Paukenschlag: WDGA tritt in Werther nicht mehr an

Werther. Das kommt überraschend: Die Wählervereinigung &bdquo;Werther – das geht anders!“, kurz WDGA, tritt zur Kommunalwahl am 14. September nicht mehr an. Erst kurz vor der Kommunalwahl 2020 gegründet, zieht die Partei nach fünf Jahren Opposition einen Schlussstrich. Die WDGA selbst will ihre Entscheidung nach eigener Aussage nicht an die große Glocke hängen. Doch beim Anblick der Unterlagen des Wahlausschusses, der an diesem Donnerstag, 10. Juli, tagt, sticht sofort ins Auge: 14 Wahlkreise, aber mit nur je fünf Vertreterinnen und Vertretern besetzt: Von der SPD, CDU, UWG, den Grünen und der FDP. Es fehlt Partei Nummer sechs, die WDGA. &bdquo;Die Entscheidung ist schon vor einer ganzen Weile gefallen“, erläutert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Wolfgang Böhm auf Anfrage. Zu den Gründen äußert er sich nur verhalten, sagt aber: &bdquo;Wenn man immer wieder in den Ausschüssen Anträge stellt, diese jedoch nie eine Mehrheit finden, ist das auf Dauer sehr frustrierend.“ Ziel der WDGA: starke Oppositionspolitik Dabei war die Wählervereinigung 2020 mit großer Motivation gestartet. Zusammengesetzt hatte sie sich aus einigen Abtrünnigen der Grünen sowie aus Mitgliedern der Bürgerinitiative Blotenberg. Außerdem einigen neuen Gesichtern, die bis dato im politischen Geschehen nicht aufgefallen waren. Ihr Ziel: Eine starke Oppositionspolitik zu betreiben, da ihrer Ansicht nach &bdquo;seit Jahren in Werther einiges falsch läuft“, wie sie es seinerzeit formuliert hatten. Sie beklagten &bdquo;Stillstand bei zahlreichen wichtigen Projekten“ und &bdquo;zu wenig Aktivitäten im Bereich Klima- und Umweltschutz“. Was der WDGA ebenfalls missfiel, war, dass zahlreiche Entscheidungen der Politik nicht öffentlich verhandelt wurden und Bürgerinnen und Bürger in den Ausschüssen kein Rederecht erhielten, selbst wenn sie bestimmte Themen direkt angingen. Diese Gedanken kamen bei den Wählerinnen und Wählern offenbar gut an, denn die junge Wählergruppe erhielt auf Anhieb 6,05 Prozent der Stimmen und zog damit mit zwei Vertretern in den Rat ein. WDGA ist von allen Parteien im Rat sicher die streitbarste Seitdem hat das Fraktions-Duo um ihren Vorsitzenden Jürgen Schäfer und dessen Vize Wolfgang Böhm sich offensiv in die Diskussionen eingebracht, war und ist von allen sechs im Rat vertretenen Parteien sicher die streitbarste. &bdquo;Ja, eine gewisse Streitlust kann man uns nicht absprechen“, gibt Wolfgang Böhm zu und muss lachen. Allerdings sei aus der Lust über die Jahre eher ein Frust geworden. Lesen Sie auch: Überteuertes Öko-Marketing: WDGA kritisiert Schwarzbach-Pläne &bdquo;Am Ende war die Stimmungslage bei Jürgen und mir sowie bei der Mitgliederbasis eindeutig“, sagt Wolfgang Böhm. Aktuell bestehe die Wählervereinigung aus weniger als zehn Mitgliedern. Dass die Entscheidung, nicht mehr anzutreten, damit zu begründen ist, nicht genügend Personen für die 14 Wertheraner Wahlbezirke zu finden, verneint er ausdrücklich: &bdquo;Das hätten wir sicher hinbekommen.“ Aber das schwierige Verhältnis zu den anderen Fraktionen, insbesondere den Grünen, aber auch zur SPD, nehme auch einen Teil der Freude an der Ratsarbeit. &bdquo;Wenn man alles zusammennimmt, ist das sicher die richtige Entscheidung“, sagt Böhm. Wolfgang Böhm aus Werther seit 21 Jahren politisch aktiv Er selbst sei jetzt seit 21 Jahren politisch aktiv, lange Jahre bei den Grünen, die letzten fünf in der WDGA, blickt er zurück. Und obwohl er weiterhin die Notwendigkeit sieht, sich in die Belange der Stadt einzumischen, gehe er nicht mit einem weinenden Auge. &bdquo;Vielleicht gibt es in der nächsten Legislaturperiode ja auch wieder einen Anregungs- und Beschwerdeausschuss“, hofft er. Dann werde er sicher den einen oder anderen Antrag dort einbringen. Mit Humor nennt Wolfgang Böhm selbst eine mögliche Schlagzeile für einen Bericht, die das &bdquo;Haller Kreisblatt“ dann allerdings doch nicht wählt: &bdquo;Wie Phönix aus der Asche aufgestiegen und jetzt in der Versenkung verschwunden.“ Eines dürfte der Abgang der WDGA auf jeden Fall bedeuten: Spannung bei der Mehrheitsverteilung nach der Wahl am 14. September. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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