Veranstaltungen 2026

Nach dem Tod des Versmolder Stadtfestival-Machers: So geht es jetzt weiter

Fast von Beginn an hat Reiner Stodieck das Fest in Versmold organisiert. Nun steht ein Jubiläum bevor, und die IGEV muss es ohne ihn stemmen. Der Vorstand hat wichtige Weichen gestellt.

Versmold feiert jedes Jahr im August ein buntes Stadtfestival - im Sommer 2026 steht ein Geburtstag an. Nach dem Tod von Organisator Reiner Stodieck musste sich die IGEV als Veranstalter neu aufstellen. | © Andre Schneider

Tasja Klusmeyer
05.11.2025 | 05.11.2025, 09:07

Versmold. Der Verlust wiegt schwer. Ende August, wenige Tage nach dem Stadtfestival in Versmold, starb Organisator Reiner Stodieck ganz unerwartet. Auch bei seinen Wegbegleitern der Interessengemeinschaft Einkaufsstadt Versmold (IGEV) löste die Nachricht Fassungslosigkeit und große Trauer aus. Eine emotional schwierige Zeit, in der zwangsläufig die Frage aufkam, wie das alles künftig ohne das Know-how und das Engagement des 67-Jährigen wird laufen können.

Gut zwei Monate ist der Tod nun her - und seitdem wird immer wieder deutlich, wie viel der Stadtfestival-Macher für die Veranstaltung eigentlich getan hat. Auch wenn er manchmal aneckte. „Er hat sich die Füße wund gelaufen und den Kopf rot“, beschreibt Vorsitzende Rosi Dieckmann-Rose, und ihr Vorstandskollege Dirk Ludewig ergänzt: „So eine gute Seele wie Reiner bekommen wir nicht mehr.“

Und doch soll es weitergehen, auch im Sinne von Reiner Stodieck, dem das Stadtfestival immer besonders am Herzen lag. Das Duo hat das „Haller Kreisblatt“ zum Termin geladen, um aufkommenden Gerüchten, die Veranstaltung habe keine Zukunft mehr, zu begegnen. 2026 feiert Versmold 40 Jahre Stadtfestival. „Das soll etwas Besonderes werden - das wollte Reiner unbedingt so“, sagt Rosi Dieckmann-Rose. 1986 wurde das Fest anlässlich der Einweihung des Wurstträgerbrunnens aus der Taufe gehoben. Entwickelt hat sich in den vier Jahrzehnten ein großes Event für die ganze Familie mit viel Livemusik und Programm.

Viel Ehrenamt fürs Versmolder Stadtfestival

IGEV-Vorsitzende Rosi Dieckmann-Rose und Vorstandskollege Dirk Ludewig lassen sich nicht unterkriegen und setzen alles daran, das Stadtfestival 2026 zu etwas Besonderem werden zu lassen. Am Wurstträgerbrunnen fing vor 40 Jahren alles an. - © Tasja Klusmeyer
IGEV-Vorsitzende Rosi Dieckmann-Rose und Vorstandskollege Dirk Ludewig lassen sich nicht unterkriegen und setzen alles daran, das Stadtfestival 2026 zu etwas Besonderem werden zu lassen. Am Wurstträgerbrunnen fing vor 40 Jahren alles an. (© Tasja Klusmeyer)

Die Planungen für 2026 laufen, erste Bands sind verpflichtet, Gespräche mit Sponsoren laufen. „Wir sind früh dran“, sagt das Duo vom Vorstand. Die IGEV rückt noch enger zusammen, um alles zu bewerkstelligen. „Wir haben im Vorstand ein bisschen umstrukturiert und umverteilt“, sagt Rosi Dieckmann-Rose. Denn während Reiner Stodieck für seine Aufgabe bezahlt wurde, macht die Kaufmannschaft ihren Teil ehrenamtlich. Bei Bedarf kann sie künftig auf einen externen Eventmanager zurückgreifen, wenn es um das Engagement von Bands geht. Die Hauptlast bei der Organisation aber liegt auf den Schultern des IGEV-Vorstandes. „Auch aus Kostengründen“. Eine Agentur damit zu beauftragen, wäre nicht finanzierbar.

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Bei Rosi Dieckmann-Rose laufen die Fäden zusammen. „Die Stadt unterstützt uns, so gut sie kann“, betont die Vorsitzende und freut sich über die Hilfe aus dem Rathaus auf verschiedenen Ebenen. Fürs Stadtfestival selbst und insbesondere für die Woche vorher hat die IGEV zudem einen Marktmeister engagiert, der als wichtiger Ansprechpartner beim Aufbau und in Abstimmung mit den Behörden agieren wird. Das könnten die Geschäftsleute selbst in dem Umfang gar nicht leisten. Gefunden ist darüber hinaus ein Fachmann, der die IGEV zum Sicherheitskonzept berät.

Es sind eben viele Aufgaben, die erledigt werden müssen, um eine Großveranstaltung auf die Beine zu stellen. Ziel der IGEV ist es, dem Publikum zum Jubiläum ein besonderes Bühnenprogramm am vierten August-Wochenende (21. bis 23. August 2026) zu bieten. Für die Besucher nach wie vor zum Nulltarif. Deshalb braucht es mehr denn je Sponsoren.

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Eine wesentliche Veränderung steht an: Der Vertrag mit „The Family Butchers“ (TFB), Namensgeber der Bühne am Rathaus, ist ausgelaufen. Die IGEV befindet sich in Gesprächen mit möglichen Nachfolgern als Hauptsponsor, die sich dort engagieren. Welchen Namen die Arena künftig trägt, steht noch nicht fest.

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Das Stadtfestival ist ohne Frage die größte Veranstaltung der Versmolder Kaufmannschaft. Darüber hinaus organisiert sie übers Jahr verteilt verschiedene Events. „Es gehört zu unseren Hauptanliegen, die Innenstadt und die Geschäfte zu beleben“, sagt Dieckmann-Rose und gesteht: „Das wird immer schwieriger.“

Steigende Auflagen für Veranstaltungen zum einen, fehlendes Personal beispielsweise für verlängerte Öffnungszeiten auf der anderen Seite. Da sei es manchmal nicht so leicht, motiviert zu bleiben, weiß die Vorsitzende. Und steckt den Kopf dennoch nicht in den Sand. Den Wurstträgermarkt im Oktober wird es 2026 geben, das Format in Kooperation mit der Stadt und ihrem Regionalmarkt habe sich bewährt. Ebenso die anderen drei verkaufsoffenen Sonntage: Kirmes, Stadtfestival und Weihnachtsmarkt, außerdem einen langen Einkaufsabend zum Halloweenshopping.

Eine Veranstaltung findet 2026 in Versmold nicht statt

Was 2026 allerdings pausiert, ist das Kirschblütenfest im Frühjahr. „Der Termin wäre in den Osterferien gewesen“, nennt Rosi Dieckmann-Rose einen Grund. Da sich die noch junge Veranstaltung ohnehin schwergetan und oft unter dem Wetter gelitten hätte, hat sich die IGEV entschieden, auf das Fest zu verzichten. Zunächst einmalig. Stattdessen möchte man 2026 eine neue Idee zusammen mit der Stadt umsetzen. Ein Termin steht dafür allerdings nicht fest, Details verrät die IGEV ebenfalls nicht. Danach möchte man beraten und über die Zukunft des Kirschblütenfestes entscheiden.

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Für dieses Jahr stehen noch zwei Highlights im Kalender der Kaufmannschaft: das Weihnachtsgewinnspiel „Schwein gehabt“ in der Adventszeit und der verkaufsoffene Sonntag am dritten Advent zum Weihnachtsmarkt (14. Dezember). Danach geht der IGEV-Vorstand trotz aller Herausforderungen motiviert in das neue Jahr. In Gedenken an ihren Stadtfestival-Macher Reiner Stodieck.

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