Kassenpatienten im Kreis Lippe bekommen bald schneller einen Facharzttermin

Detmold. Auf Termine bei Fachärzten müssen Kassenpatienten oft viele Monate warten, wenn sie überhaupt Praxen finden, die Patienten aufnehmen. Die neue Bundesregierung möchte diesen Missstand mit einer Verbesserung der Patientensteuerung verbessern und hat sich in ihrem Koalitionsvertrag auf ein Primärarztsystem geeinigt. Ob und wann diese Pläne umgesetzt werden, ist jedoch noch unklar. Das Klinikum Lippe als Teil des Universitätsklinikums OWL will das Problem nun auf eigene Faust lösen. Das Projekt &bdquo;Digitale sektorenübergreifende Patientensteuerung“, kurz Sepas-Digital, wird nach einjähriger Entwicklung und Förderung durch das Bundesgesundheitsministerium seit Mai im Kreis Lippe für Patienten genutzt, die gastroenterologisch versorgt werden müssen, also Probleme mit dem Verdauungstrakt haben. Zum Start kooperiert das Klinikum Lippe mit sieben Hausarztpraxen in Lippe. &bdquo;Das System unterstützt Ärzte bei der Entscheidung, ob ein Patient ambulant oder stationär versorgt werden muss, und hilft so dabei, Patienten gezielter in die passende Versorgung zu steuern“, erklärt Johannes J. Tebbe, Direktor der Universitätsklinik für Gastroenterologie und Infektiologie am Klinikum Lippe. &bdquo;Hausärzte und Ärzte in der Notaufnahme können in dem System innerhalb von zwei Minuten Informationen des Patienten eingeben, medizinische Dokumente hochladen und erhalten dann eine Empfehlung zum geeigneten Behandlungsangebot“, erklärt Tebbe. Das System unterscheide zwischen fachärztlicher Versorgung, ambulanten Angeboten des Klinikums und einer stationären Aufnahme. &bdquo;Empfiehlt der Arzt eine ambulante Versorgung, erhält der Patient direkt einen zeitnahen Terminvorschlag, den er annehmen oder ablehnen kann.“ Sind die Probleme akut, gibt es Termine am nächsten Tag Aktuell müssten sich Patienten, die mit gastroenterologischen Problemen den Hausarzt oder die Notaufnahme aufsuchen, häufig selber um einen Termin bemühen, erklärt Tebbe. &bdquo;Aufgrund des Ärztemangels und des hohen Patientenaufkommens in ländlichen Regionen wie OWL ist das aber sehr schwer“, erklärt Tebbe. &bdquo;Nutzen Ärzte das System, können sie Patienten direkt einen Terminvorschlag mitgeben, der je nach Schwere der Erkrankung auch schon am nächsten Tag möglich ist.“ .responsive23-mrxTBFoUYGc4a5WX-choro-aerztedichte-in-owl { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-mrxTBFoUYGc4a5WX-choro-aerztedichte-in-owl { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-mrxTBFoUYGc4a5WX-choro-aerztedichte-in-owl { padding-top: 142.86%; } } Ziel des Systems ist nach Angaben Tebbes, Patienten schneller fachärztlich zu versorgen, die Managementfunktion der Hausärzte zu stärken und das Personal in Kliniken und Praxen zu entlasten. Zudem würden so unnötige stationäre Aufenthalte vermieden. &bdquo;Die meisten Behandlungen in der Gastroenterologie sind ambulant möglich, aber dieses Potenzial wird nicht ausgeschöpft“, moniert Tebbe. &bdquo;Zum einen, weil viele niedergelassene Kollegen das nicht wissen und zum anderen, weil das Patientenaufkommen in der Notaufnahme so hoch ist, dass die stationäre Aufnahme oftmals leichter ist.“ Die bisherigen Wege seien zu komplex, fehleranfällig und zeitintensiv. Ab 2026 sollen Patienten in der Kardiologie profitieren Tebbe schätzt, dass im Klinikum Lippe 20 Prozent aller Patienten stationär behandelt werden, obwohl eine ambulante Versorgung ausgereicht hätte. &bdquo;Alleine in meiner Klinik betrifft das 800 Patienten pro Jahr.“ In der Notaufnahme des Klinikums Lippe werden laut Tebbe pro Jahr 47.000 Patienten versorgt. &bdquo;Menschen mit Problemen, die nicht akut sind und deshalb bei der Triage als grün eingestuft werden, müssen im Durchschnitt 4,5 Stunden warten. Auch das kann das System vermeiden, wenn Patienten die Entscheidung des Arztes zu einer ambulanten Versorgung und dem passenden Terminvorschlag akzeptieren.“ Ausgeweitet werden soll das System nach Angaben Tebbes ab 2026 auf die Kardiologie des Klinikums Lippe. &bdquo;Angepasst ist dieses System für verschiedene Fachbereiche nutzbar und damit auch für andere Kliniken.“

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