Zerstörungswut in Versmold: Kriminelle hinterlassen dreiste Botschaft

Versmold. Irmhild Djordjevic ist gerne in der Natur unterwegs. Doch auf der Runde, die sie gerne abläuft, fehlt ihr eins: eine Bank, um kurz abzuschalten, die Seele baumeln zu lassen oder einfach zu verweilen. Statt einfach zu meckern oder zu warten, bis jemand anderes tätig wird, handelt die 80-Jährige gemeinsam mit Lebensgefährte Dieter Lohmann. Doch die jüngsten Ereignisse schockieren das Paar. Irmhild Djordjevic entschloss sich, bei den Feierlichkeiten zu ihrem 80. Geburtstag Geld zu sammeln. Die Gäste der Senioren zeigten sich durchaus spendabel. Schließlich verfolgte Djordjevic ein ehrbares Ziel. Am Rande eines kleinen Waldstücks nahe der Straße Westdamm sollte ein schöner Aufenthaltsbereich samt Holzbank entstehen. Einige Hundert Euro des gespendeten Geldes flossen in eine neue Sitzbank. Das Paar gestaltete den Bereich in Eigenregie, legte ein paar Gehwegplatten zurecht und bekam jede Menge positive Resonanz. Einige Wochen lang hatten Irmhild Djordjevic, Dieter Lohmann und viele andere Passanten ihre Freude an dem neuen Bereich. Ein Schild zeigt, dass es sich um eine private Spende handelt. Versmolder entsetzt über kriminelle Zerstörungswut Umso mehr sind die Senioren von den Ereignissen der vergangenen Woche schockiert. Denn plötzlich war die Bank kaputt. Irmhild Djordjevic kann den Tatzeitraum ziemlich genau eingrenzen. &bdquo;Am Dienstag haben wir uns noch über die Bank gefreut und uns darauf gesetzt“, sagt Djordjevic. In den Wochen zuvor kamen die beiden nicht des Weges, da sie längere Zeit im Urlaub auf der kanarischen Insel Teneriffa verweilten. Es ging alles gut, die Bank hatte sich etabliert. Doch zwischen Dienstagnachmittag (25. März) und Mittwochvormittag (26. März) wurde das Möbelstück zerstört. Als Irmhild Djordjevic bei der Polizei anrief, wussten die Beamten schon Bescheid, wie die Versmolderin beim Termin mit dem HK berichtete. &bdquo;Sie wurden wohl schon vorab von Passanten informiert“, mutmaßt Djordjevic. Am Freitag kamen Polizisten zum Wohnhaus des Paares und nahmen die Anzeige auf. Das beschädigte Außenmöbelstück hatten die beiden vor der Witterung gesichert. &bdquo;Ich hoffe, dass man sie noch einmal reparieren kann“, sagt Djordjevic. Ihr fehlt es dafür aber an handwerklichen Fähigkeiten. Ärgerlich ist der Vorfall auch deshalb, weil Irmhild Djordjevic und Dieter Lohmann sehr viel Aufwand betrieben haben, um die Bank endlich aufstellen zu können. &bdquo;Wir mussten zunächst einen geeigneten Platz finden“, beschreibt Lohmann. Er sollte gut erreichbar sein, idealerweise am Waldrand. Bis ein guter Standort gefunden war, verging einiges an Zeit. Familie in Versmold investiert viel Zeit in Sitzbereich Gemeinsam mit der Familie wurde die Bank dann lasiert, das entsprechende Schild mit Irmhild Djordjevics Namen angebracht und ein paar Bodenplatten verlegt, sodass ein komfortabler Sitzbereich entstand. &bdquo;In der Stadt gibt es ja viele Möglichkeiten, sich hinzusetzen. Aber im Außenbereich fehlt es an einigen Stellen“, so Djordjevic. Sie hofft, dass man die Bank noch reparieren kann, damit sie an Ort und Stelle zurück kann. Den Schaden beziffert die Seniorin auf etwa 300 Euro. Die mutmaßlichen Täter setzten am Montag (31. März) noch einen weiteren unschönen Akt der Provokation obendrauf. Der Zerstörung nicht genug beschmierten sie ein Schild, das auf Wild in dem Wald hinweist und von Nachbarn nach der ersten Beschädigung wieder aufgestellt wurde. Mit Edding fragten sie: &bdquo;Wo ist denn die Bank?“ Der dreisten Botschaft fügten sie ein Hakenkreuz hinzu. &bdquo;Wir haben die Kollegen der Wache Versmold über den Sachstand informiert. Diese werden nach Feststellung vor Ort ein zusätzliches Ermittlungsverfahren einleiten, welches anschließend voraussichtlich durch den Staatsschutz des Polizeipräsidiums Bielefeld bearbeitet werden wird“, kommentierte der Sprecher der Polizeibehörde Gütersloh, Mark Kohnert, den neuesten Zwischenfall. Immer wieder kommt es in Versmold und der Umgebung zu massiven Zerstörungen. Erst in der vergangenen Woche wurden entlang der Sekundarschule (Schulstraße) mehrere Straßenlaternen mutwillig zerstört. Der Schaden beläuft sich auf rund 10.000 Euro. Der oder die Täter blieben hier bislang unentdeckt. Hier liegt zumindest die Vermutung nahe, dass es sich um Jugendliche handeln könnte. Beweise oder Hinweise gibt es dafür keine. Auch Sozialarbeiterin Levenia Raphael, die dort einen Anlaufpunkt für verschiedene Gruppen bietet, hat keine konkreten Hinweise zu dieser Tat. Versmolder hoffen auf Entschuldigung &bdquo;Ich bin im regelmäßigen Austausch mit den Jugendlichen und habe derartiges Verhalten weder erlebt, noch kann ich irgendeine Aussage tätigen, welche in diesem Fall zur Aufklärung führen könnte“, so Raphael. &bdquo;Dennoch ist der Schulhof ein hoch frequentierter Aufenthaltsort der Jugendlichen, da sich dort sowohl die Räumlichkeiten des Jugendzentrums als auch mein Büro befinden.“ Aber zurück an den Westdamm: Irmhild Djordjevic und Dieter Lohmann hoffen, das sich der oder die Täter melden. &bdquo;Ich möchte nicht, dass sie bestraft werden. Eine Entschuldigung wäre aber schön“, sagt Djordjevic. Sie möchte einfach ihren neuen, selbst geschaffenen Anlaufpunkt in der Natur wieder herstellen.

Meistgelesen

Versmolder Unternehmen steuert seit 100 Jahren durch Höhen und Tiefen

Sechs Nachwuchskräfte verstärken künftig das Team der Stadt Versmold

Neues Wohnquartier in der Versmolder Innenstadt nimmt Gestalt an

Nach der Rettung durch Rila: Versmolder Unternehmen Menzi legt wieder zu