Arminias „Partybiest“ Marius Wörl geht voran – und zurück nach Hannover? | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Wenn du nicht weißt, wohin mit dem Ball, einfach ins Tor damit. Getreu diesem Motto hielt Marius Wörl in der 35. Minute einfach mal drauf. Das Ergebnis war ein Traumtor, mit dem der 20-Jährige nicht nur Arminia Bielefeld die wichtige 1:0-Führung gegen den Favoriten Werder Bremen bescherte, sondern auch seine abermals bärenstarke Leistung beim 2:1-Viertelfinal-Triumph im DFB-Pokal krönte. &bdquo;Es war auf jeden Fall das Spiel meines Lebens. Vor so einer Kulisse war es für mich einfach das größte Spiel“, schwärmte der Mittelfeldspieler. Tatsächlich war die Atmosphäre auf der Alm einmal mehr fantastisch. Die Fans beeindruckten bereits vor dem Anpfiff mit einer Wahnsinns-Choreo und peitschten ihr Team im Anschluss nach vorne. Von den Anhängern getragen, setzten die Hausherren dem spürbar verunsicherten Bundesligisten von Beginn an zu. Die Belohnung für den immensen Aufwand lieferte Wörl zehn Minuten vor der Halbzeitpause. Auf Höhe des Bremer Strafraums luchste er dem bemitleidenswerten Julian Malatini, der später per Eigentor das 2:0 erzielte, den Ball ab, zog von der linken Seite in die Mitte und schlenzte den Ball sehenswert rechts ins Tor. &bdquo;Ich habe auf den Fehler gelauert, keinen freien Mitspieler mehr gesehen und einfach abgezogen.“ Arminia-Legende Klos gibt Wörl Tipps Die Arminia-Fans unter den 26.601 Zuschauern waren vollkommen aus dem Häuschen. Einen Beobachter freute der Treffer wahrscheinlich aber noch ein klein wenig mehr als den Rest des Stadions. Auf der Westtribüne verfolgte DSC-Legende Fabian Klos das Spiel und hatte &bdquo;einen stolzen Moment“, wie er in der Pause am TV-Mikrofon zugab. &bdquo;Ich habe ihm immer gesagt, dass er schießen lernen soll. Ich habe Wörli selten so gut schießen sehen“, sagte Klos. Der Youngster schien sich die Worte des Altmeisters zu Herzen genommen zu haben. &bdquo;Fabi hat mir gesagt, dass ich nicht immer voll draufziehen soll, sondern den Ball ruhig mal in die Ecke schieben kann. Ich habe es probiert, und es hat geklappt.“ Das erkannte auch Klos an. &bdquo;Er macht in der Szene alles richtig, den muss man erst mal so da reinschweißen. Der Junge hat enormes Potenzial.“ Bereits zum zweiten Mal nach der Partie gegen Union Berlin wurde Wörl die &bdquo;Man of the Match“-Trophäe überreicht. Diese behielt er allerdings nur kurz für sich. &bdquo;Die bekommen meine Eltern. Das habe ich ihnen versprochen. Die wird bei ihnen im Wohnzimmer stehen.“ Der grüne Pokal mag auf den ersten Blick nicht allzu große Bedeutung haben. Er ist allerdings Zeichen einer rasanten Entwicklung, die auch dem Rest von Fußball-Deutschland und vor allem Hannover nicht verborgen geblieben sein dürfte. Von den Niedersachsen ist Wörl bereits in der zweiten Spielzeit nach Bielefeld verliehen. &bdquo;Wir freuen uns sehr über seine Entwicklung und freuen uns natürlich auch, ihn dann in der kommenden Saison wieder bei uns zu begrüßen“, hatte 96-Sportdirektor Marcus Mann vor wenigen Tagen verkündet. &bdquo;Nicht gut für uns – weil er sich interessant macht“ Dass derartige Leistungen auf großer Bühne einen Verbleib Wörls in Bielefeld nicht unbedingt wahrscheinlicher machen, weiß auch Sportchef Michael Mutzel. &bdquo;Jedes Spiel, das er so gut absolviert, ist natürlich auch irgendwie nicht gut für uns. Weil er sich interessant macht.“ Hannoveraner Medien hatten von einer Kaufoption im Bereich von einer Million Euro berichtet, die Arminia für Wörl im Aufstiegsfall besitzen soll. Mutzels Aussagen deuten allerdings in eine andere Richtung. Selbst ein Aufstieg und Halbfinalprämie in Höhe von 3.351.250 Euro könnten die Ausgangslage für den DSC nicht verbessern. &bdquo;Es liegt nicht in unserer Hand, unabhängig davon, ob wir zusätzliche Pokaleinnahmen haben oder nicht“, sagte Mutzel. Nach seinem erneuten Husarenstück im Pokal wich das Talent Fragen nach seiner Zukunft aus. &bdquo;Jeder weiß, dass ich mich hier wohlfühle. Trotzdem bin ich in engem Austausch mit Hannover. Sie verfolgen meine Entwicklung, und nach jetzigem Stand kehre ich im Sommer zurück. Ich bin da entspannt und mache mir keine Gedanken.“ Im Café Europa wollte Arminia dann &bdquo;aufdribbeln“ Am Ende eines &bdquo;unbeschreiblichen Pokalabends“ richtete der gebürtige Bayer seinen Blick viel lieber auf die anstehenden Feierlichkeiten. Trainer Mitch Kniat hatte bereits unmittelbar nach dem Abpfiff einen &bdquo;Feier-Befehl“ ausgesprochen. &bdquo;Das Café Europa macht für uns extra auf, da werden wir alle aufdribbeln.“ Die Vorlage seines Coaches nahm Wörl nur zu gern auf. Er wollte an diesem Abend auch abseits des Rasens vorangehen. &bdquo;Ich gehöre zu den Partybiestern. Ich trinke das ein oder andere Bier und ziehe die anderen mit.“ Für die Bielefelder ist allerdings nur ein kurzes Genießen angesagt. Bereits am Sonntag (19.30 Uhr) steht das wichtige Ligaspiel gegen den VfB Stuttgart II an. Beinahe zeitgleich wird das vierte Pokal-Halbfinale der DSC-Geschichte ausgelost. Nur noch ein Gegner steht zwischen Arminia und einer Reise nach Berlin. Einen Wunsch hat Wörl nicht. &bdquo;Wenn du im Halbfinale stehst, willst du auch weiterkommen. Träumen darf man.“ An so einem Fußballabend auf jeden Fall.

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