Seltener Geburtstag in Versmold: Bockhorster Urgestein wird 100 Jahre alt

Versmold. Martin Ellerbeck feiert am heutigen Samstag, 25. Januar, seinen 100. Geburtstag. Gut gelaunt hat es sich der heimatverbundene Bockhorster einige Tage zuvor auf dem Sofa gemütlich gemacht. Bei einer Tasse Tee und Gebäck plaudert er mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ über unvergessene Momente aus seinem langen Leben. Bei kleinen Gedächtnislücken stehen ihm sein Sohn Volker und Schwiegertochter Heike Ellerbeck zur Seite. Im Laufe eines Jahrhunderts hat der Versmolder Bürgerpreisträger im Ortsteil viele Meilensteine gesetzt. Fast alle haben mit seiner Liebe zur Heimatgeschichte zu tun. Heute vor einem Jahrhundert erblickte Martin Ellerbeck in Loxten-Knetterhausen das Licht der Welt. Später zog die Familie nach Oesterweg, bevor sein Vater in Bockhorst auf dem sogenannten Kombrink ein Eigenheim für die Familie baute. Dort wuchs das Geburtstagskind mit zwei Brüdern und einer Schwester auf. Sein Vater verdiente den Lebensunterhalt für die Familie als Viehhändler und mit Hausschlachtungen. &bdquo;Als kleiner Junge durfte ich oft auf dem Viehwagen mitfahren. Damals habe ich schon viele Bauernhöfe kennengelernt“, erinnert sich Martin Ellerbeck. Er besuchte acht Jahre die Volksschule, die damals im Gebäude gegenüber der Dorfkirche untergebracht war. &bdquo;Mein Lieblingsfach war die Heimatkunde bei Lehrer Wilhelm Puls“, erzählt Martin Ellerbeck, der sich schon in jungen Jahren durch den Pädagogen und Kantor von der Bockhorster Geschichte begeistern ließ. Engagiert im Versmolder Ortsteil Nach der Volksschule absolvierte er eine Ausbildung in der Versmolder Amtsverwaltung. &bdquo;Die nahmen eigentlich nur einen Auszubildenden, aber mein Vater ließ seine Beziehungen spielen“, verrät der Senior, der einst gerne Handball spielte, mit einem Augenzwinkern. Die Kriegswirren verbrachte er als junger Mann auf einem Schiff vor Helgoland. &bdquo;Ich wurde zum Steuermann ausgebildet. Wir waren ein Vorpostenboot. Wir fuhren nachts zur Beobachtung raus, und wenn es hell wurde, ging es zurück in den Hafen“, beschreibt er seinen damaligen Alltag, bis er in der französischen Stadt La Rochelle bis 1947 in Kriegsgefangenschaft verbrachte. &bdquo;Wir wurden gut behandelt. Ich wurde dort als Sanitäter eingesetzt.“ Nach dem Krieg heiratete Martin Ellerbeck 1949. Das Ehepaar bekam einen Sohn. Er arbeitete als Büroangestellter in der Niederlassung von Vox-Kaffee. Später engagierte er sich beim Betriebswechsel zur Kunststofffirma Sengewald. Dort agierte der Bockhorster bis zum Vorruhestand als Betriebsleiter. Die Freizeit gehörte der Heimatgeschichte. &bdquo;Bockhorst ist ein Kirchdorf“, stellte Ellerbeck fest, als er über Jahre in die Hofgeschichten eintauchte. Informationen dazu gibt es im Buch &bdquo;Die Hofstätten in der Bauerschaft Bockhorst“, das Martin Ellerbeck zusammen mit Reiner Lippold verfasste. Lesen Sie auch: Nur die Queen war länger im Job: Versmolder nach 67 Jahren im Ruhestand Außerdem wirkte der langjährige zweite Vorsitzende des Heimatvereins an den Broschüren &bdquo;Vom Flachs zum Leinen“ und &bdquo;Das Bockhorster Backhaus“ mit. Zudem unterstützte er die Uni Paderborn bei der Erforschung der plattdeutschen Sprache. &bdquo;Ich spreche ja nicht nur Hochdeutsch, sondern von Kindesbeinen an Plattdeutsch“, sagt der Senior und gibt gleich einige Sätze zum Besten. Geburtstagskind freut sich über Abwechslung Den Großvater eines Enkels zeichnen Wissensdurst und Neugierde aus. Viele Stunden verbrachte er in verschiedenen Archiven, um der Nachwelt Daten und Fakten über Bockhorst zu hinterlassen. Das Ehrenmitglied des Heimatvereins wirkte auch bei der Gestaltung des Backhauses und des Kottens mit. Zum Umbau des ehemaligen Gewerbegeländes zum Baugebiet gab er ebenfalls wertvolle Tipps. Der zweifache Urgroßvater gehörte zu den Mitinitiatoren der Kiebitz-Kids und zu den Förderern der Kooperation zur Kita und Grundschule. Bis ins hohe Alter hielt sich Martin Ellerbeck mit dem Gymnastikangebot der TG Bockhorst fit. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Heute liebt er die Ruhe auf dem gemütlichen Sofa. Gern hört er Seemannslieder. Hin und wieder besuchen ihn alte Weggefährten und zweimal in der Woche besucht der 100-Jährige die Tagespflege der Diakonie &bdquo;Am Stadtpark“. &bdquo;Da gefällt es mir gut. Es gibt viel Abwechslung. Man bekommt das &bdquo;Haller Kreisblatt“ vorgelesen. Ich kann aber auch mal ein Nickerchen machen, wenn ich möchte“, erzählt der Senior, der seit 25 Jahren nun schon Witwer ist. Glücklich ist Martin Ellerbeck, dass er seinen Lebensabend zu Hause im Kreis der Familie verleben kann. Für die Hundertjahrfeier plant Familie Ellerbeck für alle Gratulanten des seltenen Geburtstages einen &bdquo;Tag der offenen Tür“. Das &bdquo;Haller Kreisblatt“ schließt sich den Glückwünschen an. Einwohner-Statistik für Versmold: Geburten, Umzüge, Alter, Babynamen: Versmold hält Überraschungen bereit

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