Maisernte in OWL: Wer reinigt die gefährlich verschmutzten Straßen?

Herford/Höxter. Auf den Äckern in OWL herrscht derzeit Hochbetrieb. Vielerorts werden Mais und Rüben geerntet. Das bekommen auch Autofahrer zu spüren, denn teilweise sind die Straßen dick mit Erde verschmutzt. Doch wer beseitigt das eigentlich - und wie dreckig darf es überhaupt werden? Rein rechtlich ist die Sache klar. So heißt es in Absatz eins der Straßenverkehrsordnung: &bdquo;Es ist verboten, die Straße zu beschmutzen oder zu benetzen oder Gegenstände auf Straßen zu bringen oder dort liegenzulassen, wenn dadurch der Verkehr gefährdet oder erschwert werden kann.“ Auch, wer für die Reinigung zuständig ist, regelt in NRW das Straßenwegegesetz. In Paragraf 17 ist festgehalten: &bdquo;Wer eine Straße über das übliche Maß verunreinigt, hat die Verunreinigung ohne Aufforderung unverzüglich zu beseitigen.“ Insofern sind die Landwirte selbst dafür verantwortlich, die Straßen zu säubern. Tun sie es nicht, können Kommunen oder Kreise die Verunreinigungen auf ihre Kosten beseitigen lassen. &bdquo;Unsere Bauhöfe oder die der Städte und Gemeinden fordern die Landwirte auf, die Verschmutzung zu beseitigen“, erklärt Patrick Albrecht, Sprecher des Kreises Herford auf Anfrage mit. &bdquo;Kommt er dieser Aufforderung nicht nach, übernehmen das die Bauhöfe und stellen die entsprechende Rechnung an den Landwirt.“ Bei Unfällen müssen Landwirte haften Auch Verwarngelder und Bußgelder drohen Landwirten, die die Erdverkrustungen nicht entfernen, weiß Uwe Maser, Polizeisprecher für den Kreis Herford. &bdquo;Das kann bei einer Gefährdung des Straßenverkehrs, zum Beispiel durch rutschige Fahrbahnen sogar bis hin zum Straftatbestand gehen.“ Sobald es aufgrund der Verunreinigung zu Unfällen kommt, müssen die verantwortlichen Landwirte sogar haften. So verurteilte zum Beispiel das Landgericht Flensburg im August dieses Jahres einen Landwirt zur Übernahme von Kosten in Höhe von 20.000 Euro. Die Richter sahen in den von ihm hinterlassenen Verunreinigungen den Hauptgrund für den Unfall eines Mülltransporters, der frühmorgens bei Regen und Dunkelheit in einer Kurve von der Straße abgekommen war. Doch so einfach, wie es klingt, ist die Reinigung stark mit Erde verschmutzter Straßen nicht. &bdquo;Wir kommen da mit unserer Technik regelmäßig an Grenzen“, sagt Antonius Tillmann, Vorsitzender des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands in OWL. &bdquo;Zum einen ist die Erde schnell festgefahren, zum anderen setzt sie sich in die Poren des Teers und ist nur schwer zu entfernen.“ Grundsätzlich seien Landwirte bemüht, die Erde wegzufegen oder beiseitezuschieben, wenn die Maschinen das Feld verließen. Teilweise gebe es sogar spezielle Kehrvorrichtungen, die an Treckern angebracht würden. Oftmals versuchten die Landwirte auch, die Erde aus den Reifen bereits auf Wirtschaftswegen abzufahren. &bdquo;Das ist aber nicht immer möglich.“ Tillmann weiß um die Gefahren, die nasse Erde auf Straßen berge. &bdquo;Deshalb ist es um diese Zeit im Jahr wichtig, besonders umsichtig zu fahren und vor allem: aufgestellte Warnschilder auch ernst zu nehmen.“ Tillmann bittet zudem um Verständnis aller Verkehrsteilnehmer. &bdquo;Wir hätten die Erde auch lieber auf den Feldern. Das ist wertvoller Ackerboden, der uns da verloren geht.“

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