Warum in Werthers Buchhandlung kein Stein auf dem anderen bleibt

Werther. 1996 eröffnete die Versmolderin Gesine Klack in Werther die Buchhandlung Lesezeichen und führte sie 23 Jahre lang. 2019 verkaufte sie das Lesezeichen und ihre Hauptbuchhandlung in Versmold an die Bad Rothenfelderin Christina Risken. Die zog sich im Mai 2024 nach nur fünf Jahren wieder aus Werther zurück. Die Marienfelderin Verena Prohl ist seitdem die Inhaberin des Lesezeichens, und dass sie gekommen ist, um zu bleiben, demonstriert sie gerade eindrucksvoll mit einem Umbau, bei dem &bdquo;kein Stein mehr auf dem anderen bleibt“, wie sie sagt. In dieser Woche ist die Buchhandlung deshalb zum zweiten Mal für sechs Tage vollständig geschlossen. Denn was ein großer Vorteil des Geschäfts ist, ist gleichzeitig auch eine Herausforderung: Der Laden besteht aus zwei Teilen, die in zwei verschiedenen, jedoch aneinandergrenzenden Häusern liegen. Und nun gilt es auch optisch aus zwei Hälften ein Ganzes zu machen. Seit der Eröffnung 1996 hatte sich die Inneneinrichtung des Lesezeichens, das zunächst nur im linken der beiden Gebäude ansässig war, kaum verändert. 1998 hatte Gesine Klack auch den Nachbarladen, in dem bis dahin Pizza gebacken wurde, dazugenommen und das Lesezeichen so erweitert. Zwei Eingangstüren und auch zwei Theken mit zwei Kassen, waren bis vor wenigen Monaten Zeugnisse dieser Gründungsgeschichte. Mehr dazu: Lebenstraum erfüllt - Neue Chefin übernimmt Buchhandlung in Werther Der Umbau der Buchhandlung war weitreichend Wenn alles fertig ist, wird im Inneren nur noch die schwere Brandschutztür daran erinnern, die jede Nacht zugezogen wird und so die beiden Häuser wieder für ein paar Stunden voneinander trennt. Ende September hat Verena Prohl beziehungsweise haben die Handwerker, die sie beauftragt hat, mit dem Umbau begonnen. Wie weitreichend der am Ende sein würde, hatte sie selbst zu dem Zeitpunkt noch nicht geahnt. &bdquo;Am Ende haben wir doch viel mehr gemacht, als wir ursprünglich geplant hatten“, sagt sie. Wie es ungefähr einmal aussehen wird, kann man seit Mitte Dezember bereits auf einer Seite der Buchhandlung sehen. Das Buchenbraun der Regale ist einem hellen Ahornton gewichen, die Wände sind lindgrün, der Boden aus dunklem Holz. Auch die verspiegelten Säulen haben ihr Aussehen grundsätzlich geändert. &bdquo;Als wir die Spiegel abgebaut haben, haben wir gesehen, dass die Säulen aus roten Ziegeln bestehen. Die sollen nun überall im Laden sichtbar werden“, sagt Verena Prohl. Auch die Beleuchtung vollständig zu erneuern, war eigentlich nicht angedacht. Aber als die Leuchtmittel herausgedreht wurden, seien die Kunststofffassungen der Lampen teilweise zerbröselt. Deshalb gibt es jetzt Schienen mit Strahlern, die je nach Bedarf ausgerichtet werden können. Lesen Sie auch: Von Knüllern, Brüllern - und der Angst, nach Werther zu müssen Die neuen Bücherregale in Werther haben ein Vorleben Am glücklichsten ist Verena Prohl aber über die neuen Bücherregale. &bdquo;Die sind nämlich ganz im Sinne von Nachhaltigkeit und der Pre-Loved-Bewegung gebraucht“, sagt sie. Bisher haben die guten Stücke in einer Buchhandlung in Verden an der Aller gestanden und waren dort 2005 ganz nach den Wünschen der dortigen Buchhändlerin gefertigt worden. Als die nun aus Altersgründen ihre Buchhandlung aufgab, klopfte sie bei ihrem früheren Ladenplaner an, der wiederum Verena Prohl die Offerte unterbreitete. &bdquo;Mein Mann und ein Bekannter sind dann dorthin gefahren und haben die guten Stücke abgebaut. Im leer stehenden früheren Schlecker konnten wir sie dann zwischenlagern“, erzählt Christina Prohl. Das rund 300 Meter entfernte leere Ladenlokal ist auch Zwischenlagerstätte für alle übrigen Teile, die im Lesezeichen vorübergehend im Weg stehen würden. Denn die zweite Ladenhälfte ist derzeit komplett leer geräumt, damit dort in dieser Woche Decke, Boden und Wände vollständig erneuert werden können. Verena Prohl und ihre Familie – sogar ihr Vater kommt zum Helfen aus Hessen nach Werther – werden dann am Wochenende bis tief in die Nacht alles wieder soweit einräumen und herrichten, sodass am 3. März wieder die Türen öffnen können. 250 Kilo schwere Scheiben kommen per Kran Alles, was dann noch an Arbeiten zu erledigen ist, kann im laufenden Geschäft gemacht werden. Ein Ladenbauer wird eine neue Theke und neuen Kassenbereich errichten. Für die Schreibwaren wird ein neues Regalsystem errichtet. &bdquo;Damit die Präsentation der Schreibwaren aus einer Hand ist“, sagt Verena Prohl. Neue Schaufensterscheiben sind bereits am Montag per Kran angeliefert worden. Pro Scheibe mussten 250 Kilogramm bewegt werden, denn die Schaufenster sind dreifachverglast. Auch eine Klimaanlage wird zukünftig für die richtige Temperatur sorgen. &bdquo;Das war beides nötig, denn dies hier ist ein altes Haus“, sagt Verena Prohl. Auch die Personalräume und das WC wurden komplett entkernt und sind schon fertig. Eine Sitzecke, dort wo einst der zweite Tresen stand, steht auch bereits. Hier sollen die Kunden zur Ruhe kommen können und sich bei einer Tasse Kaffee die passenden Bücher aussuchen. &bdquo;Die Buchhandlung soll eine Oase sein, ein Ruheort“, sagt Verena Prohl. Sie schätzt, dass im April alles fertig ist. Vielleicht genau passend zum einjährigen Geburtstag am 1. Mai. Dann ist es, ein Jahr nach der Übernahme, wirklich ihre Buchhandlung mit ihrer ganz persönlichen Note. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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