Häuslebauer aufgemerkt: Werther bietet 40 Grundstücke zum Kauf an

Werther. Bauamtsleiter Jens Kreiensiek steht zwischen Bergen gewaltiger Betonringe, Sand- und Schotterhaufen und lacht. &bdquo;Im Grunde bin ich seit dem Tag erleichtert, an dem die Bagger mit der Erschließung begonnen haben“, sagt er. Wie viele Tage und Wochen seiner Lebenszeit er mit der Planung des Baugebiets zugebracht hat, kann er nicht sagen. Wohl aber, dass die Stadt jetzt mit den kleineren Grundstücken in die Vermarktung einsteigt. 28 Grundstücke für Einfamilien- und zwölf für Doppelhäuser stehen im Angebot. Wer schon lange auf einen Bauplatz in Werther hofft und seit vielen Jahren auf der Warteliste der Stadt steht, braucht nicht unruhig zu werden: Alle Interessenten haben bis zum 7. Oktober Zeit, einen Kaufantrag abzugeben. Alle erhalten dieselbe Chance, &bdquo;wir vergeben nicht nach dem Windhundprinzip“, betonen Kreiensiek, seine Stellvertreterin Sarah Huxohl und seine Kollegin Kristin Neuhaus. Wie Kreiensiek sagt auch Huxohl: &bdquo;Dieser Tag fühlt sich schon ein bisschen wie ein historischer Moment an.“ Im Grunde reichten die ersten Überlegungen zur Bebauung des Blotenbergs bis in die 1970er Jahre zurück. Konkreter sei die Sache allerdings erst vor 20 Jahren geworden. Der Planungsweg habe sich dann als äußerst steinig erwiesen. 2019 sei schließlich der Bebauungsplan für den ersten und 2020 für den zweiten Bauabschnitt verabschiedet worden. Durch die archäologischen Funde habe dann erst in diesem Jahr mit der Erschließung des Areals begonnen werden können. 240 Euro pro Quadratmeter Nun also sind die knapp fünf Hektar bereitet und die privaten Häuslebauer können kommen. &bdquo;Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt in die Vermarktung der Grundstücke einsteigen können“, sagen Kreiensiek, Huxohl und Neuhaus. Sie zeigen auf einen Plan, der dezidiert jeden einzelnen Bauplatz am künftigen Alfred-Weinberg-Weg darstellt. Einzelgrundstücke oder Doppelhaushälften, oben am Wald gelegen oder näher zur Stadt, an der Straße Blotenberg oder am Grünzug, mit 263 Quadratmetern Grundstücksfläche, 743 Quadratmetern oder irgendwo dazwischen. Abgegeben werden sie für einen Quadratmeterpreis von 240 Euro inklusive aller Erschließungsbeiträge - was durchaus erstaunt. Das Interesse an Bauplätzen in Werther ist seit Jahren riesig, warum also nicht mehr verlangen? Dazu Kreiensiek: &bdquo;Die Marschrichtung war von Anfang an klar. Wir wollten uns an den Umgebungsrichtwerten orientieren und diese nicht überschreiten.“ Der Bauamtsleiter sagt aber auch, dass die Entscheidung in der Politik durchaus strittig war, eine Mehrheit am Ende jedoch den Ausschlag gab. Viele Öko-Punkte machen den Kauf günstiger Der Grundstückspreis könnte am Ende allerdings sogar um 10.000 Euro günstiger ausfallen. Maximal so hoch ist nämlich der Rückerstattungsbetrag, wenn die Bauherren alle denkbaren Öko-Kriterien einbeziehen. Wenn sie etwa ein Passivhaus bauen, eine PV-Anlage aufs Dach setzen, mit Erdwärme heizen oder ein Gründach anlegen. Einbeziehen sollten die künftigen Bauherren wiederum die Kosten für die archäologische Erkundung, zu der sie bei Tiefbauarbeiten verpflichtet sind. Wer am Blotenberg bauen will, findet auf der städtischen Homepage www.stadt-werther.de unter dem Punkt &bdquo;Vermarktung Baugebiet Blotenberg“ alle denkbaren Infos, inklusive einer Karte mit genauer Nummerierung der Grundstücke. Jeder Interessent sollte die Nummer seines Wunschgrundstücks sowie drei Alternativgrundstücke benennen. Die Abgabe der Kaufanträge erfolgt ausschließlich online. Die Verwaltung und alle Ratsvertreterinnen und Ratsvertreter, die mit ihren Stimmen das Baugebiet möglich gemacht haben, dürften nun mit Interesse verfolgen, wie viele Bewerbungen eingehen. Denn bekanntlich hatten Kritiker des Areals stets als Gegenargument angeführt, die Fläche mit ihrer Nordhanglage fände niemals ausreichend Bewerber. Interesse an Bauplätzen scheint riesig Im Vorlauf sieht es allerdings nicht danach aus, als ob die Stadt lange auf den Grundstücken hängen bleiben würde. &bdquo;Wir haben rund 530 Mails verschickt“, lässt Sarah Huxohl wissen. Alles Interessenten, die sich bereits auf einer von der Stadt geführten Liste befinden und von denen manche schon lange auf einen Bauplatz in Werther warten. &bdquo;Wie viele von ihnen tatsächlich eine Bewerbung abgeben, müssen wir sehen“, bleibt Sarah Huxohl realistisch. Sie erzählt, dass etwa die Hälfte davon aus Werther käme, die übrigen größtenteils aus den umliegenden Städten wie Halle, Steinhagen oder Borgholzhausen, viele auch aus dem Bielefelder Westen sowie aus dem Spenger Raum. Wer von ihnen am Ende eine Zusage bekommt, hängt von verschiedenen Kriterien ab. Sie werden von der Stadt klar benannt: Wer aus Werther kommt, vormals in Werther wohnte, in Werther geboren wurde oder in Werther Verwandte hat, hat größere Chancen als jemand von auswärts. Familien mit Kindern werden Alleinstehenden vorgezogen, auch Menschen mit Behinderungen und pflegende Angehörige haben einen Vorteil. Ein Computerprogramm entscheidet über die Vergabe Und wer entscheidet, wer ein Grundstück bekommt und wer nicht? Hier geht die Verwaltung ganz neue Wege und lässt ein Computerprogramm entscheiden. Dieses haben Mathematikstudierende der Hochschule Bielefeld im Masterstudiengang Optimierung und Simulation entwickelt, und es rechnet einfach alle Pluspunkte aus den sozialen Kriterien zusammen: Zahl der Familienmitglieder, jetziger Wohnort, Ort des Arbeitsplatzes und einige Kriterien mehr. &bdquo;So ist es am transparentesten und fairsten“, sind Kreiensiek, Huxohl und Neuhaus überzeugt. Noch im Oktober, schätzen alle drei, würden die Zusagen verschickt. Die Beurkundungen der Grundstückskaufverträge könnten dann im November getätigt, ab April 2025 könnte gebaut werden. Dass mit dem Bau innerhalb von zwölf Monaten nach Beurkundung begonnen werden muss, hat einen Grund: &bdquo;Wir wollen sicherstellen, dass sich keine Investoren die Grundstücke als Geldanlage zulegen und diese als Spekulationsobjekte über Jahre unbebaut bleiben“, so Kreiensiek. Er spricht alle potenziellen Interessenten an: &bdquo;Bitte geben Sie nicht überhastet einen Kaufantrag ab, sondern lesen Sie sich alle Konditionen in Ruhe durch und sprechen Sie in Ruhe mit Ihrer Bank. Der Kauf eines Bauplatzes ist kein T-Shirt-Kauf.“

Meistgelesen

Umstrittenes Baugebiet in Werther: Interesse an Grundstücken ist groß

27 Bauplätze sind vergeben, jetzt bringt Werther weitere auf den Markt

Bauplätze in Werther: Neue Chance für potenzielle Käufer am Blotenberg

So soll es in Werthers prominentem Baugebiet einmal aussehen

Haller feiern mit viel Nostalgie: Klassentreffen in Party-Keller-Manier Ehemalige der Eulenschule aus Halle haben ihr Wiedersehen gefeiert. Vor 45 Jahren erhielten sie die Mittlere Reife. 50 der einst 160 Mitschüler kamen zum Feiern nach Werther.

Abendmarkt in Werther feiert Rekord-Besuch: „Das ist sensationell“ Mehr als 1.000 Besucher sind...