Schnelles Internet: Ärgerliche Verzögerung beim Breitbandausbau in Werther

Werther. Schlechter könnten die Nachrichten nicht sein. Hatte sich der Breitbandausbau im Außenbereich ohnehin schon mehrfach verzögert, kommt jetzt aus Gütersloh eine echte Hiobsbotschaft: Einige Haushalte werden wohl bis Ende Dezember warten müssen, bevor die Glasfaserkabel vor ihrer Haustür liegen - und nicht einmal das ist garantiert. Das teilte Jan Christoph Dübner, Breitbandkoordinator beim Kreis Gütersloh, jetzt auf Anfrage mit. Ohne es übertreiben zu wollen: Es ist der Wurm drin beim Glasfaserausbau im Außenbereich von Werther. Erst brauchte es eine lange Anlaufzeit, bevor es überhaupt losging. Dann gab es beim Tiefbau eine Reihe schwerwiegender Pannen, die mehrere Haushalte tagelang ohne Telefon und Internet und das CVJM-Waldheim mit mehreren kaputten technischen Anlagen zurückließ. Wer die nötigen Reparaturen bezahlen soll, ist bis heute ungeklärt. Nun also die Nachricht, dass aus dem Ausbau in diesem Sommer nichts mehr wird. Dabei hätten die Arbeiten eigentlich längst abgeschlossen sein sollen. Zuletzt hatte es seitens der Stadtverwaltung geheißen, dass im Juni die letzten Haushalte versorgt sein würden. Jetzt wird es also noch einmal ein halbes Jahr länger dauern - mindestens. 155 zusätzliche Anschlüsse sind Grund für die Verzögerung Dabei hatte die Sache so gut angefangen. Um die letzten weißen Flecken in Werthers Außenbereich zu beseitigen, sollten 147 Adressen mit schnellem Internet versorgt werden. 59 Kilometer Tiefbau sind dafür erforderlich, möglich dank eines Förderprogramms von Bund, Land und Stadt. Aktuelle Kostenschätzungen gehen von einem Investitionsvolumen von fast 5,2 Millionen Euro aus. Und weil 110 weitere Häuser unmittelbar an der Trasse liegen, konnten auch ihre Besitzer sich für einen Anschluss bewerben. Wie Jan Christoph Dübner außerdem berichtet, würden Hausanschlüsse von zusätzlichen 45 Adressen durch das Unternehmen Greenfiber eigenwirtschaftlich erstellt. Genau diese 155 zusätzlichen Anschlüsse mit allen damit verbundenen förderrechtlichen, planerischen und bautechnischen Anforderungen nennt Dübner als Grund für die Verzögerungen. "Wir bedauern das ausdrücklich", kommentiert daher jetzt Werthers Hauptamtsleiter Guido Neugebauer. Er habe eigentlich gehofft, dass die Sache schneller gehen würde. Schnell wird es dann wohl auch nicht beim nächsten Großprojekt gehen, nämlich für Haushalte, die aktuell Leistungen von unter 200 Mbit/s abrufen - was ein größerer Teil von Werther sein dürfte. Trotzdem gibt es für sie gute Nachrichten. Denn die Bundesregierung hat ein neues Förderprogramm mit deutlich höheren Aufgreifschwellen auf den Weg gebracht. Unter dem Titel "Gigabitrichtlinie 2.0" sollen damit alle grauen Flecken im Land verschwinden - auch in Werther. Markterkundung für weiteren Ausbau noch in diesem Herbst Wie viele Haushalte allerdings von diesem Ausbau profitieren würden, wie viele Kilometer Tiefbau erforderlich wären, was die Sache kosten, wer sie bezahlen und schließlich - wann sie umgesetzt würde -, ist noch völlig unklar. "Dafür muss zunächst ein Markterkundungsverfahren durchgeführt werden", erläutert Dübner. Entsprechende Vorbereitungen liefen jedoch bereits. Geplant sei eine Durchführung noch in diesem Herbst. Die Ergebnisse würden dann zur weiteren Beratung den politischen Gremien vorgestellt. Ebenfalls in Vorbereitung sei nach Aussage Dübners in der Innenstadt die Verlegung von Glasfaserkabeln bis in die Gebäude. Aktuell liege im Netz der Telekom Glasfaser nur bis zu den Verteilerkästen. Die Verbindung in die Häuser basiere über Vectoring- und Supervectoring-Technik auf Kupferleitungen. Für "normale" Haushalte meist völlig ausreichend: Beim Vectoring lassen sich Geschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s erreichen, beim Supervectoring sogar bis zu 250 Mbit/s - allerdings nur, wenn der Verteilerkasten nah am Haus liegt. "Mit zunehmender Leitungslänge sinkt auch die verfügbare Bandbreite", so Dübner. Im Kabelnetz hingegen seien Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 1.000 Mbit/s möglich. Dübner teilt mit, dass die Telekom die Vermarktung bereits erfolgreich durchgeführt habe und der Ausbau noch in diesem Jahr beginnen soll. "Ziel ist es, allen Adressen die Möglichkeit auf einen Glasfaseranschluss zu bieten." Die aktuelle Zielsetzung des Bundes sieht dies in Deutschland bis zum Jahr 2030 vor. In Werther soll es bestenfalls schneller gehen.

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