Pflege in Versmold

Zum Pflegeheim-Geburtstag in Versmold taucht ein überraschender Fund auf

Seit 30 Jahren gibt es das Katharina-von-Bora-Haus. Das erste Altenheim in der Stadt hat Höhen und Tiefen hinter sich. Das neue Duo an der Spitze ist motiviert – trotz aller Herausforderungen.

Das Versmolder Pflegeheim feiert 30-Jähriges: Gleichzeitig sind nun Leiterin Kerstin Stuckmann und Pflegedienstleiter Henning Strupat ganz offiziell im Amt. Benjamin Hestermann und Michael Wermker von der evangelischen Perthes-Stiftung gratulieren dazu. | © Tasja Klusmeyer

Tasja Klusmeyer
08.07.2025 | 08.07.2025, 11:03

Versmold. Zum Schluss der etwa eineinhalbstündigen Veranstaltung in der Petri-Kirche holt Pfarrerin Anja Keppler einen Spaten hervor. Das Gartengerät war erst vor Kurzem durch Zufall beim Aufräumen eines Schuppens aufgetaucht. Ziemlich eingerostet, lange nicht mehr benutzt. Ein Fall für den Sperrmüll? Keinesfalls. Vielmehr wird der überraschende Fund einen besonderen Platz im Katharina-von-Bora-Haus bekommen.

Denn wie sich beim genauen Hinschauen herausstellte, handelt es sich um jenen Spaten, der sowohl beim ersten Spatenstich am 18. Oktober 1993 als auch bei der Erweiterung des Versmolder Pflegeheims am 14. April 2005 in die Hand genommen worden war. Diese Daten sind ins Holz graviert. „Wir haben hier einen Zeitzeugen“, sagt Anja Keppler mit einem Augenzwinkern.

Einige unter den Gästen in der Petri-Kirche waren Anfang der 90er-Jahre bereits dabei, als in Versmold die Planungen für ein Altenheim aufgenommen wurden. Damit schloss die evangelische Kirchengemeinde Versmold als Trägerin eine Lücke in der Versorgung pflegebedürftiger Menschen. Ein gutes halbes Jahr nach besagtem ersten Spatenstich konnte Richtfest an der Altstadtstraße 6 gefeiert werden, ein Jahr später Eröffnung. Die Tagespflege kam 1996 hinzu, 2006 wurde die Erweiterung in Betrieb genommen.

Pflegeheim in Versmold hat neues Leitungsteam

Vor 30 Jahren eröffnete das Katharina-von-Bora Haus in Versmold, das erste Pflegeheim in der Stadt. - © Andre Schneider
Vor 30 Jahren eröffnete das Katharina-von-Bora Haus in Versmold, das erste Pflegeheim in der Stadt. (© Andre Schneider)

Das Jahr 2015 markiert einen weiteren Meilenstein in der Geschichte des Traditionshauses. Vor zehn Jahren übernahm die evangelische Perthes-Stiftung aus Münster die Trägerschaft. Die Kirchengemeinde ist weiterhin wichtiger Partner vor Ort, wie die Feier zum 30-Jährigen in der Petri-Kirche am Freitag zeigt. Das Katharina-von-Bora-Haus habe in der Zeit „Höhen und Tiefen durchlebt“, schildert Michael Wermker, kaufmännischer Vorstand der Perthes-Stiftung. Wichtiger als die Vergangenheit sei aber die Perspektive. „Und wir schauen positiv gestimmt nach vorne.“

Was auch an dem noch recht neuen Duo an der Spitze des Katharina-von-Bora-Hauses liegt. Seit Ende 2023 leitet Kerstin Stuckmann das Seniorenzentrum, Henning Strupat ist Pflegedienstleiter. „Die beste Voraussetzung dafür, alle Aufgaben bewältigen zu können“, lobt Michael Wermker die beiden, die sich gut ergänzen. Strupat (37 Jahre) ist quasi ein Eigengewächs und kennt das Haus seit seiner Ausbildung zum Altenpfleger. Stuckmann wiederum bringt den „Blick von außen“ mit. Die 55-Jährige fing erst im Herbst 2023 in Versmold an. „Eine gute Kombination“, so Wermker. Die 30-Jahr-Feier ist zugleich offizielle Einführung des Leitungsteams.

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Nach einem Gottesdienst in der Petri-Kirche folgen mehrere Grußworte. Unter anderem von Benjamin Hestermann Geschäftsbereichsleitung Perthes Altenhilfe Nord. „Sie alle haben in unterschiedlichen Rollen dazu beigetragen, dass wir heute auf 30 Jahre Katharina-von-Bora-Haus zurückblicken können.“ Das Haus sei ein Ort, an dem es sich gut leben und arbeiten lasse.

Versmolder Pflegeheim gewappnet für die Herausforderungen

Diesen Eindruck hat auch Bürgermeister Michael Meyer-Hermann, der von „bereichernden Begegnungen“ mit den Menschen spricht. Vor der Lebenserfahrung und den Lebensleistungen der Bewohnerinnen und Bewohner habe er großen Respekt, und es sei für ihn bei seinen Besuchen spannend zu hören, wie das Leben in der Stadt früher gewesen sei. „Ich erlebe hier immer eine große Wertschätzung und Zufriedenheit“, sagt Meyer-Hermann über das Leben der Menschen im Katharina-von-Bora-Haus. Bei allen Problemen, die es in der Pflege gebe, ob finanziell oder personell, „hier wird gute Arbeit gemacht – mit Herz und Tatkraft“.

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Eben für diese Eigenschaften stehen Kerstin Stuckmann und Henning Strupat stellvertretend für das etwa 50-köpfige Team an der Altstadtstraße. „Es ist ein tolles Haus mit einer tollen Gemeinschaft“, betont die Chefin und bezieht sich in ihrem Grußwort auf eine Strophe aus dem Kirchenlied „Danke für diesen guten Morgen“ von Martin Gotthard Schneider. Danke für meine Arbeitsstelle, heißt es darin.

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Kerstin Stuckmann, selbst Mitglied der Kantorei Steinhagen, empfindet genau diese Dankbarkeit. Der Zusammenhalt in allen Abteilungen sei ihr als Leiterin besonders wichtig. Dass es sich im Katharina-von-Bora-Haus offenbar gut arbeiten lässt, dafür ist Henning Strupat das beste Beispiel. „Ich wäre nicht so lange geblieben, wenn ich nicht finden würde, dass dieses Haus etwas ganz Besonderes ist.“

Fröhliche Feier zum Pflegeheim-Geburtstag in Versmold

Das Leitungsduo bedankt sich bei allen Haupt- und Ehrenamtlichen, bei den Bewohnern und deren Angehörigen für das Vertrauen und bei den eigenen Familien für den nötigen Rückhalt. Wichtig ist Henning Strupat auch, den früheren, langjährigen Leiter Rüdiger Metz zu erwähnen, dessen Tod Anfang Juni das Team sehr getroffen habe.

Nach Gottesdienst und Grußworten geht es im Kathrina-von-Bora mit dem geselligen Teil weiter. Bewohner, Angehörige, Team und Gäste verbringen eine fröhliche Geburtstagsfeier zusammen. Unter anderem singt Günter Queisser bekannte Melodien und unterhält die Seniorinnen und Senioren.

Eine Versmolderin veröffentlicht im Anschluss ein kleines Video in den sozialen Netzwerken, in dem sie sich für eine „wunderschöne“ Feier im Pflegeheim bedankt. „Es hat an nichts gefehlt.“ Ihre Mutter, die selbst nicht mehr gut sehen und nicht mehr sprechen kann, sei „so glücklich“ gewesen.

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