Kreis Gütersloh

"Veraltet und unsicher": Kritik an Radwegen im Kreis Gütersloh

Sind die Radwege im Kreis Gütersloh zu gefährlich? Der ADFC Kreisverband Gütersloh findet, dass in puncto Sicherheit und Komfort noch Luft nach oben ist - und verweist auch auf die steigenden Unfallzahlen.

Der ADFC Kreisverband möchte die Infrastruktur für Radfahrer im Kreis Gütersloh verbessern. | © Max Maschmann

11.06.2020 | 11.06.2020, 15:00

Kreis Gütersloh. Der ADFC Kreisverband Gütersloh um dessen Vorsitzenden Daniel Neuhaus hat erneut Kritik an der Radinfrastruktur des Kreises Gütersloh geübt. Neuhaus hatte zuletzt einen Brief an Landrat Sven-Georg Adenauer geschrieben, in dem er forderte, dass der Kreis sich beim Thema Verkehr krisenfester aufstellen müsse. Er machte darin Vorschläge, wie man das Rad- und Fußverkehrsnetz stärken könne. Adenauer antwortete daraufhin, dass der Kreis aus seiner Sicht "hervorragend" aufgestellt sei. Nun hat Neuhaus seinerseits reagiert.

Er beklagt eine "veraltete, unsichere Radinfrastruktur" die neben zu wenigen Geschwindigkeitskontrollen verantwortlich sei für die Entwicklungen beim Unfallgeschehen mit Radfahrern im Kreis. Neuhaus verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Zahl der verletzten Radfahrer 2019 laut Unfallstatistik der Kreispolizeibehörde um fast fünf Prozent gegenüber 2018 gestiegen sei – während es im Landesschnitt einen Rückgang gab.

Bei Sicherheit und Komfort im Test nur ausreichend

Als weiteren Beleg für seine These führt Neuhaus die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests für den Kreis Gütersloh an, bei dem sich 2018 1.400 Radfahrer beteiligt hatten. Beim Thema Sicherheit habe der Kreis mit einer Schulnote von 3,81 abgeschnitten – ausreichend also. "Nicht nur die Sicherheit ist relevant, auch der Komfort beim Fahren spielt eine Rolle", sagt er. Der Mittelwerte betrage da sogar nur 4,15.

Neuhaus ist durchaus bewusst, dass beim Fahrradklima-Test "nicht nur Aspekte und Straßenzüge eine Rolle spielen, die der Kreis Gütersloh direkt beeinflussen kann". Viel liege in der Hand von Straßen.NRW und den Kommunen. Auf letztere, so wünscht es sich Neuhaus, soll der Landrat einwirken, um einheitliche Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu gewährleisten.

Vielfach nicht mit Weitsicht geplant

Kritik übt Neuhaus etwa daran, dass die Regelbreiten für außerörtliche gemeinsame Geh- und Radwege – gefordert sind laut den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) von 2010 2,50 Meter – oft nicht eingehalten werden. Als Beispiele nennt er drei laufende oder kürzlich beendete Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen: Die Verler Straße (gebaut durch die Stadt Gütersloh), die Paderborner Straße zwischen Verl und Kaunitz (Verl) und die Avenwedder Straße zwischen Avenwedde und Friedrichsdorf (Straßen.NRW).

"Wo ist ihr Einfluss auf die Kommunen und Straßen.NRW, dass für Umbauten im Kreis Gütersloh die geltende ERA 2010 eingehalten wird", fragt Neuhaus. In vielen Fällen, so kritisiert er, sei wohl nicht mit der nötigen Weitsicht geplant worden. Der ADFC bietet dem Kreis Gütersloh deshalb langfristig Unterstützung an.