Streit um Gebühren für Sport im Wald: So ist die Rechtslage in OWL

Düsseldorf/Detmold. Die Wälder in Deutschland zählen zu den beliebtesten Erholungszielen. Zu diesem Zweck ist es grundsätzlich jedem Menschen erlaubt, Wälder zu betreten, das regelt in Deutschland das Betretungsrecht. Demnach dürfen Wälder jederzeit und kostenlos betreten werden. Ein Streit aus Rheinland-Pfalz zwischen der ehemaligen Stabhochspringerin Carolin Hingst und dem Forstamt Rheinhessen zeigt jedoch, dass das nicht in allen Fällen gilt. Das Forstamt verlangt für die Nutzung des Waldes eine Gebühr, weil Hingst im Wald mit Laufgruppen unterwegs ist. Auch in NRW können Waldbesitzer Gebühren erheben. Die ehemalige Olympia-Teilnehmerin Carolin Hingst arbeitet als Fitnesscoach in Rheinland-Pfalz und ist regelmäßig mit Kursteilnehmern im Ober-Olmer Wald bei Mainz unterwegs. Nach Angaben Hingsts kündigte das Forstamt Rheinhessen im Mai 2024 den Gestattungsvertrag. Verträge dieser Art werden zwischen Waldbesitzern und Waldnutzern geschlossen. Im Fall von Hingst erlaubte ihr der Vertrag die kostenlose Nutzung des Waldes. Das Forstamt erklärte, dass die Erhebung der Gebühr für die gewinnorientierte Nutzung des Waldes erhoben werden muss, weil die Kosten für Wege, Schilder, Parkplätze durch den Klimawandel steigen. Nach dem Jahreswechsel verlangte das Forstamt nach Angaben Hingsts die Zahlung von zehn Prozent ihrer Bruttoeinnahmen aus den Kursen ab 2025. Ein Betrag, den die Soloselbstständige laut eigener Auskunft nicht bezahlen kann. Nach Bekanntwerden des Falls verlangt das Forstamt noch 500 Euro als Pauschale pro Jahr. Auch dagegen wehrt sich Hingst. Zu einer Einigung ist es noch nicht gekommen. Veranstaltungen oder Kurse müssen vom Waldbesitzer genehmigt werden Auch in den Wäldern in NRW sind viele Menschen unterwegs, darunter auch Teilnehmer von Sportkursen und Veranstaltungen. &bdquo;Grundsätzlich dürfen die Wälder in NRW zum Zwecke der Erholung jederzeit kostenlos betreten werden. Das Betreten erfolgt aber auf eigene Gefahr und Waldbesucher müssen sich an einige Regeln halten, wie zum Beispiel, dass Holzpolter nicht betreten werden dürfen“, erklärt Nicole Fiegler, Sprecherin des Landesbetriebs Wald und Holz NRW. Als Holzpolter wird in der Forstwirtschaft gesammeltes Rundholz bezeichnet. &bdquo;Für die Nutzung des Waldes für Veranstaltungen oder Kurse müssen die Anbieter Waldbesitzer jedoch trotz des geltenden Betretungsrechts um Erlaubnis bitten.“ In NRW sind nach Angaben Fieglers zwei Drittel des Waldes in Privatbesitz, der Rest gehört Land, Bund und Kommunen. &bdquo;Planen Anbieter Veranstaltungen oder Kurse, müssen sie diese bei dem Waldbesitzer anmelden. Stimmt der Waldbesitzer zu, wird in der Regel ein Gestattungsvertrag geschlossen“, erklärt Fiegler. Größere Veranstaltungen müssten zusätzlich vom Landesbetrieb genehmigt werden, zu Absagen komme es aber nur in Ausnahmefällen. &bdquo;Kennen Anbieter den Waldbesitzer nicht, können sie sich beim Landesbetrieb melden. Wir vermitteln den Kontakt.“ Bei der Entscheidung für oder gegen Gebühren für die Nutzung des Waldes wird nach Angaben Fieglers zwischen gewinnorientierten Anbietern und gemeinnützigen Vereinen unterschieden. &bdquo;Vereine zahlen in der Regel nichts und die Kosten für kommerzielle Anbieter legt der Waldbesitzer fest. Eine Gebührenordnung gibt es dafür nicht.“ Gebühren liegen in Lippe zwischen 30 und 100 Euro Der Landesverband Lippe als größter öffentlicher Waldbesitzer im Kreis Lippe erhält nach Angaben von Sprecherin Peggy Pfaff etwa 15 bis 25 Anfragen für Sportveranstaltungen pro Jahr, wie zum Beispiel für den Hermannslauf. Gebühren werden laut Pfaff nur dann erhoben, wenn die Veranstalter von den Teilnehmern Gebühren erheben. &bdquo;Von der Anzahl der Teilnehmer und der Höhe der Gebühr ist abhängig, wie hoch die Kosten sind. Sie liegen zwischen 30 und 100 Euro.“ Bei Sportveranstaltungen im Wald, die dem Zweck der Erholung oder rein pädagogischen Zwecken dienen, stimme der Verband ohne Kostenerhebung zu. Für Sportkurse wie die Laufgruppen von Hingst gab es nach Angaben Pfaffs bislang keine Anfragen. &bdquo;Es ist aber sicher denkbar, dass sich solche Gruppen treffen, ohne zu wissen, dass sie eigentlich eine Genehmigung einholen müssten.“

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