Regierungserlass

Neue Regelung für Radwege – so will die NRW-Politik Radler besser schützen

Kreuzungen und Einmündungen sind für Fahrradfahrer besonders gefährlich. Nun soll eine Maßnahme die Sicherheit entlang von Bundes- und Landesstraßen erhöhen. Kritiker sehen darin aber bloß Stückwerk.

Rote Flächenmarkierungen sollen an Kreuzungen in NRW künftig als Standard auf einen querenden Radweg hinweisen. | © Robert Michael/dpa

Ingo Kalischek
13.06.2025 | 13.06.2025, 19:00

Düsseldorf. 2023 sind auf den Straßen in Nordrhein-Westfalen 76 Radfahrer ums Leben gekommen, also umgerechnet an jedem fünften Tag ein Mensch. Das Land will die Sicherheit für Radfahrer erhöhen. Da das mitunter mit langjährigen Bauarbeiten verbunden ist, setzt die schwarz-grüne Landesregierung jetzt auch verstärkt auf kleinere Maßnahmen, die zügig umgesetzt werden sollen.

Das NRW-Verkehrsministerium hat eine einheitliche Regelung für die Rotmarkierung von Radwegen erlassen. Das heißt: Flächige Rotmarkierungen weisen im Bereich von Kreuzungen und Einmündungen künftig als Standard auf den querenden Radverkehr hin. Das gilt für Landes- und Bundesstraßen. „Überall dort, wo sich Rad- und Autoverkehr kreuzen, ermöglichen wir den Kommunen landesweit einheitliche Markierungen“, sagt NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) dieser Redaktion.

Die neue Regel werde sukzessive „überall“ und „verpflichtend“ dort eingesetzt, wo ohnehin Bauarbeiten liefen. „Damit schaffen wir Klarheit bei der Planung, vor allem aber mehr Sicherheit für den Radverkehr“, sagt Krischer. Bislang handhaben Kommunen die Markierung unterschiedlich – zum Teil in verschiedenen Farben. Das soll jetzt also vereinheitlicht werden.

Mit gutem Beispiel voran: Das Radwegenetz in Kopenhagen ist bereits sehr gut ausgebaut und bietet Sicherheit für Radfahrer. - © Bernd von Jutrczenka/dpa
Mit gutem Beispiel voran: Das Radwegenetz in Kopenhagen ist bereits sehr gut ausgebaut und bietet Sicherheit für Radfahrer. (© Bernd von Jutrczenka/dpa)

SPD kritisiert Farbmarkierungen als „Stückwerk“

Der SPD-Landtagsabgeordnete Carsten Löcker hält Maßnahmen dieser Art für „Stückwerk“, welches keine nachhaltigen Verbesserungen mit sich bringe. „Ein bisschen Farbe auf der Straße – das sind keine sicheren Radwege“, meint der SPD-Politiker. Studien zeigten, dass nur baulich getrennte Radwege tatsächlich zu mehr Sicherheit und Nutzung führen würden.

Dem hält Krischer entgegen, dass das Land in den vergangenen drei Jahren mehr als 400 Kilometer Radwege-Infrastruktur neu gebaut und 280 Millionen Euro für den Radwegebau zur Verfügung gestellt hat. Dort, wo die Städte besonders eng seien oder wo das Land nicht auf Grundstücke zugreifen könne, gehe man durch kurzfristige Maßnahmen „pragmatisch“ vor, um Gefahrenstellen zu entschärfen, sagt Krischer.

Der AfD-Abgeordnete Christian Loose fordert die Landesregierung derweil auf, lieber die maroden Brücken zu sanieren, anstatt Radwege zu bauen. CDU-Verkehrsexperte Matthias Goeken aus dem Kreis Höxter sieht in den Maßnahmen wie der einheitlichen Rotmarkierung hingegen durchaus eine Möglichkeit, um die Unfallgefahr zu senken, da Autofahrer durch die Markierungen verstärkt auf Radfahrer aufmerksam gemacht würden.