Rheda-Wiedenbrück. Ziemlich viel los ist am Freitagnachmittag vor der Fleischfabrik Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Rund 600 Demonstranten und Gegendemonstranten stehen aktuell vor den Werkstoren in Rheda-Wiedenbrück. Mehrere Initiativen, darunter Klima- und Tierschützer, hatten zu den Kundgebungen aufgerufen.
Doch auch rund 250 Landwirte aus ganz Deutschland sind nach Rheda-Wiedenbrück gekommen, um kundzutun, dass sie die Wiedereröffnung des Unternehmens begrüßen. Denn bei ihnen im Stall hatten sich die schlachtreifen Tiere bereits gestaut. Der Konzern-Inhaber Clemens Tönnies ist zwar selbst nicht vor Ort, ließ aber über einen seiner Geschäftsführer telefonisch "Schöne Grüße" an die Landwirte ausrichten. Das Grillfest, das die Bauern angekündigt hatten als Gegenaktion, soll erst nach den Demonstrationen stattfinden.
Polizei trennt Demonstranten
Die Polizei ist mit großem Aufgebot vor Ort und achtet sorgsam auf die Trennung der beiden Lager. Keiner darf sich dem "Gegner" nähern, um beispielsweise das Gespräch zu suchen. Die Proteste verlaufen aber durchgehend friedlich. Wegen der angemeldeten Demonstrationen ruft die Polizei ortskundige Autofahrer dazu auf, die Firmenzentrale an der Adresse In der Mark 2 am Nachmittag weiträumig zu umfahren. Es müsse mit Verkehrsbehinderungen gerechnet werden, die Polizei sei "mit starken Kräften im Einsatz", heißt es in einer Pressemitteilung.
Anlass für die Demonstrationen ist, dass der Tönnies-Konzern am Donnerstag den Schlachtbetrieb eingeschränkt wieder aufnehmen durfte nach einer vierwöchigen Zwangspause, die aufgrund eines massenhaften Ausbruchs des Coronavirus bei Mitarbeitern verfügt worden war. Heute sollte der Bereich Zerlegung folgen, der Probebetrieb musste aus Arbeitsschutzgründen aber unterbrochen werden. Erst am Donnerstag waren Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace mit einer Aufmerksamkeit erregenden Aktion mit Gleitschirmen auf dem Dach des Unternehmens gelandet, um ein Protestplakat gegen die Tierindustrie anzubringen.
Im März hat Jörg Lachmann seine Partnerin Mirna geheiratet. Die Flitterwochen waren längst geplant, doch das Visum der Behörden lässt weiterhin auf sich warten.