Steinhagens wohl prominentester Neuzugang steht vor spannendem Debüt

Steinhagen. Florian Ernst wohnt mit seiner Freundin in Bielefeld. Ganz in der Nähe der Alm im Westen der Stadt. Der 30-Jährige ist Arminia-Fan. Auch nach dem Absturz in die Drittklassigkeit hat er seine Dauerkarte für die Südtribüne behalten. "Ich glaube, dass der DSC noch weniger weiß, wo er steht, als wir bei der Spvg. Steinhagen", sagt er. Ernst ist einer von zahlreichen Neuzugängen beim Fußball-Bezirksligisten, der nach dem Landesliga-Abstieg einen kompletten Umbruch vollzog. Der Torwart kam in diesem Sommer vom VfL Theesen an den Cronsbach und zählt seitdem zu den wohl prominentesten Namen im Kader. 14 Mal lief er für Roland Beckum in der Oberliga auf - fast 100 Mal stand er in der Westfalenliga zwischen den Pfosten. Ernst ist bereit, seine Erfahrung weiterzugeben: "Ich sehe mich als Bindeglied zwischen jüngeren und älteren Spielern. Die Rolle habe ich in den letzten Jahren auch schon ein wenig ausgefüllt", meint er. Mannschaftsabend beim Trainer im Keller Auf seine ersten Wochen in Steinhagen blickt Ernst sehr zufrieden zurück. "Ich wurde freudig empfangen und fühlte mich direkt wohl. Trotz der vielen Neuzugänge herrscht in der Kabine schon eine angenehme und aufgeschlossene Stimmung. Da bin ich echt überrascht, wie schnell das ging", sagt er. Das Miteinander ist ganz offenbar ins Schnapsdorf zurückgekehrt. Am vergangenen Samstag zum Beispiel trafen sich die Steinhagener Kicker bei Neu-Trainer Andreas Brandwein im Keller. Der hatte zum Mannschaftstreffen eingeladen. "Der Abend war top organisiert. Wir haben uns untereinander noch einmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt", sagt Ernst. Geselligkeit und Gemeinschaft: Darauf setzte der 49 Jahre alte Brandwein auch bei seinen vorherigen Stationen. Zuletzt war er bei Westfalenligist Preußen Espelkamp im Amt. Zuvor trainierte der A-Lizenzinhaber 16 Jahre den VfL Theesen. Und arbeitete dort schon mit Florian Ernst zusammen. Der Kontakt der beiden - er riss nie ab. Bauchgefühl sagt "Ja" zu Steinhagen Als feststand, dass es zwischen den Theesenern und Ernst zur Trennung kommt, rief der Schlussmann Andreas Brandwein an. "Um mir Tipps bezüglich potenzieller neuer Vereine einzuholen", sagt er. In dem Gespräch erfuhr Ernst dann auch, dass sein Ex-Trainer die Spvg. Steinhagen übernimmt und ihn gerne als Torwart holen will. "Da ich Andreas schon sehr lange kenne, hatte ich von vornherein ein gutes Bauchgefühl. Ein bisschen musste ich noch überlegen, weil mich die Bezirksliga nicht so gereizt hat", sagt er. Letztlich habe ihn das gesamte Drumherum aber überzeugt. Einerseits seien das die Rahmenbedingungen. "Dass man in der Bezirksliga jedes Training auf Rasen absolviert, ist wirklich großartig. Gerade als Torwart", findet Ernst. Andererseits aber auch die Umgebung: "Mit Theesen kenne ich schon einen Verein sehr gut, den ich mit einem familiären Umfeld beschreiben würde. In Steinhagen habe ich ein ähnliches Gefühl." Wo die Reise in dieser Spielzeit sportlich hingeht, darauf möchte sich Ernst noch nicht festlegen. Sein persönliches Ziel ist, "einer hungrigen Mannschaft und einem erfahrenen Trainerteam zu helfen, eine gute Saison zu spielen", sagt er: "Wo wir dann am Ende landen, ist echt schwierig zu sagen." Erstes Pflichtspiel am kommenden Sonntag Ihr erstes Pflichtspiel bestreiten die Steinhagener am Sonntag. Um 15 Uhr treten sie in der ersten Runde des Westfalenpokals auswärts beim TuS Lipperreihe an, der ebenfalls in der Bezirksliga spielt, aber einer anderen Staffel angehört. Florian Ernst freut sich auf dieses Spiel. Vielleicht sogar ein klein wenig mehr als seine Mitspieler. Denn der Fußballer arbeitet in dem Oerlinghausener Ortsteil. Er ist Klassenlehrer an einer Grundschule dort. "Deshalb ist das Spiel umso spannender für mich. Ich kann mir vorstellen, dass einige Schülerinnen und Schüler zusehen werden", sagt er. Insgesamt sei die Partie eine gute Generalprobe für das erste Ligaspiel gegen Fichte in der Woche danach. Schaffen es die Steinhagener im Wettbewerb weit zu kommen, winkt vielleicht sogar ein Duell mit dem DSC Arminia Bielefeld. Für Florian Ernst wäre das ein kleines Heimspiel. Und sicher wissen beide Vereine dann auch, wo sie stehen.

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