Pleite in der WM-Quali

Steilpass aus verbaler Abseitsfalle: Nagelsmann legt Arminia einen vor

Nach dem 0:2 der DFB-Elf in der Slowakei spannt der Bundestrainer unvermittelt den Bogen nach Bielefeld. Der DSC nimmt die Vorlage auf, kontert und verwandelt.

Julian Nagelsmann ist nach der 0:2-Pleite in der Slowakei restlos bedient. | © Christian Charisius/dpa

05.09.2025 | 08.09.2025, 18:30

Bielefeld. Dass Julian Nagelsmann nach der 0:2-Pleite der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Slowakei am vergangenen Donnerstag aber mal so richtig angefressen war, konnte jeder sehen und hören, der im Anschluss an das Spiel sein Interview in der ARD verfolgt hat.

Mangelnde Einstellung und fehlende Emotionalität waren das, was den 38-Jährigen nach dem krachenden Fehlstart in der WM-Qualifikationsgruppe A gegen den Außenseiter auf die Palme brachten. „Wir sind nicht in der Lage, dass wir hierherkommen können und alles mit 80 Prozent wegspielen, das geht nicht“, sagte Nagelsmann und zog einen Vergleich zur ersten Hauptrunde in dieser DFB-Pokal-Saison. Nagelsmann sagte: „Deswegen gibt es im DFB-Pokal immer David-gegen-Goliath-Geschichten. Die passieren nicht, weil Wehen Wiesbaden bessere Spieler hat oder weil Wasweißichwas gegen Bremen gewinnt.“

Wasweißichwas? In diesem Fall ein Synonym für den DSC Arminia Bielefeld. Der Zweitligist hatte den Bundesligisten Werder Bremen in der ersten Runde mit 1:0 besiegt und aus dem Wettbewerb geworfen. Anlass genug für den DSC, auf seinen Social-Media-Kanälen prompt den Konter zu setzen. „Unser Tipp: Auch einfach mal einen von Wasweißichwas nominieren“, heißt es unter dem entsprechenden Schnipsel aus dem Nagelsmann-Interview.

Wasweißichwas aus der Stadt, die es nicht gibt

Warum eigentlich nicht? Mit Großer, Wörl und Grodowski hätte die DFB-Elf am Donnerstag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht schlechter ausgesehen. Aber warum nahm Nagelsmann das Wort Bielefeld nicht in den Mund? Verschwörungstheoretiker werden das vermutlich sofort durchschaut haben wollen. Die Stadt, die es nicht gibt – Sie wissen schon.

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Auflösen wollte oder konnte der oberste deutsche Übungsleiter seinen Sprint in die verbale Abseitsfalle nicht mehr. Als er am Sonntag, nach dem 3:1 gegen Nordirland, etwas milder gestimmt vor die Mikrofone trat, waren Wiesbaden oder „Wasweißichwas“ kein Thema mehr.

„Wir jedenfalls haben uns darüber gefreut, dass unser Bundestrainer uns im Interview erwähnt hat. Wenn doch jemand über sich selbst lachen kann, dann sind es wir ’Ostwestfalen, Idioten’,“ postete die Arminia auf ihren sozialen Kanälen augenzwinkernd und reagierte so prompt wie geschäftstüchtig: „Ihr habt in den Kommentaren das Shirt gefordert – ihr bekommt das Shirt!“ Gemeint ist ein neues schwarzes Leibchen, auf dem das Wort „Wasweißichwas“ aufgedruckt wurde. Auf der anderen Seite ist das Arminia-Wappen mit dem Schriftzug „seit 1905“ zu sehen.

Im DSC-Fanladen brummt es ohnehin schon

So wird die nagelsmannsche Vorlage am Ende noch zu einem Volltreffer. Und das, wo es im Fanshop des DSC ohnehin schon lichterloh brennt – im ganz positiven Sinne. „Alleine im Juli und August haben mehrere zehntausend Artikel unsere Fanläden und Lager verlassen,“ vermeldet der Klub und rechnet vor: „In nur zwei Monaten haben wir bereits mehr Trikots verkauft als in der gesamten Vorsaison.“ Vor allem das rote Ausweichleibchen ist heiß begehrt.

Noch einmal zurück zum Nagelsmann-Zitat und der Vollständigkeit halber: Wehen Wiesbaden hatte in der ersten Runde Rekordpokalsieger Bayern München zumindest am Rande der Verlängerung. Die Bayern sicherten sich gegen den Drittligisten erst in der Nachspielzeit dank Harry Kanes Tor zum 3:2-Endstand das Ticket für die zweite Runde.Darum fragte man sich in Hessens Landeshauptstadt auch zu Recht, ob der Coach dem Beinahe-Bayern-Bezwinger die Qualität ab, oder die mentale Stärke zugesprochen habe. „Hat uns der Bundestrainer jetzt gelobt oder irgendwie beleidigt?“, fragte die Online-Abteilung des Klubs.