Experte nach Arminias Pokal-Triumph: Zwei Volltreffer und ein echtes Team | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Zehn Jahre nach dem letzten Pokal-Coup stehen die Arminen wieder als Drittligist in einem Halbfinale des DFB-Pokals. Der 2:1-Sieg gegen Werder Bremen war genauso verdient wie die Siege zuvor gegen den SC Freiburg und Union Berlin. Das Spiel gegen den Ball, eine überragende Laufleistung des Teams und Mut und Leidenschaft waren die Erfolgsgaranten für die nächste Pokalsensation. Vor gut zwei Wochen waren die Bielefelder nach der bitteren Auswärtsniederlage in Sandhausen am Boden. Drei Siege später hat die Arminia in Pokal und Meisterschaft die Chance auf eine historische Saison. Die Fußballwelt ist herrlich verrückt! Die erste Halbzeit Trainer Kniat sorgte nach dem 3:0-Sieg in München mit seiner Aufstellung für eine Überraschung. Er wechselte auf vier Positionen in der Anfangsformation und schickte fast dieselbe Elf ins Spiel wie Anfang Dezember gegen Union Berlin. Und er übernahm auch die taktische Ausrichtung. Diese Entscheidungen erwiesen sich als Volltreffer, denn ein Balleroberer wie Sam Schreck oder eine Pressingmaschine wie Julian Kania zahlten dieses Vertrauen mit einer überragenden Laufleistung zurück. Das mutige und hohe Angriffspressing führte in der 35. Minute zur 1:0-Führung durch Marius Wörl, wodurch das Momentum des Spiels auf die Seite der Arminen kippte. Der DSC verteidigte und spielte weiter nach vorn, sodass das 2:0 durch ein Bremer Eigentor nach einer ekligen Hereingabe von Stefano Russo die logische Folge war. Spätestens jetzt war die Alm &bdquo;angezündet“ und die Basis für einen weiteren Pokaltriumph gelegt. Das Coaching In der zweiten Halbzeit waren Mitch Kniat und sein Trainerteam gefordert. Die Bremer machten durch neues Personal zwischen der 45. und 60. Minute viel Druck und kamen durch einen unnötigen Ballverlust des DSC zum 2:1-Anschlusstreffer. Kniat hatte bereits Kania, der sich in intensiven Zweikämpfen gegen Ex-Nationalspieler Niklas Stark aufgerieben hatte, gegen Roberts Uldrikis getauscht und setzte mit der Einwechselung von Maximilian Großer auf eine Fünferkette mit einem kopfballstarken Innenblock. Diese Reaktion passte zum Bremer Offensivspiel, das mehr und mehr durch hohe Bälle auf und hinter die letzte Kette der Arminen geprägt war. So konnte Russo, der bis dahin als &bdquo;schwimmender“ Sechser agierte, das heißt im Spiel gegen den Ball, in die Viererkette fiel und in Ballbesitz davor agierte, wieder als ballsicherer Mittelfeldspieler für Entlastung sorgen. Die Mannschaft ist der Star Obwohl Torschütze Wörl wieder eine überragende Leistung ablieferte, standen ihm der glänzende Torwart Jonas Kersken oder Innenverteidiger Leon Schneider, der vielleicht sein bestes Spiel im DSC-Trikot ablieferte, in nichts nach. Arminia hatte am Dienstagabend auf dem Platz 15 Pokalhelden und auf der Bank noch viele mehr. Besonders tragisch ist die schwere Verletzung von Neuner Uldrikis, der noch in München bewiesen hatte, wie wertvoll er für die Mannschaft in der Rückrunde sein kann. Ihn hatte die Mannschaft bei der Siegerpose vor der Südtribüne nicht vergessen, was alles über das Team sagt. Fazit Im Pokal-Halbfinale Anfang April muss die Arminia mit einem Champions League-Teilnehmer rechnen. Bayer Leverkusen wäre aktuell der Worst Case, der VfB Stuttgart der Best Case. Die Schwaben haben sich in den Bundesligaduellen mit der Arminia nicht immer leichtgetan. Unvergessen ist der 2:0-Heimsieg des DSC im Jahre 1996 gegen Elber, Balakov und Co. Am Sonntagabend um 19.30 Uhr geht es für das Team von Kniat erst einmal gegen den VfB II und wichtige Punkte im Aufstiegsrennen. Die jungen Stuttgarter kommen mit einem Sieg gegen Cottbus auf die Alm. Sicher erzeugt schon die Auslosung um 18.45 Uhr Pokalatmosphäre und große Leidenschaft bei Mannschaft und Trainer.

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