Klimaschutz geht viral

Baum-Challenge: Versmolder erklären, wie der Instagram-Trend wirklich hilft

Vereine, Unternehmen oder Kommunen - über Social Media werden die Menschen zum Baumpflanzen aufgefordert. Wirklich sinnvoll oder oft unüberlegt? Zwei Gruppen aus Versmold haben Tipps.

Vertreter des Umwelt-Cafés Versmold und der Bockhorster Kiebitz-Kids machen bei der Baum-Challenge gemeinsame Sache - v. l.: Achim Pohlmann, Christiane Poll, Dieter Gorgs, Monika Hollmann, Britta Weigelt und Barbara Greber. | © Tasja Klusmeyer

Tasja Klusmeyer
12.11.2025 | 12.11.2025, 17:01

Versmold. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Dieses Sprichwort trifft aus Sicht des Umwelt-Cafés Versmold wohl auf die Baum-Challenge zu, die seit einiger Zeit vielerorts von sich Reden macht. Landauf, landab nehmen die Menschen den Spaten in die Hand, buddeln ein Loch, setzen einen Baum hinein, gießen ihn etwas und nominieren wiederum andere, es ihnen gleichzutun. Alles begleitet vom Smartphone. Klimaschutz, der viral geht.

Monika Hollmann und ihren Mitstreiter vom Versmolder UmWelt-Café liegt der Klimaschutz sehr am Herzen. Die Gruppe des Heimatvereins Bockhorst engagiert sich mit verschiedenen Aktionen vor Ort, um das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit zu schärfen. Klar, dass man sich über jeden Baum, der gepflanzt wird, freut. Und sich gleichzeitig Gedanken macht, wie die Aktion wirklich sinnvoll umgesetzt werden kann. Kein Schnellschuss, sondern wohl überlegt.

„Natürlich wollen wir etwas für den Klimaschutz tun“, schildert Monika Hollmann die erste Reaktion, als die Versmolder Initiative Anfang Oktober nominiert wurde. Gleichzeitig kamen viele Fragen auf, die in der Kürze der Zeit gar nicht zu klären gewesen seien. Denn: Wenn ein Baum nicht richtig wachsen und gedeihen kann, dann „nutzt er dem Klima nichts“.

Fünf Tipps, damit die Baum-Challenge auch Nutzen hat

Die Kiebitz-Kids schaufeln unter Anleitug das Loch, in das hinein sie einen Baum pflanzen. - © Tasja Klusmeyer
Die Kiebitz-Kids schaufeln unter Anleitug das Loch, in das hinein sie einen Baum pflanzen. (© Tasja Klusmeyer)

Fünf wesentliche Punkte standen dabei für die Gruppe im Vordergrund. Fragen, die sich aus Sicht der Versmolder jeder Teilnehmer stellen sollte, bevor er dem Instagram-Trend folgt.

🌳Welcher Standort ist wirklich geeignet?

🌳Welche Baumart kann im dortigen Boden gut gedeihen?

🌳Was braucht es zum Pflanzen?

🌳Wer kümmert sich perspektivisch um die Pflege?

🌳Wann ist die beste Zeit zum Pflanzen des Baumes?

Zusammen mit den Kiebitz-Kids, ebenso eine Gruppe im Heimatverein Bockhorst, hat sich das Umwelt-Café Versmold auf den Weg gemacht, sich informiert, mit der Stadt Rücksprache gehalten und alles für die Baum-Challenge vorbereitet. Die Sieben-Tage-Frist seit der Nominierung ist längst verstrichen, dafür sollen die Bäume aber ein langes Leben haben.

Anfänger-Fehler inklusive: Mit Gießkanne und Spaten in Versmold: HK erledigt Baumpflanz-Challenge

Am Montagnachmittag schreiten Kiebitz-Kids und Umwelt-Café gemeinsam zur Tat. Auf dem Parkplatz am Eschkamp in Bockhorst steht ein Anhänger bereit. Dieter Gorgs und die Kiebitz-Kids haben an alles gedacht: Sie holen Schubkarre, Spaten, Pfosten, Seile, Kompost, Draht und Wasserkanister heraus. Zwei Bäume, eine Birne und Quitte, sind gekauft.

Kiebitz-Kids aus dem Versmolder Ortsteil zeigen, wie es geht

Der Draht soll die Wurzeln des jungen Baumes vor Verbiss schützen. - © Tasja Klusmeyer
Der Draht soll die Wurzeln des jungen Baumes vor Verbiss schützen. (© Tasja Klusmeyer)

Dann machen sich die Kinder ans Werk. Auf dem noch neuen Spielplatz in direkter Nachbarschaft zu Versmolds erster Klimaschutzsiedlung im Ortsteil Bockhorst sollen die beiden Bäume ihren Platz finden. Nach einigen Spatenstichen zieht ein Junge die Jacke aus. „Boah, mir ist ganz schön warm.“ Ein anderes Kind fängt gleich mit den Händen an zu buddeln. Geht auch.

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Gruppenleiter Dieter Gorgs, der sich als Naturschutzbeauftragter des Kreises Gütersloh mit Flora und Fauna bestens auskennt, wirft einen prüfenden Blick aufs Loch. „Tief genug ist es, nur etwas breiter muss es noch.“ Einige Spatenstiche später ist alles passend. Als Nächstes muss Draht in die Erde, um die zarten Wurzeln vor Verbiss zu schützen. Außerdem muss Komposterde hinzu - als Booster fürs Wachstum. „Fünf Schaufeln“, erklärt Gorgs zu den Kindern. Schließlich gibt es für jeden Baum noch einen ordentlichen Schluck Wasser.

Den übrigen Teil der Baum-Challenge übernehmen die Erwachsenen. Die Holzpfosten, die zur Stabilisierung dienen, müssen ins Erdreich gehämmert werden, die Seile daran befestigt werden. Die Kinder haben unterdessen den Spielplatz in Beschlag genommen. Schließlich folgt auch die Arbeit bekanntlich das Vergnügen.

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