DSC-Trainer erwartet in Verl Atmosphäre „wie bei einem Arminia-Heimspiel“ | Haller Kreisblatt

Verl/Bielefeld. Es ist noch gar nicht lange her, da haben die Arminen vom SC Verl bloß die Rücklichter gesehen. Am 23. Spieltag hatte der kleine Sportclub den großen Sportclub in der Tabelle überholt. Die Bielefelder hatten freitags in Sandhausen verloren und den Verlern damit die Überholspur angeboten, auf der der kleine Nachbar direkt rotzfrech aufs Gaspedal drückte. Inzwischen hat der DSC die Kräfteverhältnisse wieder zurechtgerückt. Arminia tritt an diesem Samstag (16.30 Uhr) als Tabellenvierter und mit sechs Punkten Vorsprung auf Verl die kurze Reise zum Nachbarn an. Im Schlepptau hat der DSC 1.555 Fans – offiziell. Inoffiziell dürften es noch ein paar mehr sein, die sich über die insgesamt 5.207 zur Verfügung stehenden Plätze der zweitkleinsten aller Drittliga-Arenen (noch kleiner ist nur das Eilenriedestadion in Hannover, 2.500 Plätze) verteilen. Zum ersten Mal ist das schmucke Stadion in dieser Serie ausverkauft. &bdquo;Es ist ja auch kein Spiel wie jedes andere für uns, sondern der Höhepunkt der Saison“, betont Verls Trainer Alexander Ende. Dass es tatsächlich, wie von DSC-Trainer Mitch Kniat vermutet, 3.000 Schwarz-Weiß-Blaue sein werden, darf zwar bezweifelt werden. Dass &bdquo;Heimspielatmosphäre für uns herrschen wird“ (Kniat), dürfte aber schon eher zutreffen. Arminia-Trainer Kniat sieht &bdquo;interessante Spieler“ im Verler Kader Für Kniat ist es wie für einige seiner Spieler ja auch irgendwie ein Heimspiel. Von Februar 2022 bis Juni 2023 war er Coach des SCV. Dann schloss sich der 39-Jährige Arminia an. In Christopher Lannert, Mael Corboz und Joel Grodowski stehen mittlerweile drei Profis beim DSC unter Vertrag, die auch schon in Verl unter Kniat spielten. Auch der aktuelle Verler Kader verfüge Kniat zufolge über &bdquo;einige Spieler, die sehr interessant wären. Aber explizit einen zu nennen, fände ich nicht optimal.“ Insbesondere der Wechsel von Kapitän Corboz im Januar 2024 hatte die Verler damals getroffen. Noch bei seiner Antrittspressekonferenz in Bielefeld hatte Kniat versichert, keinen Spieler aus Verl zum DSC zu holen. Ein halbes Jahr später hatte die Aussage ihre Gültigkeit verloren. Damals waren die Verler sauer, dass ihr Kapitän mitten in der Saison den Klub verließ. Heute sei das &bdquo;kein Thema mehr“, sagt André Theilmeier. &bdquo;Uns beschäftigen andere Dinge“, verweist der Verwaltungsratssprecher auf die laufenden Verhandlungen über die Verlängerung der Verträge mit Kniat-Nachfolger Ende und einigen Leistungsträgern sowie mit potenziellen Neuzugängen. Der SC Verl liest die Tabelle &bdquo;weiterhin von unten“ Dabei plant der SCV genau wie Arminia mehrgleisig. Während die Bielefelder einen Lizenzantrag für die 2. und 3. Liga eingereicht haben, haben die Verler &bdquo;vorsichtshalber“ (Theilmeier) zusätzlich einen Antrag auch für die Regionalliga gestellt. Verl ist vor dem 27. Spieltag Tabellenachter mit 37 Punkten. 45 Punkte seien laut Theilmeiers Rechnung für den Ligaerhalt nötig. &bdquo;Und solange wir die nicht haben, lesen wir in Verl die Tabelle weiterhin von unten.“ Während Arminia bereits in der laufenden Saison den Sprung in die 2. Liga anpeilt, erwartet Kniat, dass sich auch die Verler nicht ewig mit der Drittklassigkeit zufriedengeben werden. Seit 2020 ist der SCV in dieser Liga unterwegs. &bdquo;Die Verler stellen sich gerade so auf, dass sie in den nächsten Jahren vielleicht sogar einen Schritt höher gehen“, sagt Kniat. Doch auch wenn sich die Verler sportlich längst in der 3. Liga etabliert haben – für SCV-Coach Ende ist der Gast am Samstag &bdquo;ganz klar der Favorit“. Allerdings weniger wegen &bdquo;seiner beeindruckenden Auftritte im DFB-Pokal“, sondern mehr wegen seiner in den letzten Ligaspielen gezeigten, konstant guten Verfassung. Das Westfalenpokalfinale Arminia gegen Verl kann es diesmal nicht geben Apropos Pokal: Beim SC Verl gilt der zum Einzug in den DFB-Pokal berechtigende vierte Abschlusstabellenplatz aktuell als Traumziel. Die Teilnahme wäre für den 1.200 Mitglieder zählenden Verein (Arminia hat 18.600 Mitglieder) auch wirtschaftlich ausgesprochen lukrativ, &bdquo;wie jetzt das Beispiel Bielefeld zeigt“, sagt Theilmeier. Das Ausscheiden der Verler im Westfalenpokal-Viertelfinale beim SV Rödinghausen bezeichnet er deshalb auch als &bdquo;ganz bittere Enttäuschung“. Für ihn wäre ein Finale gegen Arminia so wie im letzten Jahr das &bdquo;Highlightspiel der Saison“ gewesen. Zur Erinnerung: Nur der Westfalenpokalsieger qualifiziert sich für die erste DFB-Pokal-Hauptrunde. Amtierender Westfalenpokalgewinner ist Arminia. Für den DSC war der Erfolg das Sprungbrett, um es in der laufenden Saison bis ins DFB-Pokal-Halbfinale zu schaffen. Und auch im laufenden Landespokalwettbewerb ist der DSC anders als Verl noch vertreten. So also steigt der &bdquo;Höhepunkt der Saison“ (Trainer Ende) aus Verler Sicht nicht im Pokal, sondern in der Liga. Kniat rechnet mit einem hoch motivierten Gegner, denn &bdquo;für den kleinen SC Verl ist es immer schön, Arminia zu schlagen“.

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