Soziale Träger demonstrieren am Mittwoch – viele Kitas bleiben geschlossen

Bielefeld/Düsseldorf. In wenigen Wochen will die NRW-Landesregierung ihren Haushaltsplan für das Jahr 2025 beschließen. Doch besonders die Sparpläne im Bereich der sozialen Infrastruktur des Landes stoßen bei Trägern der freien Wohlfahrtspflege auf heftige Kritik. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW hat deshalb die Beschäftigten aus sämtlichen sozialen Bereichen für den kommenden Mittwoch (13. November) zu einem Protestmarsch in Düsseldorf aufgerufen. Die Botschaft lautet: &bdquo;NRW bleib sozial“. &bdquo;Der aktuelle Haushaltsentwurf der NRW-Landesregierung sieht Kürzungen in der sozialen Infrastruktur in Höhe von insgesamt rund 83 Millionen Euro vor“, sagt Andreas Bockmann, Sprecher der Freien Wohlfahrtspflege NRW, zu der die Arbeiterwohlfahrt (AWO) gehört, die Caritas, der Paritätische, das Deutsche Rote Kreuz sowie die Diakonie und die Jüdischen Gemeinden. Davon betroffen seien unter anderem Kindertagesstätten, der Offene Ganztag an Schulen, Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen für Flucht und Migration, Suchthilfeangebote, Schwangerschaftsberatungen oder auch Familienhilfsangebote. Auf die Träger und die Beschäftigten im sozialen Sektor würden damit noch größere Belastungen zukommen – das wollen wir nicht hinnehmen“, erklärt Brockmann. 24.000 Teilnehmer bei Kundgebungen in Düsseldorf erwartet Für den Protestmarsch, der am Hauptbahnhof in Düsseldorf beginnt und ursprünglich zu einer Kundgebung vor dem NRW-Landtag führen sollte, hat die Freie Wohlfahrtspflege alle Träger der freien Wohlfahrtspflege in NRW mobilisiert. &bdquo;Wir rechnen mit rund 24.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, weswegen die Kundgebungen aus Sicherheitsgründen nicht wie geplant vor dem Landtag stattfinden können, sondern 500 Meter weiter in die linksrheinischen Rheinwiesen verlegt werden müssen“, erklärt Brockmann. Das findet dich AWO OWL, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Eltern, Angehörige und Mitglieder ebenfalls aufgerufen hat, am Protestmarsch teilzunehmen, sehr schade. &bdquo;Wir wären gerne noch sichtbarer gewesen“, sagt AWO-Sprecherin Birgit Kopera. Es gehe schließlich um Wertschätzung für die soziale Arbeit und darum, &bdquo;dass die Arbeitsbereiche von politischen Entscheidungsträgern endlich ernst genommen werden“, heißt es im Aufruf der AWO. Der Vorwurf: &bdquo;Die Landesregierung spart die soziale Infrastruktur in unserem Land kaputt.“ Mit dem Protestmarsch fordern die Träger der freien Wohlfahrtspflege in NRW eine stärkere Unterstützung sozialer Einrichtungen vor Ort. &bdquo;Das leise Sterben der sozialen Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen hat begonnen“, mahnt der Verband. Schon im vergangenen Jahr hatten rund 25.000 Menschen gegen ähnliche Sparpläne für 2024 in Düsseldorf demonstriert, Erfolg hatten sie damit jedoch nicht. Der geplante Haushalt wurde so beschlossen. Viele Einrichtungen nach wie vor geplagt vom Fachkräftemangel Umso wichtiger sei es darum, erneut auf die Straße zu gehen. &bdquo;Auch im Anschluss an die letzte ’NRW bleib sozial’-Demo im Oktober 2024 hatte sich die Lage für die Einrichtungen der Wohlfahrts- und Sozialarbeit ja nicht wesentlich verbessert“, erklärt Brockmann. Viele Einrichtungen seien nach wie vor geplagt vom Fachkräftemangel, einer Unterfinanzierung und hohen bürokratischen Hürden. &bdquo;Eine Förderung der Angebote und Dienste ist an vielen Stellen nicht auskömmlich, denn viele Träger bekommen seit Jahren unveränderte Pauschalen, deren Nichtanpassung sich faktisch wie Kürzungen auswirken.“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Diakonie RWL (@diakonie_rwl) Auch wenn die Freie Wohlfahrtspflege explizit nicht zu flächendeckenden Schließungen aufgerufen hat, werde es wohl nicht zu vermeiden sein, dass am kommenden Mittwoch Kitas, OGS und andere soziale Einrichtungen geschlossen bleiben. Die AWO OWL versichert jedoch, dass keine Kitas geschlossen bleiben und es eine Notbetreuung geben wird. &bdquo;Den Daheimbleibenden haben wir es freigestellt, vor Ort mit Trommeln und Plakaten auf den Protestmarsch hinzuweisen“, sagt Kopera. 28 Kitas in Bielefeld geschlossen Wie die AWO OWL, die mit mehreren Bussen aus Bielefeld, Gütersloh, Lippe, Minden und Herford nach Düsseldorf reist, will auch der Evangelische Kirchenkreis Bielefeld mit der gesamten Belegschaft am Prostest-Marsch teilnehmen. &bdquo;In Abstimmung mit dem Elternbeirat haben wir uns aber dazu entschlossen, dass wir es all unseren fast 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen wollen, sich am Protestmarsch in Düsseldorf zu beteiligen“, sagt Uwe Moggert-Seils, Pressesprecher des evangelischen Kirchenkreises Bielefeld. Darum werden die 28 Kitas in Trägerschaft des Kirchenkreises am kommenden Mittwoch geschlossen bleiben. Aus der Politik rechnen die Veranstalter mit einem Besuch von NRW-Familienministerin Josefine Paul (Grüne) und Karl-Josef Laumann (CDU), dem NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales. &bdquo;Außerdem würden wir uns wünschen, dass NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst zur Kundgebung kommt“, sagt Brockmann.

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