Sein unerwarteter Tod schockiert Werthers Rathaus-Belegschaft

Werther. Gut ein Jahr, nachdem er offiziell in den Ruhestand verabschiedet wurde, ist Jürgen Pilgrim verstorben. Völlig unerwartet am zweiten Weihnachtsfeiertag. Sein Tod habe im Wertheraner Rathaus große Trauer und Bestürzung ausgelöst, sagt sein Kollege, Fachbereichsleiter Guido Neugebauer. Denn Pilgrim war 48 Jahre lang im Wertheraner Rathaus tätig, hat seit 2011 als Fachbereichsleiter den Bereich Ordnungs- und Sozialwesen geleitet. &bdquo;Als Kollege war er ein Pfundskerl“, sagt Guido Neugebauer, &bdquo;er war total geschätzt und beliebt wegen seiner herzlichen Art.“ Sein Tod mit 65 Jahren sei &bdquo;echt bitter“, auch weil er völlig unerwartet ohne Vorzeichen kam. 1975 war Jürgen Pilgrim mit 15 Jahren als Auszubildender in den Dienst der Stadtverwaltung getreten, hatte danach zunächst im Sozialamt, dann einige Jahre in der Finanzabteilung gearbeitet. Im Jahr 2000 sei er dann als stellvertretender Fachbereichsleiter in den Fachbereich Ordnung und Soziales gewechselt und habe dort zunächst vor allem die Wohngeldangelegenheiten verantwortet. Am 1. Dezember 2011 übernahm Jürgen Pilgrim dann die Stelle als einer von drei Fachbereichsleitern im Wertheraner Rathaus. Er kümmerte sich um Graffiti, Corona-Regelungen oder Schlägereien Als Chef des Ordnungsamtes und des Sozialamtes kümmerte sich Jürgen Pilgrim um Ärger mit Falschparkern, Graffiti an Hauswänden, Lärm zur Unzeit und unzählige Ordnungswidrigkeiten mehr. Er war oberster Corona-Wächter während der Pandemie, war Ansprechpartner, wenn es um die kurzfristige Unterbringung psychisch Kranker ging, musste manchen Nachbarschaftsstreit schlichten und verantwortete den gesamten Flüchtlingsbereich. Auch zu Schlägereien und Messerstechereien ist er gerufen worden und hat versucht, zusammen mit der Polizei zu deeskalieren. Die Unterbringung der zwei ausgesetzten Hängebauchschweine vor zwei Jahren war da schon eine der unterhaltsameren Aufgaben, mit denen Jürgen Pilgrim zu tun hatte. Er hätte sicher viel zu erzählen gehabt, aber seine Verschwiegenheit war eine der Eigenschaften, die ihn auszeichneten. &bdquo;Und er war super verlässlich, auch wenn es um private Dinge ging“, sagt Guido Neugebauer. Als Kollege sei er ein guter Partner und Freund gewesen, dessen Rat gefragt war. &bdquo;Mit fast 50 Jahren Berufserfahrung im Rathaus wusste er in allem gut Bescheid.“ Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Er habe das Glück und die Ehre gehabt, mit ihm zusammenzuarbeiten, sagte Bürgermeister Veith Lemmen, als er Jürgen Pilgrim vor gut einem Jahr in den Ruhestand verabschiedete. Pilgrim sei eine &bdquo;tragende Säule“ der Amtsleiterrunde gewesen, der sich immer wieder mit guten Ideen eingebracht habe. &bdquo;Sie waren ein riesiger Aktivposten hier im Rathaus, ich war menschlich sehr beeindruckt von der Klarheit, die Sie ausgezeichnet hat. Ich habe viel von Ihnen gelernt – auch, dass das Leben hier im kleinen Werther bunt ist.“ Bescheiden und beliebt gleichermaßen Jürgen Pilgrim selbst gab sich eher bescheiden und wollte schon damals keinen großen Bahnhof anlässlich seiner Verabschiedung, was ihm die Vertreter aus Politik und Verwaltung aber nicht ermöglichten und sich mit vielen lobenden Worten und lang anhaltendem Applaus damals von ihm verabschiedeten. Pilgrim selbst hingegen gab zu, dass er sich freue auf seinen Ruhestand. In Werther geboren und aufgewachsen, war Jürgen Pilgrim in seiner Heimatstadt sehr verwurzelt und hatte einen großen Bekanntenkreis. In seiner Freizeit habe er sich gerne mit Freunden getroffen und war sehr gesellig, so Neugebauer. Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Freitag, 10. Januar, um 12 Uhr in der Friedhofskapelle Werther statt.

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