Brackwede statt Berlin: TC BW Halle nimmt Abschied vom Profi-Tennis

Halle. Eine Pressemitteilung des TC BW Halle kommt in diesen Tagen nicht unerwartet: Schließlich hatte der Verein nach dem zweiten Platz in der Herren-Regionalliga im Juni die Frage offen gelassen, ob er das Aufstiegsrecht wahrnimmt und neben den Damen im nächsten Sommer mit einer weiteren Mannschaft in der 2. Bundesliga antritt. Finanzieller Aspekt spielt eine Rolle Umso überraschender war der Inhalt der Mail, die am Dienstagmorgen ins Postfach der Redaktion flatterte. &bdquo;Unser Damen- und Herrenteam sollen in der Saison 2025 in der Westfalenliga starten“, heißt es dort. Statt des Aufstiegs also ein doppelter Abstieg um jeweils zwei Klassen. Statt Berlin oder Hamburg heißen die Haller Gegner künftig Brackwede oder Herford. Absender der Nachricht war Lennart Zynga. &bdquo;Natürlich hat der finanzielle Aspekt bei dieser Entscheidung eine gewisse Rolle gespielt“, erklärt der Sportwart des TC BW Halle, der zuletzt gleichzeitig als Kapitän der ersten Herrenmannschaft fungierte. Mit konkreten Zahlen hält sich zwar Zynga zurück. Anzunehmen ist jedoch, dass sich der Aufwand für das Zweitligateam der Damen und die Herren in der Regionalliga inklusive Antrittsgeldern, Prämien und Reisekosten mindestens auf einen hohen fünfstelligen Betrag summierte. Viele Topspieler – aber kaum Zuschauer In einem krassen Widerspruch dazu stand aus Sicht von Lennart Zynga die Resonanz beim Haller Publikum. &bdquo;Wir haben an drei Heimspieltagen internationale Topspieler wie Julia Avdeeva oder Gijs Brouwer aufgeboten. Trotzdem hat kaum jemand zugeschaut“, sagt er. Besser sah das bei den Matches der zweiten Mannschaft aus. Die &bdquo;Blue Boys“ durften sich in der Verbandsliga über regen Zuspruch freuen – nicht zuletzt deshalb, weil dort regelmäßig Eigengewächse des Vereins aufschlugen. Genau diesen Weg möchte der TC BW Halle weiterverfolgen. Heimische Talente wie Patrick-Valentin Moise (16), Jannik Sötebier (14) oder Marie-Sophie Schulz (16) verdienten sich zwar schon sporadische Einsätze in den ersten Mannschaften, aktuell scheint die 2. Liga oder Regionalliga für die meisten von ihnen aber sportlich noch eine Nummer zu groß. &bdquo;Wir wollen diesen Spielerinnen und Spielern eine Liga bieten, in der sie zu den Stammkräften zählen und eine gute Rolle spielen können“, sagt Zynga. Viel Potenzial in der Nachwuchsarbeit Welches Potenzial in der Zusammenarbeit zwischen TC BW Halle und der Breakpoint Base schlummert, verrieten die vergangenen Westfalenmeisterschaften: Oskar Koppmann (Altersklasse U 12), Mats Brünemeyer (U 14) und Jannik Sötebier (U 16) holten sämtliche Titel im Einzel und Doppel in die Lindenstadt. &bdquo;Diese Erfolge zeigen, dass wir sehr gute Jugendarbeit im Verein betreiben“, bestätigt Jugendwartin Corinna Sötebier. Mit der Entscheidung für die Westfalenliga werden sich Zynga und Co. nun an die Kaderplanung für die kommende Saison begeben. Auch das werbeträchtige Clubjournal möchte der Verein künftig wieder selbst vermarkten. Für beides war zuletzt &bdquo;ProClub“ zuständig. Die eigens für die Profisportinteressen im TC BW Halle gegründete GmbH habe in den vergangenen zwei Jahren &bdquo;einen großartigen Job geleistet“, betonte der Vereinsvorsitzende Jan Werkis. ProClub wechselt in die Beraterrolle Die Gesellschafter, zu denen neben Lennart Zynga noch Thimo Schmerling, Ekkehard Piepenbrock und Ralf Weber gehören, würden dem Verein auch in Zukunft mit Rat und Tat zur Seite stehen. Weber habe zudem bereits signalisiert, die neue Ausrichtung des Vereins auch finanziell unterstützen zu wollen.

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