
Werther. Ich bin kein Frühaufsteher. Eher kann ich einen Termin um Mitternacht wahrnehmen als einen um 6 Uhr morgens. Doch heute, an diesem frühen Samstag, gibts für mich kein Zurück. Ich habe mich offiziell angemeldet zur Sonnenaufgangswanderung in Werther, nun muss ich auch teilnehmen.
4 Uhr:
Ich habe schlecht geschlafen und schrecke auf: Wie spät ist es? Erst 4 Uhr, Gott sei Dank! Meine größte Sorge war, nicht passend wach zu werden. Aus Angst, wieder einzuschlafen, mache ich das Licht an und schalte den Fernseher auf volle Lautstärke.
4.30 Uhr:
Ich quäle mich aus dem Bett. Draußen ist es noch stockdunkel.
5.25 Uhr:

Ich mache mich auf den Weg zum Bergfrieden nach Werther. Dort wird die Sonnenaufgangswanderung starten.
Kurz vor 6 Uhr:
Als ich am Bergfrieden ankomme, sind mehr als 60 Wanderbegeisterte schon da. Wir werden von Organisatorin Sandra Wursthorn von der Stadt, Cornelia Wulfmeier vom Bergfrieden und Wanderführer Klaus Maciejewski begrüßt. „Toll, dass Sie alle gekommen sind!“
6.05 Uhr:
Wir wandern los. Müssen wir auch, verkündet Klaus Maciejewski, denn die Sonne geht um 6.46 Uhr auf. Wenn wir den schönsten Blick vom Teuto aus haben wollen, ist Trödeln nicht angezeigt. Glücklicherweise sind einige Wanderer schon zum wiederholten Mal dabei. Sie haben Taschenlampen mitgebracht und leuchten allen anderen den Weg. Denn kaum im Wald, ist von der beginnenden Morgendämmerung nichts mehr zu sehen.
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6.14 Uhr:
Klaus Maciejewski führt die Gruppe von vorn, Sandra Wursthorn bildet die Nachhut. Es geht ordentlich bergan. Einige beginnen zu schnaufen. Ich auch ein bisschen, genieße aber den wunderbaren Duft des Waldes. Und die Aussicht über Isingdorf, als die erste unbewaldete Fläche vor uns liegt. „Ganz schön viele Kahlschläge hier“, fällt auch anderen Wanderern auf, dass kaum noch Fichtenbestände übrig sind. Was ihr Schaden ist, ist allerdings des Wanderers Nutzen: Sonst blieben uns die vielen schönen Ausblicke verborgen.
6.16 Uhr:

Wir erreichen den Kammweg. Die Vorfreude wächst. Immer wieder geht mein Blick ins Tal, und es wird klar: Wir werden einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben! Vorher zeigt sich, dass der Rat für gutes Schuhwerk angebracht war. Ich muss aufpassen, dass ich auf dem gerölligen Untergrund nicht umknicke. Manche Wanderer sind Profis und haben nicht nur perfekte Schuhe, sondern auch Nordic-Walking-Stöcke für einen besseren Halt dabei.
6.27 Uhr:
Es geht wieder bergan, die Gespräche werden weniger, die Anstrengung wird mehr. Einem Ehepaar merkt man dies nicht an: „Wir sind heute schon mit dem Fahrrad gekommen“, erzählen beide. Eine Frau ruft überrascht: „Ach Brigitte, du auch hier! Hab’ dich im Dunkeln gar nicht gesehen!“
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6.30 Uhr:
Während sich der Himmel im Osten orange färbt, liegt der Westen noch im Dämmerlicht. Trotzdem halten alle in Höhe der Gleitschirm-Flugschanze in Ascheloh inne und bewundern den Blick über Künsebeck. Cocker Spaniel Monty nimmt erst mal Platz. Ich halte den Moment im Foto fest.
6.42 Uhr:
Wir erreichen die Waldschaukel, eine Hängematte oben auf dem Kamm. Schaukeln will niemand, alle haben nur Augen für den Moment, wenn sich die Sonne über den Horizont schiebt. Die beiden Windräder von Werther und die Eichenallee an der Heinrichstraße bieten eine gute Orientierung, wo wir uns befinden. Plötzlich wechseln fast alle aus der Gruppe auf die linke Seite der Lichtung. Und dann weiß ich auch, warum: „Da kommt sie!“
6.46 Uhr:
Das Bild, wie alle ihre Handys zücken, werde ich nicht vergessen. Ich mache auch mit. Das Tal teilweise im Nebel, der Morgenhimmel, der orangefarbene Schein der Sonne: Wunderschön! Einfach Stehen und Genießen!
7.07 Uhr:

Zeit für ein Gruppenfoto, um den tollen Ausflug festzuhalten. Danach gehts Richtung Ascheloher Schanze. Die Schritte werden beschwingter, es geht den Berg hinunter.
7.28 Uhr:
Wir erreichen das Haus Ascheloh. Mehrere rufen: „Ach, hier sind wir!“
7.39 Uhr:
Wir wandern an der Arminius-Quelle vorbei. Die ist ausgetrocknet, vielleicht ein Grund, warum kaum jemand stehen bleibt.
7.51 Uhr:
Wir sind an der Kastanienallee am Hengeberg angekommen und verlassen kurz den Wald. Die Sonne scheint strahlend hell, die Gruppe wird gefühlt schneller, ich auch. Wahrscheinlich haben alle schon den Kaffeeduft in der Nase.
8.02 Uhr:
Punktlandung! Wir sind wieder am Bergfrieden angekommen. Es duftet herrlich nach Kaffee und frischen Brötchen. Cornelia Wulfmeier und ihr Team haben ganze Arbeit geleistet und ein köstliches Frühstücksbuffet gezaubert. Es ist der perfekte Abschluss für eine perfekte Wanderung. Und das Tolle: Wer dieses Mal nicht dabei war, hat am 5. September 2026 die Gelegenheit: Für diesen Termin kündigen Cornelia Wulfmeier und Sandra Wursthorn nämlich die elfte Sonnenaufgangswanderung an.
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