Arminia-Legende Fabian Klos nimmt Abschied – die unvergesslichen Momente | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Als so gut wie alle der 21.509 Fans in der kühlen Bielefelder Nacht, die sich rund um die Schüco-Arena gelegt hatte, verschwunden waren, schallte aus dem &bdquo;Sechzehner“ unter der Westtribüne noch Musik und Stimmengewirr. Eine Disko-Kugel warf bunte Glitzerlichter durch ein Fenster auf den Asphalt zwischen den Betonpfeilern des Stadions und versprühte den letzten Glamour des Abends. Irgendwo zwischen den Anwesenden wird auch Fabian Klos getanzt oder gesessen haben. Was im kleinen Kreis der Mitwirkenden des Abschiedsspiels endete, hatte Stunden zuvor auf der ganz großen Bühne begonnen. Als wäre es ein Spitzenduell um den Aufstieg, kamen die Fußballbegeisterten in die Arena gepilgert. Aber es war nur ein Abschiedsspiel. Eine reine Show-Veranstaltung, bei der Fußballregeln sehr großzügig ausgelegt, oder, etwa wenn es ums Wechseln geht, ganz ausgesetzt werden. Das war völlig egal. Im Gegenteil, es sorgte sogar für den bewegendsten Moment des Abends. Als Fabian Klos, der Protagonist dieser einzigartigen Veranstaltung, in der 90. Minute vom Platz beordert wurde, sollte sein kleiner Sohn Marlo den Papa als Einwechselspieler ersetzen. Sören Brandy schleppte den Sprössling der Arminia-Legende aufs Feld, doch dem war so gar nicht nach Fußball. Er wollte lieber auf Mamas Arm, statt, wie er es schon häufig in der Schüco-Arena getan hatte, aufs Tor zu schießen. Marlo Klos gibt kurz den Party-Crasher Klein-Klos gab den Party-Crasher, aber nur, was das Ergebnis des Spiels anging. Geplant war, dass Marlo Klos den Treffer zum 8:8 einnetzte. Damit wären die &bdquo;Aufstiegshelden“ und &bdquo;Bundesliga and Friends“ unentschieden auseinandergegangen. Auf der Anzeige wurde das Resultat schnell noch manipuliert. Schließlich sollte Fabian Klos, der &bdquo;Fußballgott“, nicht als Verlierer aus seiner letzten Partie gehen. Es begannen die Momente, von denen alle, die dabei waren, noch lange sprechen werden. Klos schleppte Marlo über den Rasen, saß ganz am Ende zuerst mit seinem Kind, später auch mit Frau Nadine, auf dem Anstoßpunkt und schaute einfach ins Rund. Zuvor hatte er das Mikrofon bekommen. &bdquo;Ich habe viel Dank bekommen für das, was ich in euren Augen geleistet habe. Ich möchte mich im Namen aller, die heute hier auf dem Platz stehen, bei euch bedanken, dass ihr heute hier hergekommen seid.“ Für ihn sei es unfassbar besonders. &bdquo;Man kann manche Gefühle nicht wiedergeben“, sagte Klos. &bdquo;Wir haben unfassbar tolle Momente zusammen erlebt“ Der Ehrenspielführer betonte: &bdquo;Ihr habt nicht nur mich glücklich gemacht, sondern ganz viele Leute, die hier heute auf dem Platz stehen.“ Es seien Spieler, mit denen der Verein riesengroße Erfolge gefeiert habe. &bdquo;Ich hoffe, dass ihr nur positive Sachen mit nach Hause nehmt. Lasst uns nicht über das reden, was irgendwann mal schlecht war. Wir haben unfassbar tolle Momente zusammen erlebt.“ Dann setzte er ein melancholisches Lächeln auf und sprach den Satz, der alles zusammenfasste: &bdquo;Das war’s jetzt von mir. Jetzt ist es wirklich vorbei. Es hat mir heute unfassbar viel gegeben, hier mit euch noch einmal auf dem Platz zu stehen.“ Dann legte er das Mikrofon auf den Rasen und genoss mit Marlo auf dem Arm seinen letzten Gang übers Feld – durch sein Wohnzimmer. Was in den 90 Minuten zuvor stattgefunden hatte, hatte wohl alle Erwartungen erfüllt bis übertroffen. Klos hatte getroffen – natürlich. Das war so verabredet. Allerdings mit Anlaufschwierigkeiten. Als es in der Anfangsphase einen Elfmeter gab, war die DSC-Legende vom Punkt gescheitert. Er bügelte den Fauxpas später mehrfach aus. Unter anderem produzierte das einstige Dream-Team Klos-Voglsammer einen Treffer. Manchester-City-Keeper Ortega als Feldspieler Champions-League-Sieger Stefan Ortega Moreno wurde frenetisch gefeiert. Er stand über eine Halbzeit lang im Kasten und lief – Überraschung – später noch als Feldspieler auf. Radio-Moderator Daniel Danger sorgte mit einigen Mätzchen und Einlagen (und sogar einem Treffer) für Stimmung. Und alle, egal ob Weltmeister Christoph Kramer, Trainer Stefan Krämer oder die vielen ehemaligen Arminia-Spieler, deren Namen mindestens in OWL unvergessen sind, drückten ihre Hochachtung vor Klos aus. &bdquo;Fabi steht sinnbildlich für den Verein. Er hat die letzten Jahre hier mitgeprägt, es war ein Genuss, mit ihm zu spielen“, sagte etwa Ortega Moreno. Kramer erinnerte sich: &bdquo;Dass ich ihn sportlich mag, habe ich ihm mal gesagt. Dann haben wir gequatscht und ich habe gemerkt, dass er ein richtig geiler Typ ist.“ Simon Terodde rechnete vor: &bdquo;22.000 Leute für eine Person. Das zeigt, was er für Arminia geleistet hat.“ Und der aktuelle Arminia-Coach Mitch Kniat stellte fest: &bdquo;So einen Abschied hat er sich verdient.“ Nach ausgedehnter Ehrenrunde ging der Abend in der Umkleide weiter, später im &bdquo;Sechzehner“. Und dann? Das wissen nur die Beteiligten. Aber die, die zuvor daran beteiligt waren, dass Fabian Klos’ letzter Auftritt im DSC-Dress seinen Fans unvergessen bleibt, werden sicher auch dafür gesorgt haben, dass sich der &bdquo;Fußballgott“ an seine letzte Nacht in Bielefeld noch lange erinnern wird.

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