2:1 gegen den SC Verl: Arminias harte Arbeit für das späte Derbyglück | Haller Kreisblatt

Bielefeld. &bdquo;Dreimal ist Bremer Recht.“ Nun kommen weder Joel Felix noch Stefano Russo aus Bremen oder haben für einen Klub von dort schon einmal gespielt. Aber frei nach diesem Motto, das ganz allgemein besagt, dass man sich nach zwei missglückten Versuchen immer noch eine dritte Chance herausnehmen darf, entschieden die beiden Defensivspieler des DSC Arminia Bielefeld ein umkämpftes wie zerfahrenes Drittliga-Derby gegen den SC Verl. Russo, der mit den sizilianischen Wurzeln, servierte. Felix, der Däne, der wie Bremen also immerhin im hohen Norden verwurzelt ist, vollendete eiskalt. Es war in jener 92. Spielminute, in der die beiden Arminen zum dritten Mal perfekt kooperierten: Ecke Russo, Kopfball Felix. Zweimal hatte die Koproduktion zuvor nur knapp nicht zum Erfolg geführt. In der 19. klärte Verls Fabio Gruber mit dem Kopf auf der Linie für seinen schon geschlagenen Keeper Philipp Schulze. Kurz nach der Pause bekam Felix bei Versuch Nummer zwei nicht genug Druck hinter den Ball und köpfte drüber. Umso größer war die Erleichterung, als es in der Nachspielzeit mit dem erlösenden Treffer geklappt hatte. &bdquo;Wir wissen, dass so Standards ein Spiel entscheiden können. Dass sie nicht immer funktionieren können, ist auch klar. Und dass es heute geklappt hat, ist überragend“, erklärte Russo, dem man Stolz und Freude anmerkte, der sie aber – fast nordisch kühl – hinter einem ruhig, seriösen Auftritt vor den Mikrofonen weitgehend verbarg. Ein früher Dämpfer für den DSC Bielefeld also nach zwei Niederlagen diesmal im Glück? &bdquo;Glück ist immer so dahingesagt. Das ist harte Arbeit“, meinte Russo und sein Trainer ergänzte: &bdquo;Die Jungs sind topfit. Man wird morgen sehen, wie viele Kilometer wir gelaufen sind. Da weiß ich jetzt schon, dass wir wieder auf Top-Niveau sind. Das ist der entscheidende Punkt, warum wir uns dieses Glück hart erarbeitet haben.“ Trotzdem gab es den frühen Dämpfer für den DSC, als nach sieben Minuten die Verler &bdquo;Rush Hour“ durch die Bielefelder Hälfte donnerte. Mit drei Ballkontakten hatten die Gäste nach einem Freistoß auf der Mittellinie das 1:0 erzielt. Russo, als Abräumer immerhin für die Sicherheit hinten mit zuständig, aber an dem Treffer schuldlos, gab zu: &bdquo;Wir wussten, dass Verl die Freistöße schnell ausspielt. Jeder hatte das Gefühl, wir haben noch ein, zwei Sekunden. Da haben wir geschlafen, das darf uns nicht passieren.“ Trainer Kniat grantelte kurz: &bdquo;Ich bin nicht ganz zufrieden mit den ersten 20 Minuten, wo wir einfach nicht wach waren.“ Verl brach ein paar Mal aussichtsreich durch. &bdquo;Es waren die zwei, drei größten Mankos, die wir hatten, dass wir die Tiefe nicht gesichert haben und dass wir ganz einfache Ballverluste hatten, die Verl ausnutzt.“ Fehlte &bdquo;Anchorman“ Mael Corboz als ordnender Pol? War es womöglich der verletzte &bdquo;Anchorman“ Mael Corboz, der als ordnender Pol in beide Richtungen fehlte? Russo stellte die Qualitäten seines standardmäßigen Vordermannes heraus, meinte aber auch: &bdquo;Wenn gewechselt wird, wissen wir, die Jungs machen ihre Arbeit.“ Kniat wechselte ungewöhnlich. In der Halbzeit ließ er den schwachen Louis Oppie draußen. Über den Linksverteidiger hatte Kniat noch im Pressegespräch vor der Partie gesagt, dass es für ihn wohl keine Alternative im Kader gebe. Jetzt erklärte er, Oppie sei definitiv aufgrund seiner Leistung gegen den erst 20-jährigen Felix Hagmann ausgetauscht worden. &bdquo;Das ist nicht schlimm. Der Junge hat ganz viele Spiele in den Knochen, hat immer über 90 Minuten gespielt. Das wird auf allen Positionen vorkommen, außer vielleicht beim Torwart“, kommentierte der Coach. Die Torschützen Joel Felix und Julian Kania, der kurz vor der Pause das 1:1 erzielt hatte, waren die Namen, über die gesprochen wurde. Noch zwei Torschützen mehr auf der neunköpfigen Bielefelder Liste: &bdquo;Wenn bei uns einer den zweiten Treffer macht, steht er in der Torjägerliste gleich ganz vorne. Ich glaube, dass wir in den nächsten Wochen auch ein paar haben, die zwei, drei oder vier Tore haben“, prophezeite Kniat. In Saarbrücken gilt: &bdquo;Uffbasse, dass de Ball net laacht.“ Ein mögliches Abrutschen in der Tabelle haben die Bielefelder mit einem Kraftakt verhindert. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass alle an ihre Leistungsgrenze gehen müssen. Russo betonte: &bdquo;Wir glauben an unseren Plan und wissen, dass wir bis zur letzten Minute den Plan durchdrücken müssen. Dann haben wir schon oft genug gezeigt, dass wir erfolgreich sind.“ Für Kniat zählte nur der Moment: &bdquo;Es war ganz wichtig, dass wir die Englische Woche mit einem Sieg beenden.“ Arminias Sechser zog offenbar die richtige Motivation aus dem nächsten Sieg in fast letzter Sekunde. &bdquo;Unsere harte Arbeit wurde belohnt. Das gibt ein gutes Gefühl“, erklärte Russo. Am kommenden Sonntag geht es für den DSC nach Saarbrücken. Die Saarländer haben auch Sprichworte, zum Beispiel eins, das zu Achtsamkeit und Vorsicht auffordert: &bdquo;Uffbasse, dass de Ball net laacht.“

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