Zu harmlos: Ohne Torjäger ist Arminia Bielefeld kein Aufstiegskandidat | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Nur sieben Tore hat Arminia Bielefeld in den bisher sieben Saisonspielen erzielt, zwei davon zu Hause. Lediglich die Aufsteiger Alemannia Aachen und Hannover 96 II (je sechs) sind in der laufenden Drittligasaison noch ungefährlicher als der DSC. Zum Vergleich: Das torgefährlichste Team der Liga, Energie Cottbus, hat schon 18 Mal getroffen – nur einmal weniger als Bielefeld, Aachen und Hannover II zusammen. Arminia mangelt es akut an Durchschlagskraft. Mittelstürmer André Becker, mit 516 Spielminuten absolute Stammkraft, hat noch kein Tor erzielt. In den jüngsten Partien gegen 1860 München (0:1) und den VfB Stuttgart II (0:3) hatte der Nachfolger von Fabian Klos jeweils die Führung auf dem Fuß. &bdquo;Bis zur Box ist es okay, aber die Abschlüsse passen nicht“, sagte Trainer Mitch Kniat zuletzt über die Abschlussschwäche seines Teams. Denn nicht nur Becker ist ungefährlich, auch seine ebenfalls zum Stammpersonal zählenden Mitspieler in vorderster Reihe treffen nicht. Lukas Kunze (Neuzugang vom VfL Osnabrück, 538 Spielminuten) und Merveille Biankadi (416 Spielminuten), der in der Vorsaison gemeinsam mit Klos vereinsintern erfolgreichster Torschütze war (je 9 Treffer), warten genau wie Becker auf ihr erstes Tor. Jedes Topteam hat mindestens einen Knipser Von den sieben bisher erzielten Treffern gehen ohnehin nur zwei auf das Konto eines Angreifers. In Kaito Mizuta und Isaiah Young trafen zwei Außenstürmer jeweils nach einer Einwechslung ins gegnerische Tor. Alle anderen Treffer wurden von Mittelfeldspielern (Russo, Corboz, Wörl) oder Verteidigern (Oppie, Großer) erzielt. Hierin liegt ein eklatanter Unterschied zu den Topteams der Liga. Denn sowohl Tabellenführer Dynamo Dresden (15 Saisontore) als auch die Verfolger SV Sandhausen (13) und Erzgebirge Aue (13) haben jeweils mindestens einen Knipser in ihren Reihen. Dynamos Christoph Daferner führt die Torjägerliste mit fünf Treffern an, es folgen Dominic Baumann (Sandhausen, 4) und Marcel Bär (Aue, 4). Auffällig: Sowohl Dresden (Tony Menzel 4 und Robin Meißner 3) als auch Aue (Marvin Stefaniak 4) verfügen noch über weitere zuverlässig-torgefährliche Spieler. Arminia investierte im Sommer in neue Stürmer Das Defizit des DSC ist an dieser Stelle unübersehbar. Dabei investierten die Ostwestfalen im Sommer viele Gedanken und auch Geld in die Neubesetzung des Angriffs, um das Vakuum, das Fabian Klos nach seinem Karriereende hinterlassen hat, zu füllen. Während Becker ablösefrei nach Bielefeld kam, überwies der DSC für Julian Kania Medienberichten zufolge eine Summe im niedrigen bis mittleren sechsstelligen Bereich an den 1. FC Nürnberg. Kania kommt bisher zwar schon auf fünf Einsätze für Arminia. Insgesamt stand der Joker aber nur 78 Minuten auf dem Platz. Durchaus denkbar, dass er angesichts der Torlosigkeit von Platzhalter Becker am Sonntag (19.30 Uhr) gegen Verl zum ersten Mal eine Chance von Beginn an erhält. Was ist mit Arminia-Stürmer Jeredy Hilterman? Nachdem Becker zuletzt gegen Stuttgart II bereits zur Pause ausgewechselt wurde, entschied sich Kniat allerdings zunächst für eine andere Lösung. Anstatt Kania zu bringen, wechselte er in Biankadi zusätzlich zum ebenfalls noch torlosen Mika Schroers einen weiteren Flügelstürmer ein. &bdquo;Wir wollten schnelle Spieler und Marius Wörl als Zehner haben, der die Bälle verteilt“, erklärte Kniat die überraschende Maßnahme, um dann zu resümieren: &bdquo;Wir wollten die Tiefe bespielen, was wir nicht ein Mal hinbekommen haben.“ Als Kania beim Stand von 0:3 eingewechselt wurde (77.), war die Partie längst verloren. Angesichts der Sturmflaute stellt sich die Frage, wann mit Jeredy Hilterman zur rechnen ist. Der Nationalstürmer Surinames, den der DSC im Sommer vom niederländischen Erstligisten Almere City holte, laboriert an einer langwierigen Fußverletzung und wartet noch auf seinen ersten Saison-Einsatz. Doch nicht zuletzt angesichts der 16 Tore, die ihm in der Vorsaison in seinen 35 Einsätzen als Leihspieler für den niederländischen Zweitliga-Meister Willem II Tilburg gelangen, ist Hilterman so etwas wie der heimliche Hoffnungsträger der Fans. Wann der 26-Jährige wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann, ist aber weiter unklar. Rückkehr von Sarenren Bazee noch unklar Und auch über den Zeitpunkt der Rückkehr von Noah Sarenren Bazee gibt es noch keine konkrete Auskunft. Der Flügelstürmer, der in seinen bisher 97 Saisonminuten angedeutet hat, wie wertvoll er sein kann, laboriert noch an den Folgen einer muskulären Verletzung aus dem Spiel vor knapp zwei Wochen in Aue, wo er ein- und gleich wieder ausgewechselt worden war. Weitere offensive Alternativen im Kader wären Nassim Boujellab, der sich nach seinem Zehen-Bruch allerdings noch im Aufbautraining befindet, und Aygün Yildirim. Der 29-Jährige wird von Kniat nicht mehr berücksichtigt. Ihm war im Sommer ein Wechsel nahegelegt worden. Wer weiß, vielleicht wird Yildirim ja doch noch mal gebraucht. Fabian Klos benötigte in der abgelaufenen Saison im Schnitt 292 Minuten für einen Treffer. Neun waren es am Ende insgesamt. Gewiss keine herausragende Zahl, aber dennoch eine, von der Becker und andere Stammkräfte aktuell nur träumen können. Zumal Klos darüber hinaus auch noch sieben weitere Treffer aufgelegt hatte. Hier hat immerhin auch Becker schon etwas vorzuweisen. Eine Torvorbereitung im Spiel in Aue ist dem 28-Jährigen bereits gelungen. Vielleicht platzt bei ihm der Knoten ja am Sonntag gegen Verl – wenn Kniat ihm denn erneut das Vertrauen schenkt.

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