Gütersloh. „Das ist doch eine schöne Entwicklung, dass das Thema Radverkehr überall auf der Agenda ist", sagt Christopher Schmiegel, Mobilitätsmanager des Kreises Gütersloh. Gerade erst hat der Kreistag den Plan für das Alltagsradwegenetz verabschiedet, bei dem die einzelnen Kommunen auf schnellstmöglichem (Rad-)Weg miteinander verbunden werden sollen. Jetzt will Schmiegel den Abschlussbericht mit allen darin vorgeschlagenen Maßnahmen nun den Kommunen im Kreis präsentieren – per Videokonferenz, coronabedingt.
Der allgemeine deutsche Fahrradclub (ADFC), Kreisverband Gütersloh, fordert eine schnelle Umsetzung des Alltagsradwegenetzes. Mit Blick auf die gelaufenen Kommunalwahlen meint der Vorsitzende Daniel Neuhaus: „In vielen Kommunen sind Kandidaten und Parteien mit Wahlprogrammen angetreten, die auf Alternativen zum Autoverkehr setzen. Auch deshalb appellieren wir an die neugewählten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die Stadt- und Gemeinderäte sowie den Kreistag, mehr für den Radverkehr zu tun. Die Zeit der Ankündigungen ist vorbei, jetzt zählen Taten", fordert Daniel Neuhaus, Vorsitzender des Kreisverbands.
Verein hat zwei Projekte besonders im Blick
„Der wiedergewählte Landrat Sven-Georg Adenauer und der Kreistag sollten sich stärker als bisher für die rasche Umsetzung von Radpendlerrouten einsetzen, die die Arbeitsplatzzentren im Kreis mit den Wohnschwerpunkten im Kreisgebiet verbinden", so Neuhaus weiter.

Der Verein hebt insbesondere zwei Projekte im Kreis hervor, nämlich die Planungen für eine Veloroute entlang der ehemaligen B68 von Bielefeld-Quelle bis Borgholzhausen sowie den Radschnellweg Ostwestfalen 2.0 – der Rheda-Wiedenbrück und Gütersloh mit dem Oberzentrum Bielefeld verknüpfen soll. „Straßen NRW zeigt noch wenig Bereitschaft, Radschnellwege zu planen und zu bauen, obwohl dafür verantwortlich", kritisiert Neuhaus.
Wo soll der Radschnellweg herführen?
Aus Sicht von Christopher Schmiegel ist beim Landesbetrieb Straßen.NRW jetzt jedoch angekommen, dass den Kommunen das Thema Radwege wichtig ist. Beim Radschnellweg sei die erste Hürde, die Potenzialanalyse bereits genommen, jetzt folge die Kosten-Nutzen-Analyse. Erst danach könne bei Straßen.NRW die eigentliche Planung starten mit der umstrittenen Frage: Wo soll die Trasse verlaufen?
Diese Frage ist bei der Veloroute entlang der B 68 bereits geklärt, auch ein Teil der Finanzierung: Das Projekt wurde als Innovationsprojekt beim Bundesverkehrsministerium angemeldet, das eine Fördermaßnahme zur Verbesserung des Radverkehrs ausgelobt hatte. Die Veloroute ist als eines von deutschlandweit 30 Leuchtturmprojekten ausgewählt worden. Würde jetzt ein Förderantrag gestellt, ist eine Förderung in Höhe von 75 Prozent möglich, weitere 10 – 15 Prozent könnten als Co-Förderung vom Land NRW kommen. „Jetzt müssen nur noch die Baulastträger die Planung mittragen", so Schmiegel.
ADFC: Fahrradklima-Test liefert wertvolle Hinweise für neuen Kreistag
Um ein Stimmungsbild aller Radler im Kreis Gütersloh zu bekommen, ruft der ADFC dazu auf, sich am Fahrradklima-Test 2020 zu beteiligen. „Gerade für die nun neu gewählten Räte und den neuen Kreistag liefert der Fahrradklima-Test wertvolle Hinweise", meint Neuhaus. Beim letzten Fahrradklima-Test 2018 haben sich 1388 Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreis Gütersloh beteiligt. https://fahrradklima-test.adfc.de/