Von Werthers Innenstadt in die Garage: Unternehmer kehrt zu Wurzeln zurück

Werther-Theenhausen. Dennis Harbecke ist wohl einer der ganz wenigen, der sich über die fallenden Temperaturen freut. Denn sobald das Thermometer nicht mehr dauerhaft über 15 Grad klettert, kann es für ihn losgehen. Nicht nur für ihn alleine. Auch seine Hunde Joko und Yuka sind mit dabei, denn ohne die beiden läuft nichts. Joko und Yuka sind Schlittenhunde - und für die startet die Saison spätestens Anfang Oktober. Nicht etwa, weil man dann in hiesigen Breiten mit Schneefall rechnen könnte, sondern weil bei Temperaturen unter 15 Grad die Hunde nicht so schnell dehydrieren beim Rennen. Und Spaß am Rennen ist die Voraussetzung für das Hobby, das Dennis Harbecke, seine Freundin Jessica Stubbe und ihre acht Hunde mit Leidenschaft betreiben. Der Zughundesport ist schon lange nicht mehr auf Schlitten angewiesen, sonst wäre wahrscheinlich südlich von Lappland in dieser Hinsicht nicht mehr viel los. Dogscooter oder auf Deutsch Tretroller machen die Hundesportfreunde unabhängig vom Schneefall. Ein geländegängiger Roller mit guten Bremsen und einer Vorrichtung zur Befestigung des Hundegeschirrs - schon kann es losgehen. Hauptsache, die Hunde laufen gerne &bdquo;Man sollte die Hunde auf weichem Waldboden rennen lassen, das ist gelenkschonender“, erklärt Dennis Harbecke. Um sich von seinem Hund ziehen zu lassen, braucht man nicht unbedingt einen Husky. &bdquo;Labrador, Golden Retriever, Münsterländer, Mischlinge - das geht mit allen lauffreudigen Hunden“, sagt der Experte. Ein Gewicht ab 18 Kilo aufwärts sollten sie aber schon haben, um genügend Kraft aufzubringen Frauchen oder Herrchen durch den Wald zu ziehen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Leithund Dogscooter & Dogsports (@leithund_dogscooter) Dennis Harbecke betreibt dieses Hobby schon sehr lange. Und mit so viel Leidenschaft, dass er 2016 ein Geschäft eröffnete, um das Zubehör für den Hundesport an Gleichgesinnte zu verkaufen. Am Anfang noch aus der heimischen Garage in Theenhausen heraus. Die Nachfrage war so groß, dass er aber bereits ein Jahr später ein Ladengeschäft in bester Innenstadtlage an der Ravensberger Straße eröffnen konnte. Bei &bdquo;Leithund“ - so nannte er seinen Laden - gab es neben den Geschirren in allen Farben und Größen vor allem die Scooter zu kaufen. Eine große Auswahl an Rollern, die man vor Ort testen und sofort mitnehmen konnte. Die Geschirre passte Dennis Harbecke auf die Hundekörper an. &bdquo;Einen stationären Einzelhandel in diesem Segment gibt es in der ganzen Region, vermutlich sogar in Norddeutschland nicht noch einmal. Das ist ein absolutes Nischenprodukt“, sagt Dennis Harbecke, dessen Kunden sogar von Hamburg oder Frankfurt nach Werther kommen. Corona war gut fürs Geschäft Der Laden lief gut, vor allem während der Pandemie. &bdquo;Corona waren die besten Jahre überhaupt“, sagt Dennis Harbecke. Denn während der Zeit der geschlossenen Sportanlagen und Kontaktverbote war Hundesport im Wald genau das Richtige. Doch als nach der Pandemie der Ukraine-Krieg losging, ging der Umsatz im &bdquo;Leithund“ spürbar zurück. &bdquo;Da haben die Leute hohe Ausgaben erst mal hinten angestellt“, sagt der 37-Jährige. Etwa 850 Euro muss man für einen guten Roller hinlegen. Teurer geht natürlich auch. &bdquo;Sechs bis acht Roller habe ich früher pro Monat verkauft. Zuletzt waren es so viel im ganzen Jahr“, sagt Dennis Harbecke. Damit war das Ladengeschäft nicht mehr tragbar und der Geschäftsmann zog zum 31. August dieses Jahres die Notbremse. Der Standort an der Ravensberger Straße ist zwar nun Geschichte. Das Geschäft gibt es trotzdem noch. &bdquo;Back to the roots“, sagt Dennis Harbecke und hat die Garage neben seinem Haus so wie früher zum Laden umfunktioniert. Die gängigsten Roller-Modelle hat er dort vorrätig und ein großes Sortiment an Geschirren. Roller können zum Testen gemietet werden Nun können die Kunden auf Termin kommen, die Roller ausprobieren und sogar zum Testen für eine Zeit lang anmieten. &bdquo;Gerade wenn jemand neu mit dem Sport anfangen will, möchte man ja nicht sofort so viel Geld ausgeben und lieber erst mal ausprobieren, ob das etwas für mich ist“, sagt er. Eine lange Trainings- oder Eingewöhnungszeit brauchen Hunde nicht, um vorm Roller zu laufen. &bdquo;Es ist kein Hexenwerk, das haben sie schnell raus“, sagt der Hundesportler. Gelenkt wird das Gespann nur über Kommandos. Links, rechts, weiter, Stopp, &bdquo;easy“, wenn es langsamer gehen soll und &bdquo;Go go go“, wenn die Tiere Tempo aufnehmen sollen. Die Leine ist am Roller angebracht. In der Hand hat der Scooterfahrer oder die -fahrerin nur den Lenker samt Handbremse. Die reicht auch aus, um die Hunde zum Anhalten oder Stillstehen zu bewegen. Und wer gerne selber laufen will, kann trotzdem Zughundesport betreiben. Carni-Cross nennt sich die Variante des Sports, bei dem man das Hundegeschirr mit einem Gürtel verbindet und so vom Schwung des Hundes beim Laufen profitiert. Auch damit kennt sich Dennis Harbecke aus. Er hofft nun, dass es - ohne die Ladenmiete im Rücken - weiter geht. Eben nur von Theenhausen aus. www.leithund-dogscooter.de

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