Nach Knock-out-Drama: So steht es um Arminia Bielefelds Grodowski | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Natürlich rauschte die Szene aus der 69. Minute durch den Medienwald. Jonny Grodowski lag mit von sich gestreckten Armen und Beinen regungslos auf dem Rücken im gegnerischen Strafraum. Das Spiel des DSC Arminia Bielefeld gegen den FC Schalke 04 (1:2) hatte nach zahlreichen sportlichen Highlights damit auch seinen dramatischen Höhepunkt. Der Bielefelder Stürmer war aus vollem Sprint mit Schalke-Keeper Loris Karius zusammengerasselt. Erst die Zeitlupe – auf deren Einspielung der übertragende Sender Sky angesichts der ersten Befürchtungen zunächst verzichtete – brachte ans Licht, was dem 27-Jährigen widerfahren war. In Boxer-Kreisen würde man es einen technischen K.o. nennen. Karius war aus seinem Kasten geeilt und zum Ball hochgestiegen. Dabei hatte er den rechten Arm hochgerissen, mit seiner linken Faust aber den Arminen voll am Kinn erwischt. Für einen kurzen Moment lag der Getroffene unbeobachtet am Boden, weil die Schalker erleichtert waren, dass Schiedsrichter Florian Badstübner in der Szene keinen Elfmeter gegeben hatte (worüber zu diskutieren war), während die Bielefelder entsprechend entrüstet auf den ausbleibenden Pfiff reagierten. Doch im nächsten Augenblick wurde es hektisch. Schalke-Spieler bringt Grodowski in Seitenlage Schalkes Nikola Katic stürmte auf den bewusstlosen Grodowski los und riss ihm am Trikot auf die Seite. Für die Fans sah es im ersten Moment so aus, als wolle der Abwehrspieler dem Bielefelder mal gehörig die Meinung geigen. Doch schnell wurde klar, dass es sich um eine geistesgegenwärtige Reaktion handelte. Katic brachte Grodowski in Seitenlage und griff ihm in den Mund, um die Zunge nach vorne zu ziehen. Anders als teilweise berichtet, hatte der Armine nicht seine Zunge verschluckt. Das sei, so hieß es aus ärztlichen Kreisen, auch gar nicht möglich. Aber weil die Muskulatur im Falle einer Bewusstlosigkeit erschlafft, kann die Zunge (die auch eine Ansammlung verschiedener Muskeln ist) in Rückenlage in den Rachen rutschen und die Atemwege blockieren. Ein Überstrecken des Kopfes nach hinten hilft meist schon, um Abhilfe zu schaffen. Katic’ Reaktion, Grodowski in Seitenlage zu bringen und freie Atemwege sicherzustellen, war also goldrichtig. &bdquo;Für diese schnelle und richtige Reaktion gebührt ihm unser ausdrücklicher Dank und Respekt“, postete Arminia auf seiner Homepage am Tag nach dem Spiel. Zuvor hatte DSC-Trainer Mitch Kniat auf der Pressekonferenz schon Entwarnung gegeben (&bdquo;Joel geht es wieder gut“), und Schalkes Coach Miron Muslic hatte Genesungswünsche abgesetzt. Am Tag danach vermeldete der DSC, dass Grodowski wohl keine Schäden davongetragen hat. Katic bekommt gegen Hertha schweren Kopftreffer Der Einsatz des Nikola Katic wurde in Kickerkreisen zu Recht gefeiert. Immer wieder kommt es im Fußball zu solchen Szenen mit bewusstlosen Spielern. Spezielle Erste-Hilfe-Kurse für Fußballprofis gebe es aber nicht, erklärte der DSC auf Anfrage. Katic hatte womöglich eine eigene Erfahrung noch im Kopf. Im Auftaktspiel der Schalker gegen Hertha BSC war der Verteidiger zu Boden gegangen. Mit einer später diagnostizierten Gehirnerschütterung hatte er weitergespielt und kurz danach bei einer Abwehraktion ein scheinbar komplett absichtliches Handspiel fabriziert, für das er die Gelb-Rote Karte sah. Dass der 28-Jährige weiter gespielt hatte und wer dafür verantwortlich war, darüber war eine intensive Diskussion entbrannt. Szenen wie die vom Sonntag hat auch die Schüco-Arena schon erlebt. Regelmäßige Alm-Gänger erinnern sich noch an das Spiel vom 3. Mai 2019 gegen den SC Paderborn. Arminias Rechtsverteidiger Cedric Brunner war nach einem Luftkampf mit Paderborns Jamilu Collins mit dem Kopf auf dem Rasen aufgeschlagen und bewusstlos liegen geblieben. Amos Pieper leistete dem Kollegen Erste Hilfe, zog ihm auch die Zunge nach vorne. &bdquo;Ich habe einfach intuitiv gehandelt“, sagte Pieper damals. .responsive23-XrZQbqf4HPlSn8rJ-ttc-linechart-arminia-bielefelds-saisonverlauf { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-XrZQbqf4HPlSn8rJ-ttc-linechart-arminia-bielefelds-saisonverlauf { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-XrZQbqf4HPlSn8rJ-ttc-linechart-arminia-bielefelds-saisonverlauf { padding-top: 142.86%; } } Ein paar Sekunden vom Sonntag werden Jonny fehlen Der frisch gebackene Familienvater Grodowski postete derweil am Montag in den Sozialen Netzen, dass er sich auf dem Weg der Besserung befinde. Er dankte allen, die ihm gute Wünsche zukommen ließen. Wäre es nach dem Stürmer gegangen, hätte er, so wie sein Ersthelfer Katic damals gegen Berlin, weiter gespielt. Dass ihm ein paar Sekunden vom Sonntagabend fehlen, wird der 27-Jährige nicht bemerkt haben. Und den Medienwald hätte &bdquo;Jonny“ sicher auch lieber mit einem eigenen Treffer zum Rauschen gebracht.

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