Taktikcheck: Arminia-Stürmer müssen dem Trainer das Vertrauen zurückzahlen | Haller Kreisblatt

Sandhausen/Bielefeld. Es ist unfassbar ärgerlich, dass die Arminen ihre deutliche Überlegenheit gegenüber dem SV Sandhausen nicht für einen Sieg und drei Punkte nutzen konnten. Ein 4:1- oder 5:1-Auswärtssieg wäre möglich gewesen. Die Gastgeber kamen über 90 Minuten zu zwei Torabschlüssen, von denen einer erfolgreich war. Der DSC hatte allein fünf Hundertprozentige, scheiterte jedoch am überragenden Torhüter der Hausherren und am eigenen Unvermögen. Die 0:1-Niederlage und der Blick auf die Tabelle müssen jeden Arminen maximal schmerzen. Der Matchplan von Trainer Kniat Anders als zuletzt gegen RW Essen setzte das Team von Kniat den Gegner mit einem hohen Pressing bereits am eigenen Strafraum unter Druck. Gleichzeitig stand die letzte Kette der Arminen hoch, sodass der Ball-, Gegner- und Raumdruck für den SV Sandhausen in der eigenen Hälfte sehr hoch war. Die Hausherren konnten die Bälle nur lang nach vorn, ins Seitenaus schlagen oder verloren diese an einen Bielefelder. Bereits in der ersten Spielminute verloren sie so bei einem Klärungsversuch am eigenen Strafraum den Ball gegen Arminias Kapitän Corboz. Dieser köpfte auf Joel Grodowski, der sofort Roberts Uldrikis im Strafraum freispielte, doch der lange Lette scheiterte völlig freistehend am SVS-Torhüter Richter. Diese Szene war der Auftakt für zwei weitere Hochkaräter von Uldrikis und Grodowski in den ersten elf Minuten. Zweimal war Sechser Stefano Russo als Balleroberer der Auslöser für diese schnellen und guten Umschaltmomente. Die Arminen hätten frühzeitig sicher 2:0 führen müssen. Zudem wurde den Arminen in der 43. Minute nach einem Eckstoß ein klarer Elfmeter verweigert. Innenverteidiger Joel Felix wurde beim Kopfball am zweiten Pfosten kurz vor der Torlinie eindeutig gehalten und an einem erfolgreichen Abschluss gehindert. Das Spiel mit dem Ball Die Arminia agierte in Ballbesitz deutlich variabler als in den letzten Heimspielen. Russo kippte nicht immer tief auf die letzte Linie ab, sondern bildete mit den beiden Innenverteidigern ein Passdreieck davor. So band er häufig einen Sandhäuser Gegenspieler und gab Corboz und Wörl in den Achterräumen Platz zum Anbieten. Die Spieleröffnung und das Übergangsspiel waren fehlerfreier und deutlich schneller als zuletzt. Vor allem Christopher Lannert brillierte mit hervorragenden Flankenläufen auf der rechten Seite, die leider nicht von den Stürmern erfolgreich vollendet wurden. Reaktion von Trainer Kniat nach dem Schlusspfiff So mancher Ex-Trainer des DSC hätte in den Interviews nach Schlusspfiff ob des Ergebnisses &bdquo;Gift und Galle gespuckt“, die eigenen Offensiven öffentlich angezählt oder den Frust am Kabineninventar abgearbeitet. Nicht so Mitch Kniat. Der Coach blieb in seiner Analyse klar und gefasst und stellte die vielen guten Aktionen seiner Mannschaft heraus. Diese Reaktion ist bemerkenswert. Es ist Kniat zu wünschen, dass ihm die Spieler dieses Vertrauen in den nächsten Wochen zurückzahlen. Denn die Niederlage in Sandhausen ist allein durch die mangelhafte Abschlussqualität der Offensivspieler herbeigeführt worden. Fazit Am nächsten Samstag empfangen die Bielefelder den FC Erzgebirge Aue in der Schüco-Arena. Als Vorgabe für sein Team sollte Kniat den berühmten Spruch vom verstorbenen Kaiser Franz Beckenbauer nutzen: &bdquo;Geht’s raus und spielt’s Fußball.“ Genau den wollen auch die zahlreichen Fans sehen. Und keinen Angsthasenfußball. Wie von Kniat nach dem Spiel richtig analysiert, sollte die Mannschaft an die vielen guten Momente in Sandhausen anknüpfen und zeigen, dass genügend Offensivqualität vor dem gegnerischen Tor vorhanden ist. Alle Arminen, Trainer, Spieler und Fans, müssen am kommenden Samstag den Sieg auf der Alm erzwingen.

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