Versmolderin findet den Weg aus der Abhängigkeit - und wird jetzt Filmstar

Versmold. Wenn Fenja Knemeyer zurück in ihre Heimat nach Versmold kommt, hat sie dabei viele Gefühle. Teils gemischte. &bdquo;Heute verbringe ich gerne die Zeit mit meiner Familie“, sagt Knemeyer, die inzwischen in Köln lebt. Dass sie die Aufenthalte an ihrem Geburtsort so sehr genießen kann, war nicht immer so. Rückblick: Fenja Knemeyer wächst in Versmold auf. Sie erlebt eine gute Kindheit, macht einen Schulabschluss und steht mitten im Leben. Aber plötzlich ändert sich alles. Mit Mitte 20 beginnt bei ihr der unkontrollierte Alkoholkonsum. Eine Abwärtsspirale beginnt. &bdquo;Es gab viel Schlimmes“, sagt Knemeyer, als das HK sie zum ersten Mal spricht. Das war im März 2025. Fenja Knemeyer spricht da von Rauschzuständen, über Mengen an Alkohol, die sie ihrem Körper zuführt und über Stimmungsschwankungen. Ja, am Anfang dieses Jahres hat Fenja Knemeyer schon das Gröbste hinter sich. Die schlimmste Phase scheint vorbei. Dennoch beginnt sie zu diesem Zeitpunkt erst, offen - auch in der Öffentlichkeit - über ihre Erkrankung zu sprechen. Der Alkohol verändert ihre Psyche. Es bleibt nicht bei der &bdquo;klassischen Alkoholkrankheit“. In der Folge von Cannabismissbrauch kämpft sie mit paranoider Schizophrenie. Davon, genauso wie von Alkohol, ist sie seit 2022 los. Das bescheinigen ihre Ärzte. Versmolderin spricht über ihren Weg aus der Abhängigkeit Mit der Zeit wird Fenja Knemeyer immer mutiger, was den Umgang mit ihrer Krankheit angeht. Vor allem in sozialen Netzwerken postet sie Storys. Keine &bdquo;Copy-and-Paste“-Formate, sondern sie spricht ungefiltert in die Kamera. Einer ihrer Follower fragt sie, was sie gerne viel früher über Schizophrenie gewusst hätte. &bdquo;Ich hätte gerne gewusst, dass es so etwas gibt. Ich habe noch nie davon gehört. Ich war akut in einer Psychose, also in meiner eigenen Welt.“ Als sie die Diagnose bekam, dachte sie: &bdquo;Hä, wovon redet der Arzt da? Ich wusste gar nicht, was das ist. Das hätte ich gerne vorher schon gewusst.“ Inzwischen geht die Versmolderin also deutlich offener mit ihrer Krankheit um und will andere aufklären. Als das Angebot kam, als eine von drei Protagonistinnen in einem Film mitzuspielen, musste sie nicht lange überlegen. Gefördert wurde die Produktion von &bdquo;Aufbruch ins Helle“ von der AOK Rheinland-Pfalz und initiiert durch das Landesnetzwerk Selbsthilfe seelische Gesundheit Rheinland-Pfalz. Die drei Hauptdarsteller schildern ihren persönlichen Weg aus der psychischen Erkrankung zurück ins Leben. &bdquo;Bei mir ging es darum, wie mir Sport und Bewegung hilft“, sagt Fenja Knemeyer. Sie ist gelernte Gymnastiklehrerin. Die Zielgruppe des Films sind Betroffene, Angehörige, Selbsthilfegruppen aber auch Experten wie Ärzte. Das geht aus einer Pressemitteilung der AOK hervor. &bdquo;Menschen im Umfeld von Betroffenen sollen ermutigt werden, sich offen mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen auseinanderzusetzen, um Verständnis, Empathie und einen unterstützenden Umgang zu fördern“, heißt es dort. Film mit Versmolderin bald in Berlin &bdquo;Der Film wirbt für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen und zeigt, wie wichtig ein Umfeld ist, das von Akzeptanz, Verständnis und Respekt geprägt ist. Er macht deutlich, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen ein Recht auf gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben haben“, sagt Udo Hoffmann, Beauftragter des Vorstandes der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland in der Mitteilung. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Fenja Knemeyer (@fenja_knemeyer) Die Vorpremiere des Films hat bereits am 1. Oktober stattgefunden. Die eigentliche Premiere ist für den 5. November in Berlin geplant. In der Hauptstadt findet dann der Selbsthilfefachtag während der Fachtagung &bdquo;Demokratie und seelische Gesundheit“ statt. Fenja Knemeyer wird zu der Veranstaltung reisen und vor Fachleuten über ihren Weg berichten. Mit dem ist sie noch nicht am Ende. Gerade erst hat sie ihren Mietvertrag in einer &bdquo;Clean-WG“ verlängert, möchte dort noch einige Zeit bleiben und auch beruflich wieder Fuß fassen. &bdquo;Mir geht es heute wirklich gut“, sagt die gebürtige Versmolderin. Gemeinsam mit ihrem Verlobten baut sie nun Stück für Stück weiter ihr neues Leben auf - Besuche in Versmold bei der Familie inklusive. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

Meistgelesen

Wie eine Frau aus Versmold den Weg aus der Abhängigkeit findet

Plötzlich kommt alles anders: Versmolderin ändert ihr Unternehmen und Pläne

Hab ich das auch? ADHS bei Erwachsenen

Weißer Ring: Mehr Straftäter im Maßregelvollzug