübner aber nur mit seiner schwächeren rechten Hand aus der Luft pflücken kann. In Sekundenbruchteilen wechselt er den Ball auf links und bugsiert ihn am herausstürzenden LIT-Torwart Noah Steinhauer vorbei zum 30:29 ins Tor – ein großartiger Treffer, der die 300 Fans wie ein atemberaubendes Gemälde staunen lässt. Teilerfolg für Loxten in letzter Sekunde Kein Wunder, dass Loxtens Linkshänder mit diesem getankten Selbstvertrauen neun Sekunden vor dem Schlusspfiff auch die letzte Wurfchance der Frösche zum umjubelten 31:31-Ausgleich verwandelt. Das Unentschieden bedeutet zumindest einen Teilerfolg gegen einen der stärksten Brocken der Liga. LIT-Regisseur Jannik Borcherding beispielsweise, der 26 seiner 30 Lebensjahre im Verein verbracht hat, scheint nach überstandenen Schulterproblemen und neunmonatiger Verletzungspause auf dem Weg zur Bestform. Marco Bagaric ist mit 38 natürlich nicht mehr so fit wie 2015, als er mit Katar WM-Silber gewann. Aber der clevere Ex-Profi, der jetzt als Speditionskaufmann arbeitet, lässt sich weiterhin nur sehr schwer stoppen. Neben dem Routinier wühlt das 18-jährige Talent Tjorven Sturhahn, das mit seiner Dynamik an Nationalspieler Nils Lichtlein erinnert. Aktuelle Mannschaft ist fitter als zuletzt &bdquo;LIT hat uns vor große Aufgaben gestellt, die wir sehr, sehr gut gelöst haben“, lobt deshalb auch Loxtens Trainer Thomas Lay nach Spielende. Sein Team beginnt stark (8:5/12.), muss dann aber erkennen, was in wenigen unkonzentrierten Momenten passieren kann. LIT wendet das Blatt zum 12:11 (22.) und baut diese erste Führung nach der Pause auf 21:17 aus (36.). In der vergangenen Saison wäre das Spiel damit vermutlich gelaufen gewesen, die aktuelle Loxtener Mannschaft aber ist fitter als zuletzt und lässt sich nur schwer verunsichern. Spielmacher Jan Hübner besorgt nur vier Minuten nach dem 17:21 das 21:21, den 23:25-Rückstand beantwortet Jan Schröder mit einem Hattrick zum 26:25 (51.). Es ist ein Spektakel, das beide Seiten gewinnen können, letztendlich aber mit dem 31:31 einen gerechten Ausgang nimmt. Dass es nicht zum ersten Heimsieg gereicht hat, nimmt SFL-Trainer Lay gelassen. Für ihn ist eine andere Erkenntnis wichtiger: &bdquo;Man sieht und spürt in jeder Sekunde, dass die Jungs hungrig sind.“ Hungrig auf weitere Momente, für die man mal mit Handballspielen angefangen hat. SF Loxten – LIT 1912 31:31 (16:17). SF Loxten: Greitens (bis 18.), Possehl (ab 18.), Weischer (1), Uhlmann (n.e.), N. Patzelt (5), Schidetzky (3), Zwaka (2), Louis (1), Meyer, Schröder (7), von Ameln (8), Kalter, Hübner (4). LIT: Steinhauer (bis 10. Und ab 53.), Koch (10.-53., 1 Tor), Drees (1), Kruse (2), Bagacic (3), Schwier, Borcherding (7), Sturhahn (8/1), Westerbeck, Günther, Blazicko (3), Steinhauer, Meinking (4), Grimuta (2). Schiedsrichter: Kocinski/Schoenfelder (Bielefeld). Zeitstrafen: 2:4. Zuschauer: 300.

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