Bielefeld. So langsam verwandelt sich die Schüco-Arena doch in eine Heimfestung. Nach dem Spitzenteam aus Elversberg zerschellte jetzt auch der Aufstiegskandidat und Schalke-Bezwinger Karlsruher SC an den Mauern der Alm. Mit 4:0 wurden die Badener nach Hause geschickt.
DSC-Coach Mitch Kniat setzte gegen den Ball wieder auf eine Fünferkette. Mit dem Leder wählten die Bielefelder eine 3:4:3-Formation. Der einzige Wechsel im Vergleich zum Darmstadt-Spiel bestand aus der Hereinnahme von Marius Wörl in die Startelf für Florian Micheler.
Nach nicht einmal zwei Minuten trugen die Bielefelder einen ersten wohlüberlegten Angriff vor, der über einen Momuluh-Sprint eingeleitet wurde. Der Außenstürmer legte am KSC-Strafraum quer nach rechtsaußen ab, von wo aus Grodowski in den 16er zog und butterweich auf die linke Seite lupfte, wo Tim Handwerker allerdings seine Volley-Abnahme verzog.
Beste Chance durch Corboz per Kopf
In der 13. verlängerte Joel Felix einen Grodowski-Einwurf vors Gästetor, den Corboz per Kopf aussichtsreich verwertete, jedoch in KSC-Keeper Bernat seinen Meister fand. Kurz zuvor hatte Felix schon Sarenren Bazee über die linke Seite geschickt, dessen Flanke aber keinen Abnehmer fand.
Danach spielten sich mehrere Minuten ab, für die das Wort „ereignislos“ wohl erfunden wurde. Ein neuerlicher Momuluh-Vorstoß in der 20. blieb hängen. Immerhin setzte Benjamin Boakye nach, kam mit seinem Abschluss-Versuch aber auch nicht durch. Als kleiner Anheizer für die Atmosphäre in der heimseitig wieder einmal ausverkauften Schüco-Arena tat die Szene jedoch ihren Dienst.
Etwas gelangweilt vielleicht, aber unzufrieden konnten die 26.004 Fans nicht sein. Abgesehen von ein, zwei Situationen, in denen Jonas Kersken aber nicht einmal eingreifen musste, hielten sich die Gastgeber die einfallslosen Karlsruher weitgehend vom Hals.
VAR sorgt für das Highlight der ersten Hälfte
Nach einer halben Stunde war es Marius Wörl, der sich mit einer strammen Direktabnahme nach Gewühl im Strafraum dem Karlsruher Gehäuse mal wieder gefährlich annäherte. Vorausgegangen war wieder ein Grodowski-Einwurf von der rechten Seite mit Verlängerung durch Felix.
Nach weiteren zehn Minuten ohne kreislaufsteigernde Wirkung drang der DSC in der 40. nach einer Co-Produktion durch Momuluh, Boakye und Grodowski wieder in die Gefahrenzone ein. Letzterer hatte den Ball zwar auf 14 Metern am Fuß, kam aber nicht zum Schuss.
Keine Frage, die erste Halbzeit hatte ein Highlight nötig. Und wenn schon die Teams nicht zuverlässig liefern, dann muss es der Kölner Keller eben tun. Nachdem Maximilan Großer im Strafraum zu Fall gekommen war, lief die Partie eigentlich schon weiter. Doch der Videoassistent (VAR) schaltete sich ein, Schiri Patrick Schwengers überprüfte die Szene und erkannte ein Foul von Marcel Franke.
Grodowski triff präzise vom Punkt
Den nachträglich verhängten Strafstoß, der von der Südtribüne mit dem unpassenden Plakat „Videobeweis abschaffen“ kommentiert wurde, verwandelte Jonny Grodowski passgenau am rechten Pfosten. Keeper Bernat hatte die Seite geahnt, kam an den gut geschossenen Elfer aber nicht dran. Arminia ging mit einer 1:0-Führung in die Pause.
Fast schade, dass der Bielefelder Treffer Nummer eins und die nächste Spielszene durch die Pause unterbrochen waren. Denn kaum war wieder angepfiffen, da vertändelten die Karlsruher nach ihrem Anstoß den Ball. Momuluh schnappte sich das Leder und stürmte davon. Er hätte den auf rechts mitlaufenden Grodowski bedienen können, doch „Taddel“ zog einfach selbst ab – und schon stand es 2:0.
Danach drehte der 23-Jährige erst richtig auf. Fünf Minuten später hatte er den Ball wieder im Strafraum am Fuß, und wieder schlug sein Geschoss ein. Handwerkers vorausgegangener Versuch war hängen geblieben, doch Momuluh reagierte gedankenschnell – 3:0.
Aus Pflichtarbeit wird pure Spielfreude
Aus konzentrierter Pflichtarbeit wurde jetzt pure Spielfreude beim DSC. Kapitän Mael Corboz hatte zuerst eine eigene Chance und servierte kurze Zeit später von der rechten Seite eine Traumflanke auf den Kopf von Noah Sarenren Bazee, der zum 4:0 einnickte (60.).
Als Momuluh und Sarenren Bazee in der 65. für Isaiah Young und Sam Schreck ausgewechselt wurden, verabschiedeten die Fans ihre Torschützen mit tobendem Applaus. Später kamen noch Vincent Ocansey, der wieder den Vorzug vor Julian Kania erhielt, und Arne Sicker für Grodowski und Handwerker. Auch Vize-Kapitän Christopher Lannert erhielt kurz vor Schluss noch seine Einsatzzeit.

