Expertenanalyse: Arminia Bielefeld spielt wie aus einem Guss | Haller Kreisblatt

Ingolstadt/Bielefeld. Dieser Arminia wird der direkte Aufstieg in die 2. Bundesliga nicht mehr zu nehmen sein. Es ist nicht der Sechs-Punkte-Vorsprung auf Verfolger Energie Cottbus, der zu derartiger Zuversicht führt, sondern die Art und Weise, wie die Arminen seit Wochen auftreten und ihre Gegner dominieren. Die mit ehemaligen Zweitligaspielern gespickten Ingolstädter waren dem DSC bei der 0:3-Heimniederlage deutlich unterlegen und kamen zu keinem Zeitpunkt für einen Sieg in Frage. Die fußballerische Dominanz der Arminia Symptomatisch für beide Mannschaften war eine Spieleröffnung der Arminia in der 52. Minute. Torwart Kersken hatte den Ball, die Ingolstädter pressten hoch. Der Keeper passte quer auf den sich tief an der Eckfahne anbietenden Christopher Lannert, der vom Gegner unter Druck gesetzt, den Ball schnell auf den entgegenkommenden Sarenren Bazee spielte. Dieser konnte sich an der Außenlinie mit Unterstützung von Sam Schreck gegen seinen Gegenspieler durchsetzen und leitete einen gefährlichen Angriff ein. Schnell und schnörkellos kombinierten die Bielefelder aus der eigenen Hälfte und lösten die meisten Pressingsituationen fußballerisch, während die Ingolstädter nur mit langen Bällen über ihren Torwart aus der eigenen Hälfte kamen. Das hohe Pressing der Arminen war viel druckvoller und besser organisiert als das der Hausherren. Die Arminen strotzten vor Selbstbewusstsein, waren in der Spieleröffnung sehr gut positioniert und ließen Ball und Gegner laufen. Nach 30 Minuten kamen die Arminen beim Tabellenfünften auf rund 65 Prozent Ballbesitz. Die Tore zum 0:1 und 0:2 Das erste Tor entstand aus einer schnellen und erfolgreichen Spieleröffnung tief in der eigenen Hälfte. Rechtsverteidiger Lannert überspielte die weit aufgerückten Ingolstädter mit einem hohen Ball auf Sam Schreck, der diesen geschickt für den heraneilenden Joel Grodowski in den freien Raum verlängerte. Der pfeilschnelle Stürmer, der wieder zu Arminias Besten gehörte, bediente den auf den 2. Pfosten startenden Kapitän Mael Corboz perfekt, sodass dieser für die frühe 1:0-Führung sorgte. Beim 0:2 beschleunigten Schreck und Corboz das Übergangsspiel des DSC. Der weit aufgerückte Louis Oppie bediente den in den Strafraum sprintenden Sarenren Bazee mit einer Traumflanke, die dieser artistisch mit dem Kopf verwertete, ein Traumtor. Die Ingolstädter spielten viel in die Breite, die Arminen dagegen suchten immer sofort die Tiefe. Grodowski, Sarenren Bazee und Wörl brachten die Hausherren mit jedem Angriff in Verlegenheit. Trainer Kniat als Vater des Erfolges Nach den enttäuschenden und verlorenen Heimspielen gegen Energie Cottbus und Rot-Weiss Essen stand Trainer Mitch Kniat stark in der öffentlichen Kritik. Zu wenig druckvoll, zu wenig kreativ agierten seine Spieler. Drei Monate später spielt die Mannschaft wie aus einem Guss. Die letzten drei Gegner Ingolstadt, Rostock und Viktoria Köln spielten um die Aufstiegsplätze mit und waren alles andere als Laufkundschaft. Mit 9 Punkten und 9:0 Toren hielt der DSC die Kontrahenten nicht nur auf Distanz, sondern dominierte diese in allen Belangen. Die Arminen sind den Gegnern inzwischen in allen vier Phasen des Fußballspiels &bdquo;Eigener Ballbesitz“, &bdquo;Gegnerischer Ballbesitz“, &bdquo;Umschalten nach Ballgewinn“ und &bdquo;Umschalten nach Ballverlust“ klar überlegen. Das ist ein großes Verdienst des Trainers. Hinzu kommt die gelungene Personalauswahl. Kniat lag mit seinen personellen Maßnahmen zuletzt immer richtig. Fazit Der DSC-Coach handelt nach dem alten Herberger-Zitat &bdquo;Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Unmittelbar nach dem Abpfiff in Ingolstadt galt sein Fokus dem nächsten Heimspiel. Dann kommt es zwischen den Arminen und Dynamo Dresden zum Showdown um die Tabellenführung. Mit einem Sieg am kommenden Samstagnachmittag würde der DSC praktisch aufsteigen.

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