Kreis Gütersloh

Todeszahlen im Kreis Gütersloh steigen - AfD fordert Aussetzen der Impfungen

Großes Unverständnis bei allen Fraktionen im Kreistag in Gütersloh. Die AfD fordert in dieser so dramatischen Corona-Lage ein Aussetzen der Impfungen. CDU-Fraktionsvorsitzende: "Wir wollen hier keine Diskussion über Verschwörungstheorien führen."

Noch im Dezember sollen die ersten Menschen in Deutschland geimpft werden.  | © Symbolfoto/Pixabay

Anja Hustert
16.12.2020 | 16.12.2020, 18:22

Kreis Gütersloh. Bis Ende Oktober lag die Zahl der Menschen im Kreis, die an oder mit dem Corona-Virus gestorben sind, bei 21. In der Sitzung des Kreisausschusses berichtete Gesundheitsamtsleiterin Anne Bunte, dass ihr inzwischen der 79. Todesfall gemeldet wurde.

In der Statistik des Robert-Koch-Instituts wurden zu dem Zeitpunkt noch 75 Tote ausgewiesen. Zum Höhepunkt des Corona-Ausbruchs bei Tönnies im Sommer hätten sich 34 Corona-Patienten in den Krankenhäusern des Kreises befunden, derzeit seien es 92, sagte sie. Im Land werde mit einem weiteren Anstieg der Zahlen gerechnet.

Angesichts dieser dramatischen Lage sorgte im Ausschuss ein Antrag der AfD-Fraktion für Kopfschütteln, der Kreis solle eine Resolution fassen, dass die geplanten Impfungen gegen das Virus ausgesetzt werden sollten. „Die Hersteller der Impfstoffe wurden von der Produkthaftung befreit und die Steuerzahler in Deutschland und der EU sollen für gesundheitliche Folgeschäden der Impfungen aufkommen", begründete der AfD-Fraktionsvorsitzende seinen Antrag sowohl im Kreisausschuss als auch im anschließenden Kreistag.

Unverständnis in beiden Gremien: „Seit einigen Wochen, als bekannt wurde, dass ein Impfstoff gefunden ist, haben die Menschen wieder Hoffnung auf ein Ende der Pandemie", sagte Helen Wiesner, CDU-Fraktionsvorsitzende. „Wir haben die Hoffnung, dass wir im nächsten Jahr wieder Weihnachten feiern können, wie wir es gewohnt sind, und sind dankbar, dass der Kreis so schnell ein Impfzentrum aufbaut. Wir wollen hier keine Diskussion über Verschwörungstheorien führen."

"Die Menschen sehnen den Impfstoff herbei"

Dieser Meinung schlossen sich alle Fraktionen unisono an. „Die Menschen sehnen den Impfstoff herbei", sagte Thorsten Baumgart (FDP), der außerdem noch einmal betonte, dass es ja keine Impfpflicht gebe und jeder für sich entscheiden könne, ob er sich impfen lasse.

Während also der Resolutions-Vorschlag der AfD einstimmig abgelehnt wurde, fand eine andere – ebenfalls sehr kurzfristig auf die Tagesordnung genommene Resolution – einhellige Zustimmung. Und zwar hatte die Kammerversammlung der Ärztekammer Westfalen-Lippe die Landesregierung aufgefordert, im Rahmen des Paktes für das öffentliche Gesundheitswesen eine Stiftungsprofessur für fünf Jahre an der Uni Bielefeld einzurichten. Die CDU schlug vor, sich ausdrücklich hinter diese Forderung zu stellen.

Resolution zugestimmt

Allerdings tauchte dieser Antrag weder auf der Tagesordnung von Kreisausschuss noch vom Kreistag auf – einige Ausschussmitglieder hatten ihn noch gar nicht gesehen. „Ich entschuldige mich für die Kurzfristigkeit", sagte Helen Wiesner.

Nach einigem Hin und Her, ob der Antrag so dringend sei, dass man ihn wirklich noch in der Sitzung auf die Tagesordnung nehmen sollte, stimmten dann jedoch alle Mitglieder des wegen der verschärften Pandemielage kurzfristig verkleinerten Kreistages der Resolution zu.

Links zum Thema