2. Runde

Bitteres DFB-Pokal-Aus: Erst in Unterzahl geht Arminia Bielefeld bei Union Berlin k.o.

Für den DSC ist die Pokalreise in dieser Saison bereits früh beendet. Der Vorjahresfinalist liefert dem Favoriten einen starken Fight, wird aber nicht belohnt.

Mit Ilyas Ansah hatten die Arminen alle Hände voll zu tun. Hier versucht Kapitän Mael Corboz (r.) den Unioner zu bremsen. Links schaut Marius Wörl interessiert zu, hinten Maximilian Großer. | © Sarah Jonek

Dirk Schuster
29.10.2025 | 30.10.2025, 00:39

Berlin. 158 Tage nach dem verlorenen Finale im Olympiastadion gegen den VfB Stuttgart (2:4) hat der DSC Arminia Bielefeld wieder ein DFB-Pokalspiel in Berlin bestritten. Am Mittwochabend verloren die Ostwestfalen ihre Zweitrundenpartie beim 1. FC Union Berlin mit 1:2 (1:1) nach Verlängerung.

Noch in der Vorsaison hatten die Arminen auf ihrer wundersamen Reise ins Endspiel auch die Köpenicker aus dem Wettbewerb gekegelt. Damals hatte der DSC allerdings Heimvorteil und gewann auf der Alm mit 2:0. Diesmal aber wurde der aktuelle Tabellenzehnte der Bundesliga seiner Favoritenrolle spät gerecht.

In der kleinen, aber äußerst stimmungsvollen Arena sahen die 22.012 Zuschauer (ausverkauft) ein spannendes Spiel zweier Teams auf Augenhöhe. Gästetrainer Mitch Kniat vertraute exakt jener Elf, die er auch schon beim jüngsten 2:0-Erfolg im Zweitligaspiel gegen die SV Elversberg auf den Rasen geschickt hatte. Die Berliner begannen im Vergleich zu ihrer 0:1-Niederlage am vergangenen Freitag in der Bundesligapartie bei Werder Bremen mit drei Änderungen. Köhn, Kemlein und Burke rotierten raus. Dafür spielten Schäfer, Skarke und Rothe.

Missglückter Start für Arminia Bielefeld

Den frühen Führungstreffer produzierten aber zwei, die auch schon gegen Werder zur ersten Elf gezählt hatten. Nach einem Freistoß von Christopher Trimmel setzte sich Leopold Querfeld im Luftduell gegen Tim Handwerker durch und überwand den etwas unentschlossen agierenden Keeper Jonas Kersken mit einem wuchtigen Kopfball (11. Minute).

Ein missglückter Start für die Arminen, die mit großen Hoffnungen in die Hauptstadt zurückgekehrt waren. „Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Berlin. Den Wettbewerb lieben wir, liebt jeder Armine, vor allem nach letzter Saison. Wir freuen uns seit Wochen auf das Spiel. Natürlich fehlt der Heimvorteil. Aber wenn wir die Leistung von Samstag gegen Elversberg erneut abrufen, können wir eine Runde weiterkommen“, hatte Kniat im Vorfeld der Partie erklärt.

2.400 Arminia-Anhänger waren mit nach Berlin gereist, um zu überprüfen, ob Kniat und Arminia Pokal auch auswärts können. Schließlich war die Partie am Mittwoch – vom Finale im Mai einmal abgesehen – die erste in der Fremde seit drei Jahren. Im Oktober 2022 waren die Bielefelder beim VfB Stuttgart mit 0:6 untergegangen.

Arminia schlägt schnell zurück

Und tatsächlich, der Außenseiter schüttelte sich kurz und schlug zurück. Eine Hereingabe von Handwerker verlängerte Kapitän Mael Corboz elegant mit dem Absatz, Monju Thaddäus Momuluh erkannte die Situation als Erster und setzte sich gegen Rothe und Keeper Rönnow konsequent mit dem Kopf durch – 1:1 (27.).

In seinem ersten Pokalspiel war es also auch gleich das erste Tor für den ehemaligen Hannoveraner, der wiederholt zu den auffälligsten Arminen zählte. Laut „Sky“ hat der DSC im Sommer 400.000 Euro für den Flügelstürmer an die 96er überwiesen.

1:1 hieß es auch zur Pause. Arminia wirkte spielerisch sogar etwas stärker als der Erstligist. Lediglich den Ex-Paderborner Ilyas Ansah bekamen die Bielefelder nur schwer in den Griff. Und bei Standards war der Gastgeber stets gefährlich.

Die Unioner hatten mit den ebenso schnellen wie aufsässigen Gästen erhebliche Probleme. - © Sarah Jonek
Die Unioner hatten mit den ebenso schnellen wie aufsässigen Gästen erhebliche Probleme. (© Sarah Jonek)

Arminia bereitet Union Berlin Probleme

Nach der Pause blieben die Bielefelder auf dem Gaspedal. Die Unioner hatten mit den ebenso schnellen wie aufsässigen Gästen erhebliche Probleme. Und hätten beinahe das 1:2 kassiert. Nach einem Freistoß verlängerte Momuluh stark auf Noah Sarenren Bazee, doch der Angreifer traf aus kurzer Distanz nur den Pfosten (57.). Da stand die Tür zum Achtelfinale plötzlich offen. Die mitgereisten Fans spürten immer deutlicher: Hier könnte was gehen. Schließlich sollte es ja nicht bei diesem einen Berlin-Besuch für die Arminen in dieser Pokalsaison bleiben.

Mitte des zweiten Durchgangs bekamen die Hausherren die Partie aber wieder besser unter Kontrolle. Wirklich gefährlich wurde Union vor dem Bielefelder Gehäuse allerdings weiterhin nur selten. In der 90. Minute musste Kersken sein Team mit einer Monsterparade bei einem Doekhi-Kopfball allerdings vor dem späten K.o. bewahren und in die Verlängerung retten.

Den ersten Durchgang überstand Bielefeld schadlos. Doch weil sich der eingewechselte Marvin Mehlem verletzte und nicht mehr weiterspielen konnte und zudem das Wechselkontingent ausgeschöpft war, musste Arminia zu zehnt zu Ende spielen. In der 106. Minute fiel dann das Tor zum 2:1 für die Berliner. Doekhi drosch den Ball nach einem wilden Gewühl unter das Tordach.

So geht es für Arminia Bielefeld in der Bundesliga weiter

Für die Arminia geht es am kommenden Samstag im Zweitliga-Abendspiel beim SV Darmstadt 98 weiter, der am Mittwoch den FC Schalke 04 aus dem Pokalwettbewerb warf. Anstoß ist um 20.30 Uhr. Die Berliner empfangen bereits am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) den SC Freiburg.