„Unfassbare Gänsehaut“: Arminias Momuluh widerlegt seine Zweifler | Haller Kreisblatt

Bielefeld. In der 66. Minute wurde es noch einmal ganz besonders laut in der Schüco-Arena. Die Arminia-Fans unter den 26.004 Zuschauern erhoben sich von ihren Sitzen und spendeten donnernden Applaus. Denn mit Monju Thaddäus Momuluh verließ zweifellos der Mann des Tages das Feld. Nicht zum ersten Mal, beim 4:0-Kantersieg gegen den Karlsruher SC mit einem Doppelpack aber im Besonderen, hatte &bdquo;Taddel“ dem DSC-Spiel seinen Stempel aufgedrückt. Und dafür holte er sich nach etwas mehr als einer Stunde die redlich verdiente Zuneigung des Publikums ab. Ein Moment mit &bdquo;unfassbarer Gänsehaut“ sei seine Auswechslung gewesen, berichtete der 23-Jährige wenig später in den Katakomben der Alm. Für ganz ähnliche Gefühlsregungen dürfte Momuluh unmittelbar nach Beginn der zweiten Halbzeit auch bei den Bielefelder Anhängern gesorgt haben – zumindest bei denjenigen, die es rechtzeitig wieder auf ihren Platz geschafft hatten. Denn viel Zeit ließ sich der Offensivspieler nicht. Gerade einmal zehn Sekunden standen im zweiten Spielabschnitt auf der Uhr, als Momuluh zum ersten Mal zuschlug. &bdquo;Uns wurde vor dem Spiel gesagt, dass sie den Ball auf Wanitzek nach außen spielen wollen und der dann den Ball nach vorne schlägt. In der zweiten Halbzeit haben sie es anders gemacht. Jonny Grodowski war giftig im Zweikampf, und dann ging es nach vorne“, schilderte er die Sekunden nach Wiederanpfiff. Momuluh ist Arminias formstärkster Profi Den Ballverlust der Gäste nutzte Momuluh, schnappte sich das Spielgerät und trieb es in höchstem Tempo bis in den Karlsruher Sechzehner. Noch ein kurzes Zögern und der satte Rechtsschuss schlug unten links im KSC-Tor ein. &bdquo;Ich wusste nicht ganz, ob ich es wirklich durchziehen soll, habe es dann aber doch gemacht“, kommentierte der Schütze sein Tordebüt auf der Alm. Und der gebürtige Hannoveraner schien nun auf den Geschmack gekommen zu sein. Lediglich vier Minuten später schweißte er den Ball aus der Drehung zum 3:0 oben rechts ins Eck. Mit seinem Blitz-Doppelpack hatte er die Partie gegen den Aufstiegsaspiranten innerhalb kürzester Zeit zugunsten der Arminia entschieden. &bdquo;Vor der Süd zu treffen, ist etwas sehr Besonderes. Das ist mir zuvor noch nie gelungen, jetzt gleich doppelt.“ Seit Wochen gehört Momuluh zu den formstärksten Arminen und ist ohne Zweifel der Volltreffer des zurückliegenden Transfersommers. In acht Ligaspielen sammelte er sieben Scorerpunkte (drei Tore, vier Vorlagen), überzeugte mit seinem enormen Tempo. Doch nicht nur für seinen Offensivdrang wird er beim DSC geschätzt. &bdquo;Auf seine Defensivarbeit können wir uns verlassen“, erklärte Cheftrainer Mitch Kniat. &bdquo;Das macht ’Taddel’ so besonders. Nicht die Aktion mit dem Ball, sondern dass er Bälle klaut und so ganz viele Aktionen von uns einleitet.“ Momuluhs Transfer wurde kritisch beäugt Der Doppeltorschütze, von Natur aus eher zurückhaltend und bescheiden, übte sich trotz seiner erneut bärenstarken Vorstellung in klassisch ostwestfälischem Understatement. &bdquo;Wenn ich meine Stärken abrufe, wird es ganz gut.“ Und sein Coach tat es ihm gleich. &bdquo;Es ist eine gute Verpflichtung von uns“, sagte Kniat mir einem Schmunzeln. &bdquo;Wir kannten ihn, und er hat den Vorteil, dass er sich nicht erst an eine neue Umgebung gewöhnen muss.“ Bereits in der Rückrunde der Saison 2023/24 war Momuluh von Hannover 96 an den DSC verliehen worden und kam nach anfänglichen Problemen immer besser in Tritt. Coach Kniat und Sportchef Michael Mutzel hätten das Talent schon damals gerne fest verpflichtet, doch Hannover blockte ab. Für die DSC-Verantwortlichen kein Grund, aufzugeben. Sie blieben dran. &bdquo;Er hatte immer Kontakt zu den Spielern, zu Michael Mutzel und zu mir. Wir wollten ihn die ganze Zeit haben“, sagte Kniat. Und Mutzel ergänzte: &bdquo;Ich freue mich für ihn, weil wir Kontakt gehalten haben und immer das Gefühl hatten, dass der Junge zu uns will.“ Die derzeitige Entwicklung hatten dem Außenbahnspieler aber längst nicht alle zugetraut. Die Verpflichtung gegen eine kolportierte Ablösesumme von 400.000 Euro wurde im Umfeld des Klubs durchaus kritisch beäugt, die Frage aufgeworfen, ob es einen weiteren Flügelspieler im Kader denn unbedingt brauche. Ob Momuluh nach einem schwierigen Jahr bei 96 Arminia überhaupt qualitativ verbessern könne. Die Antwort gibt &bdquo;Taddel“ auf dem Platz und widerlegt seine Zweifler. Arminias Momuluh &bdquo;zahlt viel zurück“ Bei Arminia, das machte Mutzel deutlich, habe Momuluh trotz aller Unkenrufe von außen das &bdquo;totale Vertrauen“ des Trainerteams gespürt. &bdquo;Das ist bei Spielern immer wichtig, dass sie wissen, sie könne auch mal einen Fehler machen und spielen trotzdem wieder.“ Umso schöner sei es nun, zu sehen, &bdquo;dass er sich richtig wohlfühlt und auch zu unserem Spielstil passt“. Sportgeschäftsführer und Trainer waren sich am Samstag einig: &bdquo;Er zahlt gerade unheimlich viel mit Leistung zurück.“ Bei allem Lob war Kniat allerdings auch darauf bedacht, die Erwartungen zu dämpfen. &bdquo;Es werden auch Phasen kommen, in denen er keine Tore macht.“ Mutzel dagegen sprach das aus, was viele Arminen gedacht haben dürften: &bdquo;Ich hoffe, er macht so weiter.“

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