Das war Arminia in 2024 (2): Zwischen Abstiegsangst und Klos-Abschied | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Abstiegskampf, Klos-Abschied und ein außergewöhnliches Pokalabenteuer: Das Fußballjahr 2024 von Arminia Bielefeld hatte es mal wieder in sich. In unserem vierteiligen Jahresrückblick schauen wir noch einmal auf alles zurück, was sich auf und neben dem Platz abgespielt hat. Weiter geht es mit den Monaten April bis Juni. In den April startet der DSC mit einem Vier-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegszone. Dennoch würde ein Sieg in Ingolstadt die Lage weiter entspannen. Das Glück ist den Arminen in Bayern aber nicht hold. FCI-Angreifer Sebastian Gröning egalisiert in der 96. Minute den Führungstreffer von Louis Oppie. Durch die Punkteteilung kommen die Bielefelder nicht entscheidend vom Fleck. Das ändert sich auch beim 1:1-Remis gegen Rot-Weiss Essen nicht. Obwohl die Ostwestfalen ihren Vorsprung auf die tabellarische Gefahrenzone sogar ausbauen können, ist der Vorsprung von sechs Punkten alles andere als ein Ruhekissen. Ein Trumpf für den DSC ist die eigene Defensive, die sich im Verlauf der Rückrunde zusehends stabilisiert. Die Tordifferenz ist dadurch deutlich besser als die der direkten Abstiegskonkurrenz. Arminia zwischen Jubel und Frust Weiteren Grund zum Durchatmen bringt der 34. Spieltag. Dabei läuft es in Sandhausen mal wieder gegen Arminia. Merveille Biankadi vergibt früh in der Partie einen Elfmeter. Die Strafe folgt in der 55. Minute: Luca-Milan Zander trifft zur Führung für die Sandhäuser. Doch die Arminen lassen sich nicht aus der Bahn werfen. Zunächst gleich Leandro Putaro per kuriosem Strafstoß - der Angreifer hatte sich bei der Ausführung selbst angeschossen und einen unerlaubten Doppelkontakt fabriziert - für die Gäste aus. Kurz vor Schluss erzielt dann Kaito Mizuta den umjubelten Siegtreffer für die Bielefelder. Den vermeintlichen Befreiungsschlag veredelt der DSC eine Woche darauf allerdings nicht. Gegen den praktisch schon abgestiegenen VfB Lübeck bieten die Blauen ihrem Publikum einen Gruselkick. Wieder vergibt das Team von Trainer Mitch Kniat einen Elfmeter. Es ist bereits der fünfte der laufenden Saison – bei acht Versuchen. Auch die Rote Karte für den Lübecker Mirko Boland und eine halbe Stunde in Überzahl helfen den Bielefeldern nicht. Die trostlose Nullnummer besiegelt den Abstieg der Norddeutschen und vergrößert die Sorgen bei Arminia. Denn der Hallesche FC rückt auf Tabellenplatz 17 durch einen 1:0-Sieg beim 1. FC Saarbrücken bis auf vier Zähler an den DSC heran. Da beide Klubs sich in der Folgewoche eine Niederlage erlauben (Arminia unterliegt 0:1 in Aue, Halle verliert 0:1 gegen Unterhaching). So kommt es am vorletzten Spieltag zum Showdown in der Schüco-Arena. Mit einem Punkt könnten sich die Arminen endgültig retten, eine Niederlage würde sie wieder tief in das Schlamassel reißen. Tränen beim Klos-Abschied Doch nicht nur sportlich ist die Begegnung besonders, sondern auch emotional. Vereinslegende Fabian Klos bestreitet an diesem Samstagnachmittag im Mai sein letztes Ligaheimspiel für den DSC nach 13 Jahren im schwarz-weiß-blauen Trikot. Viele alte Weggefährten sind nach Bielefeld gereist, um den Rekordspieler und Rekordtorjäger gebührend zu feiern. Bedingung dafür: der Klassenerhalt. Die Arminia-Fans gehen gegen Halle in Vorleistung, würdigen ihre Klub-Ikone mit einer beeindruckenden Choreografie. Auf dem Platz ist es – wie so oft – in Bielefeld eine Zitterpartie mit einer gehörigen Portion Drama. Tief in der Nachspielzeit taucht der Hallenser Henry Crosthwaite auf einmal frei vor Jonas Kersken auf. Den Arminen stockt kollektiv der Atem, doch der Ball geht an den linken Pfosten und springt von da aus zurück ins Feld. Mit Ach und Krach hält der DSC die Klasse und die Klos-Party kann steigen. Gefeiert von Fans, Freunden und Familie hält der 36-Jährige unter Tränen eine Abschiedsrede vor der Südtribüne. 11Freunde-Chefredakteur Philipp Köster hält eine Laudatio auf den Angreifer, die Vereinsbosse ernennen Klos obendrein zum ersten Ehrenspielführer in der Geschichte von Arminia Bielefeld. Arminia holt sich den Westfalenpokal Eigentlich ein perfekter Schlusspunkt für eine abermals schwierige Spielzeit. Doch zwei Spiele stehen noch an. Der Sieg beim 1860 München (2:0) am letzten Spieltag hat eher statistischen Wert, lässt den DSC in der Abschlusstabelle aber zumindest noch auf Rang 14 springen. Viel wichtiger ist das OWL-Duell gegen den SC Verl eine Woche später. Nur der Sieger des Westfalenpokals qualifiziert sich für den DFB-Pokal. Am Ende hat Arminia beim 3:1-Sieg noch einmal Grund zu feiern. In seinem letzten Pflichtspiel darf Fabian Klos noch einmal den Pokal in die Höhe stemmen und sich bejubeln lassen. Dann geht es für alle in die ersehnte Sommerpause. Am 25. Juni startet dann die Vorbereitung auf die Spielzeit 2024/25. Verbunden mit der Hoffnung, dass es bei Arminia endlich wieder bergauf gehen möge.

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