Industrieschick trifft Tapas: Neue Bar in Werther mit ungewöhnlichem Namen

Werther. "Dicke Dornberg": Das ist tatsächlich der wohl ungewöhnlichste Name einer Tapas-Bar, den man sich einfallen lassen kann. Wie kommt man bloß darauf? Da muss Inhaber Marinos Ioannidis lachen. "Also auf keinen Fall wollten wir einen Namen wie 'Bei Toni' oder so etwas ähnliches", meint er augenzwinkernd. Und weil sein Restaurant im früheren Bahnhof von Werther entsteht, habe er ein bisschen recherchiert. Und dabei dank des Kleinbahn-Fachmanns Knut Weltlich die "Dicke Dornberg" gefunden. "Diesen Namen trug die schwerste Lok, die damals auf der Kleinbahnstrecke zwischen Werther und Bielefeld unterwegs war", erzählt der Gastronom. "Und das passt, oder?" Auch wenn viele Wertheraner das prominent gelegene Backsteingebäude direkt gegenüber dem Netto-Markt noch immer als Alten Bahnhof kennen - alt ist hier inzwischen höchstens die Bausubstanz. Ansonsten ist das Gebäude nicht wiederzuerkennen. Was Marinos Ioannidis und sein Team vor allem von Innen aus dem Haus gemacht haben, ist beachtlich. Industrial Style meets History - Industriestil trifft Geschichte: So lässt sich Werthers neues Restaurant wohl am ehesten beschreiben. Backstein-Elemente, die aus einer verputzten Wand hervorgucken, Lampen im Industrieschick, eine eigens designte Theke und eine passende Tür, die zur Küche führt, dazu warme Farben, braun und petrolfarben gepolsterte Möbel, Industrielampen, ein warmer Holzfußboden - und überall kleine Metallschilder, die an die vergangene Zeit des Gebäudes erinnern. Waggonnummern, ein altes Warnsignal oder Aufschriften wie "Vorsicht an der Bahnsteigkante" und "Das Auf- und Abspringen während der Fahrt ist verboten". Eine Reihe von Problemen verzögerten den Eröffnungstermin "Fein, aber lässig", so beschreibt Marinos Ioannidis sein Restaurant. "Und wir wollen, dass die Geschichte des Gebäudes nicht vergessen wird." Daher auch der ungewöhnliche Name der Tapas-Bar. "Das ist doch das Allererste, mit dem man anfängt, wenn man ein Restaurant eröffnen will: Wie soll der Laden heißen", beschreibt der Gastronom, der im benachbarten Halle wohnt. Rund 50 Sitzplätze gibt es im Innern und noch einmal gut 80 im großen Biergarten unter der gerade erst fertig gewordenen Pergola. Als kurz vor Ostern mit dem Bau begonnen wurde, schauten die ersten Wertheraner bereits interessiert durch die Fenster. Der Wunsch nach einer neuen Gastronomie in der Innenstadt, so viel dürfte feststehen, ist groß. "Eigentlich wollten wir ja schon im vergangenen Jahr öffnen", erzählt Marinos Ioannidis. Aus verschiedenen Gründen sei daraus dann nichts geworden. Der Ausbau der drei Wohnungen im Obergeschoss habe deutlich länger gebraucht als erwartet, ein Rettungsweg musste genehmigt und angelegt werden, Handwerker hatten keine Termine frei und zum Schluss noch Probleme mit der Konzession: "Gut, dass ich am Anfang nicht wusste, wie lange das alles dauern würde", sagt Marinos Ioannidis. Aber hinterher sei man bekanntlich immer schlauer. So viel Stress wie in den vergangen Wochen wolle er auf jeden Fall nicht noch einmal erleben. Alkoholausschank könnte sich um ein paar Tage verschieben Doch nun befinden sich er und seine Partner - Küchenchef Gera Galwas und Serviceleiter Vasili Porikis - auf der Zielgeraden. Das müssen sie auch, denn am Montag, 24. April, wollen sie mit einer Einweihungsparty für Freunde, Bekannte und die Familie starten. Und einen Tag später dann, am 25. April ab 17 Uhr, ganz offiziell für die Gäste aus Werther und Umgebung öffnen. "Hoffentlich sind bis dahin alle Formalitäten geklärt und ich kann auch Alkohol ausschenken. Sonst muss es in den ersten Tagen mit nicht-alkoholischen Getränken gehen", bittet Marinos Ioannidis schon jetzt um Verständnis. Dass es in der Endphase vor der Eröffnung so hektisch geworden ist, ärgert ihn selbst am meisten. Denn Marinos Ioannidis ist Profi und bereits seit 1996 in der Branche tätig. Seit 13 Jahren betreibt er zudem in Osnabrück erfolgreich das Restaurant &bdquo;Almani“. Dahin wird er auch zurückkehren, sobald in der "Dicken Dornberg" alles in trockenen Tüchern ist. Dann übernehmen Gera Galwas und Vasili Porikis das Zepter. Beide waren zuvor viele Jahre im "Almani" tätig und sind ein eingespieltes Team. Die Besucher dürfen sich auf Tapas freuen, aber auch auf jede Menge andere Speisen "aus der ganzen Welt", kündigen sie an. Von frittiertem Feta über Gambas-Spieße bis hin zu Dumplings, Spareribs, Lammhaxen, Pulled Pork, geflämmtem Lachs, Salaten und etwas Süßem zum Abschluss ist für jeden Geschmack etwas Passendes dabei. Nach erfolgreicher Startphase kann sich der Besitzer Großes vorstellen Mit der "Dicken Dornberg" wird damit gleichzeitig die fast vergessene Geschichte des Hauses lebendig. "Denn im Alten Bahnhof wurde über viele Jahrzehnte eine Gastronomie betrieben", weiß Marinos Ioannidis. Daran wolle er nun anknüpfen. Und kündigt an, dass er gemeinsam mit seinen Partnern Großes vorhat. Was das ist, will er noch nicht verraten. "Ich werde keine dicke Klappe haben, und nachher läufts nicht. Jetzt müssen wir erst einmal starten. Ein Feuerwerk können wir dann immer noch abbrennen."

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