Arminias Motto im Aufstiegskampf: „Wir feiern nicht, wir machen weiter“ | Haller Kreisblatt

Ingolstadt. Dass die Arminen ihrem furiosen 4:0-Heimerfolg über Hansa Rostock eine Woche später in Ingolstadt sogleich die nächste Machtdemonstration haben folgen lassen, war den DSC-Profis in den Katakomben des Audi-Sportparks weder anzumerken noch anzusehen. Und auch zu hören waren fast nur Worte der Zurückhaltung. &bdquo;Wir feiern gerade gar nichts, wir machen einfach weiter“, sagte Kapitän und Führungstorschütze Mael Corboz stellvertretend für die Bielefelder nach ihrem verdienten 3:0-Erfolg am Sonntag in Oberbayern. Mit der Sachlichkeit und Gewissenhaftigkeit eines Buchhalters arbeiten die Bielefelder gerade Spiel für Spiel ab. Kaum war die Begegnung in Ingolstadt beendet, wurde sie auch schon sorgfältig abgeheftet. Nicht mal ein Eselsohr, sprich Gegentor, hatten die Arminen zugelassen. Wer geglaubt hat, dass der Einzug in das DFB-Pokalfinale den DSC-Profis den Fokus auf den Ligaalltag rauben würde, sieht sich getäuscht. &bdquo;Unsere Einstellung hilft uns, nicht an größere Ziele zu denken“, sagte Corboz und ergänzte: &bdquo;Sonst würde Druck entstehen und Druck brauchen wir nicht.“ Arminia marschiert von der ersten bis zur letzten Minute Nicht nur mental, auch körperlich sind nach wettbewerbsübergreifend nun schon 45 Pflichtspielen in dieser Saison kaum Verschleißerscheinungen zu erkennen. Ganz im Gegenteil, die Ostwestfalen marschierten wie schon gegen Rostock auch in Ingolstadt von der ersten bis zur letzten Minute. Anstatt ihren 2:0-Pausenvorsprung beim FCI zu verwalten, drängte das Team auf Treffer Nummer drei – mit Erfolg. &bdquo;Es ist nicht unsere Art, das 2:0 zu verwalten, nicht im Pokal und nicht in der Liga. Weiter mutig sein, das zeichnet die Mannschaft aus“, betonte Louis Oppie, Flankengeber zu Noah Sarenren Bazees Torpedo-Kopfball zum 2:0 kurz vor der Pause. Dass alle drei Bielefelder Treffer zu perfekten Zeitpunkten fielen, spielte den Gästen in die Karten. Corboz war bereits in der dritten Minute zur Stelle. &bdquo;Früh in Führung zu gehen, ist das Beste, was passieren kann, gegen eine Mannschaft, die in der Vorwoche verloren hat“, sagte der Torschütze. Und Oppie meinte: &bdquo;Es gibt ein gutes Gefühl, wenn du so in ein Spiel startest.“ Sarenren Bazee legte in der 44. Minute nach. &bdquo;Das Tor so kurz vor der Pause ist perfekt“, befand Trainer Mitch Kniat. Arminias Joker sind nicht böse oder trotzig, sie sind hungrig Und gerade, als die Ingolstädter sich im zweiten Abschnitt immer näher an das Anschlusstor herantasteten, schlug Arminias Joker-Duo Julian Kania/Isaiah Young zu. 22 Sekunden waren die beiden auf dem Platz, als Young nach Doppelpass mit Kania zum 3:0-Endstand traf. Cheftrainer Kniat nannte auch diesen Zeitpunkt &bdquo;optimal. Und bevor jemand fragt, das war kein gutes Händchen, sondern das sind einfach gute Spieler, die abliefern, wenn sie reinkommen und nicht böse oder trotzig sind, wenn sie mal auf der Bank sitzen.“ Laut Corboz brauche es genau das, &bdquo;wenn du ein Topteam sein willst: Einwechselspieler, die Vollgas geben und die auch die Qualität haben, aus der Aktion, die zum 3:0 führte, ein Tor zu machen.“ Mit dem dritten Streich war der Fall erledigt. Ingolstadt, vor der Partie immerhin noch mit einer theoretischen Chance auf den Aufstieg ausgestattet, kam zu keinem Zeitpunkt für einen Erfolg infrage. Trainerin Sabrina Wittmann musste einräumen: &bdquo;Mit dem Lauf, den die Arminen gerade haben, war es schwierig, ihnen die Stirn zu bieten.“ Corboz mochte nicht widersprechen. &bdquo;Wir sind gut drauf, das Timing passt“, sagte der Kapitän. Es war das euphorischte, was dem gebürtigen US-Amerikaner am Sonntag nach dem fünften Liga-Sieg in Folge (14:2 Tore) über die Lippen kam. Am kommenden Samstag soll es gegen Dresden so weitergehen wie zuletzt. Dass im Falle eines weiteren Sieges und ein bisschen Schützenhilfe anderer Klubs am kommenden Wochenende der Aufstieg bereits unter Dach und Fach gebracht werden kann, blendet Corboz aus. Auf die Frage, wie weit Arminia noch von der 2. Liga entfernt ist, entgegnete er nüchtern: &bdquo;Wir spielen erstmal gegen Dresden.“ Die Akte Ingolstadt war damit geschlossen. Corboz klappte den Kragen seines Mantels hoch, nahm seinen Aktenkoffer, schloss die Bürotür ab und verabschiedete sich in den Feierabend.

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